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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel griff er seinen Pullover und zog ihn wieder über, bevor Connor wirklich auf die Idee kam, das Badezimmer zu stürmen, weil er zu lange brauchte.
    Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, standen auf dem Couchtisch ein Teller mit Sandwiches und eine frische Tasse Tee für ihn. Daniel nickte Tristan dankend zu und setzte sich wieder hin, um etwas zu trinken und dann, weil er von drei Augenpaaren kritisch beäugt wurde, auch etwas zu essen. Zufrieden nickend widmeten sich nun auch Connor, Nick und Tristan wieder ihrem Essen, was Daniel amüsiert den Kopf schütteln ließ, bevor er nach einem weiteren Sandwich griff. Er hatte auf einmal wirklich Hunger.
    Nach dem dritten Sandwich gab er dann allerdings auf und legte sich wieder die Kühlkompresse über die Nase, während die anderen Drei ungerührt weiter aßen und auch Zeke, der sich neben Nick auf dem Teppich niedergelassen hatte, immer wieder etwas zugesteckt bekam. Es herrschte ein einvernehmliches Schweigen zwischen ihnen, aber je länger es andauerte, umso sicherer wurde sich Daniel, dass Connor irgendwelche Überlegungen wälzte und sie anscheinend nicht mehr los wurde, so gedankenverloren wie er schon seit einer ganzen Weile auf sein Sandwich starrte.
    „Connor? Was ist?“
    „Hm?“, fragte der überrumpelt und sah ihn an.
    „Iss das Sandwich oder leg es hin, aber hör auf, es in Grund und Boden zu starren. Und danach sag mir, was in deinem Kopf vorgeht.“
    Connor schwieg erneut, aber dann nickte er zustimmend und legte sein angebissenes Sandwich zurück auf den Teller. „Ich würde dich gern etwas fragen, wenn ich darf.“
    'Wenn ich darf?' Daniel war sofort alarmiert. Was immer Connor die ganze Zeit überlegt hatte, es war nichts Erfreuliches, soviel stand für ihn fest. „Solange du nicht auf einer Antwort bestehst“, antwortete er unverbindlich und legte die Kühlkompresse auf den Couchtisch. Er wollte die Hände freihaben – wofür auch immer.
    „Als ich dich am Abend nach dem Essen bei Grandma fragte, ob man sie eingesperrt hat, hast du mir erzählt, sie hätten knapp sieben Jahre bekommen.“ Daniel nickte nur, weil er keine Ahnung hatte, worauf Connor hinaus wollte. „Wieso nur sieben Jahre?“, fragte der ihn daraufhin direkt. „Weißt du, ich habe nachgelesen. Allein die Tatbestände... was sie dir angetan haben...“ Connor schüttelte unverständlich den Kopf. „Dreimal soviel wäre gerecht gewesen, am besten lebenslänglich.“
    Daniel seufzte und sah hilfesuchend zu Nick, der nur nickte und zu Ende kaute, bevor er für ihn antwortete. „Europa ist nicht die USA, Con.“
    Connor sah Nick fragend an. „Na und? Verbrechen ist Verbrechen oder etwa nicht?“
    „Deutschland hat eine etwas andere Rechtsprechung. Sie sind in vielen Fällen weitaus nachsichtiger als wir. Ich persönlich halte nichts davon, vermehrt die Täter zu schützen statt deren Opfer, aber es ist nicht mein Land, also muss ich mich auch nicht damit herumärgern“, meinte Nick schlicht und sah wieder zu ihm. „Aber ich glaube, du kannst das besser erklären, Dan.“
    Daniel gab schulterzuckend nach. „Nick hat Recht. Um es völlig überspitzt zu sagen, da drüben wirst du eingesperrt, wenn du eine Packung Kaugummi klaust, aber wenn du Millionen unterschlägst oder jemanden umbringst, wird dir oftmals nur der Kopf getätschelt und im Höchstfall bekommst du eine Bewährungsstrafe, weil man dir ja deine Zukunft nicht verbauen will.“
    „Und was wird aus den Opfern?“ Connor war verärgert, ziemlich verärgert sogar. „Was ist mit deren Zukunft? Deiner Zukunft? Zählt das da drüben gar nicht?“
    Daniel lächelte bitter. „Ich hätte ja ablehnen können.“
    „Was?“, fragte Connor irritiert, doch schon im nächsten Moment weiteten sich seine hellblauen Augen schockiert als er begriff. „Augenblick mal. Du sagst mir hier gerade nicht, dass sie dir die Schuld zugeschoben haben, oder?“
    „Doch“, nickte Daniel. „Da ich mich freiwillig auf sie einließ, und in ihren Kreisen offen bekannt war, was für Spiele sie gerne spielten, beziehungsweise welche Art von Club sie führten, hätte ich ja gewusst, was mich erwartet.“
    Connor stellte seinen Teller lautstark auf dem Couchtisch ab. „Das ist doch verdammter Bullshit!“
    Ja, es war 'Bullshit', aber das änderte nichts daran. Zuerst war Daniel erleichtert gewesen, als der Prozess nur wenige Monate nach seiner Befreiung eröffnet worden war und der Staatsanwalt

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