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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ab. „Ist okay, Dan, ich bin hier. Ich lasse dich nicht los.“
    Es tat weh. Nicht Tristans Worte, die waren Balsam für seine geschundene Seele, aber der feste Griff war schmerzvoll und auch seine Nase pochte wieder unangenehm durch den Kontakt mit dem Jackenstoff, trotzdem wich Daniel nicht zurück oder machte Tristan darauf aufmerksam. Hier und in diesem Augenblick wollte er, dass es weh tat. Er wollte die Schmerzen spüren, einfach, um sich zu beweisen, dass er dazu überhaupt noch in der Lage war, was eine schlichte Umarmung ihm gerade bewies.
    Daniel konnte nicht verhindern, dass die tief in ihm angestaute Angst, plötzlich durch einen heftigen Weinkrampf an die Oberfläche gelangte und seine aufgebaute Schutzmauer dabei zerstörte. Und zwar so schnell, dass er die Kontrolle über sich verlor und seine Beine einfach unter ihm wegknickten.
    „Himmel, Dan...“
    Daniel konnte nicht antworten. Haltlos weinend klammerte er sich an Tristan, weil der alles war, was ihn gerade im Hier und Jetzt hielt. Und irgendwie, auch wenn er gerade nicht in der Lage war zu begreifen, warum es so war, wusste Connors Bruder, was er zu tun hatte, denn im nächsten Moment fand er sich in dessen Schoß auf dem Boden sitzend wieder, umschlungen von zwei starken Armen, die beständig über seinen Rücken fuhren.

    „Es tut mir leid“, murmelte Daniel beschämt, als seine Tränen versiegt und er wieder Herr seiner Sinne war. Trotzdem wagte er nicht, den Kopf zu heben, während er neben Tristan herging. In ein paar Minuten würden sie wieder bei Connors Wohnung eintreffen und er hatte keine Ahnung, was er zu dem oder gar Nick sagen sollte. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
    „Ich schon“, meinte Tristan schlicht und hielt ihn von weiteren sinnlosen Erklärungsversuchen ab, indem er ihn einfach zum zweiten Mal heute am Arm zurückhielt und ihn dann sanft aber sehr bestimmt zwang, ihn anzusehen. „Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich einen Menschen festhalten durfte, der einen Weinkrampf so nötig hatte wie du eben, aber vergessen tut man so etwas nie.“
    Daniel fand sich von zwei hellblauen Augen fixiert, die denen Connors so verdammt ähnlich waren und verstand. „Connor.“
    Tristan nickte. „Nur musste ich ihn dazu zwingen“, erklärte er und strich mit einem Finger zärtlich über seine Wange. „Halt dich an mir fest, Dan, ich fange dich auf. Wann immer du mich brauchst, werde ich da sein.“
    Oh Gott.
    Daniel stiegen erneut die Tränen in die Augen. Wie sollte er denn auf solche Worte reagieren, ohne wie ein totaler Dummkopf dazustehen? Es war albern, das wusste er selbst, aber er kam sich wieder einmal völlig ungelenk vor und zum Teil auch selbstsüchtig vor, weil er nicht einmal auf die Idee gekommen wäre, solch ein Angebot zu machen, geschweige denn es an jemanden zurückzugeben.
    Daniel räusperte sich verlegen. „Ich weiß nicht, was ich...“
    „Sag nichts“, unterbrach Tristan ihn leise. „Denk einfach daran, wenn es dir schlecht geht, okay?“
    „Okay.“

    Zurück in der Wohnung warf Connor nur einen Blick auf ihn und sah dann zu Tristan, der jedoch den Kopf schüttelte und damit sehr deutlich machte, dass er nicht vorhatte über ihren Spaziergang zu reden. Daniel war ihm dankbar dafür, genauso wie er es Connor hoch anrechnete, dass der sich jegliche Nachfrage verkniff, was dann dazu führte, dass sie wenige Minuten später wieder in gemütlicher Runde im Wohnzimmer saßen und frisch aufgebrühten Tee tranken, der Daniel sehr schnell von innen wärmte, ihn aber auch müde machte.
    „Du hast mich bei einem unserer Gespräche mal gefragt, warum ich nicht wie 'die Anderen' wäre? Wen meintest du damit eigentlich, Dan?“, durchbrach Connor die eingetretene Stille und riss ihn aus seinen Gedanken.
    Daniel stutzte kurz, dann lachte er leise und zog die Beine an, um sich seitlich auf die Couch zu setzen. Connor schaffte es auch immer wieder ihn zu überraschen. Und wenn es nur darum ging, dass er sich an kleine Details aus Gesprächen erinnerte, die ihm selbst gar nicht so wichtig erschienen waren.
    „Ärzte, Pfleger, Schwestern, Psychologen, Cops... Sie kamen damals ständig zu mir, stellten immer wieder dieselben Fragen und beobachteten mich“, begann Daniel leise zu erzählen. „Dabei war ich ihnen eigentlich völlig egal. Ich sah es an ihren Gesichtern. Sie waren gelangweilt und genervt, zum Teil sogar angeekelt von meinem Anblick, und sie wünschten sich bei jedem Gespräch mit mir

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