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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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genug, um eine ganze Armee zu versorgen. Aber anstatt kürzerzutreten, als sie älter wurde, fiel Mom jedes Jahr noch etwas anderes ein, was sie anpflanzen konnte. Sie hat auch Nachbarn und Freunden viel geschenkt.“
    Bei dem Gedanken daran lächelte er. Dann runzelte er die Stirn und humpelte zu der Tür des Sturmkellers, die an der Seite eines kleinen grasbewachsenen Hügels zu erkennen war. „Ich sah den Tornado kommen und hörte die Alarmsirenen.“ Er klopfte mit der Krücke gegen die Tür. „Wir haben im KellerSchutz gesucht. Die Erde bebte, und es hörte sich an, als würde ein Güterzug über uns hinwegrasen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern.“
    „Hatten Sie Angst?“, fragte sie leise.
    Porter sah sie an. Niemand hatte ihm je diese Frage gestellt. Die Erinnerung an den Tag machte ihm noch immer eine Gänsehaut. „Ja, ich hatte große Angst“, sagte er und überraschte sich damit selbst. „Bevor Vater starb, hatten meine Brüder und ich ihm versprochen, uns um Mutter zu kümmern. Als wir in dem Keller hockten, dachte ich nur noch, dass ich ihn enttäuscht hatte– und sie. Ich war mir sicher, dass wir aus dem Keller gesogen und bis nach Atlanta geweht werden würden.“
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde weicher. „Doch das ist nicht passiert.“
    „Nein, das ist nicht passiert. Als der Sturm vorüber war, kletterte ich nach draußen. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Das Haus … es war einfach … weg . Zusammen mit allem, was sich darin befunden hatte. Unsere Autos waren über den Hügel geschleudert worden. Ich wollte nicht, dass Mutter aus dem Keller kommt. Ich hatte Angst, dass sie es nicht verkraften würde.“
    Nikki lächelte. „Sie hat es verkraftet.“
    Er nickte. „Sie vergoss ein paar Tränen, meinte aber, wir sollten froh und dankbar sein, überlebt zu haben. Und als wir das Ausmaß der Zerstörung sahen und erfuhren, dass niemand getötet worden war, kamen die Erleichterung und Dankbarkeit ganz von allein.“
    Ein wehmütiger Ausdruck huschte über Nikkis Gesicht. „Sie hatten immer noch einander.“
    „Stimmt.“ Sein Herz zog sich zusammen. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es war, so wie Nikki ganz allein auf der Welt zu sein. Sie wirkte so klein und zerbrechlich. Ihr Pony war vom Tragen des Helms ein bisschen zerzaust, ihre Wangen gerötet von der ungewohnten Sonne. Der plötzlicheDrang, sie in seine Arme zu schließen, überwältigte ihn fast.
    Zum Glück hatte er seine Krücken.
    „Gehört das Grundstück immer noch Ihrer Familie?“
    Im Stillen ermahnte er sich und sagte: „Ja. Die Stadtgrenzen sind zwar vertraglich festgelegt worden, doch solange die entsprechenden Steuern gezahlt werden, gehört das Land außerhalb dieser Grenzen immer noch den Familien, deren Namen im Grundbuch stehen. Meine Brüder und ich haben die Leute ausfindig gemacht, denen die Grundstücke um unseres herum gehörten, und haben ihnen ein faires Angebot unterbreitet. Die Armstrongs besitzen inzwischen rund einhundertzwanzig Hektar Land.“
    „Das ist schön“, erwiderte sie, ihre Augen blickten abwesend. „Es muss schön sein, zu wissen, wohin man gehört.“
    Der Kloß in seinem Hals hinderte ihn daran, zu antworten. Kleines verlorenes Schaf!
    „Welche Farbe hatte Ihr Haus?“, fragte sie. „Wie sah es aus?“
    Er packte die Griffe seiner Krücken und schwang sich vorwärts. „Kommen Sie herein. Ich führe Sie herum.“
    Verwirrt blinzelte sie, folgte ihm jedoch schließlich. Er ging auf die ehemalige Vorderseite des Hauses zu. „Mein Vater wollte ein Blockhaus, aber meine Mutter wünschte sich ein weißes Haus. Also schlossen sie einen Kompromiss, und er machte es so, wie sie es wollte.“
    Nikki lachte. Der Klang ihres Lachens war so unerwartet ansteckend, dass er den Faden verlor.
    „Das klingt, als wären sie ein reizendes Paar gewesen“, sagte sie.
    „Das waren sie“, entgegnete er. „Mein Dad war ein wilder Kerl, doch sobald meine Mutter ins Zimmer kam, ließ er sie keinen Moment mehr aus den Augen.“ Porter stutzte – warum hatte er das erzählt? Und warum konnte er es nicht lassen, die kleine Frau Doktor anzuschauen?
    Er räusperte sich. „Steigen Sie fünf Steinstufen hinauf auf die schattigste Veranda, die Sie sich vorstellen können. Mutter hatte überall Blumentöpfe aufgehängt und Futterröhren für die Vögel.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er nach rechts. „Dahinten befand sich eine rot gestrichene

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