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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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Zimmer zu kommen und Musik zu hören und den neuesten Klatsch auszutauschen. Doch ihr war es nur lästig, weil sie fürchtete, dass sie mit ihr über ihre Trennung von Darren und sein schändliches Verhalten sprechen wollten. Und selbst wenn sie nicht danach fragten, wusste sie, dass sie daran dachten, wenn sie sie ansahen. Sie hatten Mitleid mit ihr.
    Sie wollte sich in der Ecke verkriechen und allein sein.
    Nikki massierte sich die Schläfen und die Nasenwurzel, um den Druck zu lindern, der es sich als Folge der Allergie in ihrem Kopf für längerfristig bequem gemacht zu haben schien. Schon allein die Pollen waren Grund genug, nach Michigan zurückzukehren, wo die eisigen Winter die Allergene, die in heißen, feuchten Temperaturen gediehen, einfach killten. Sie ging zu ihrer Schreibtischschublade und nahm einen Streifen Lakritze heraus, die Riley Bates ihr gegeben hatte – nicht weil sie an die medizinische Wirkung geglaubt hätte, sondern weil das Kauen den Druck von ihren Ohren nahm.
    Außerdem fing sie an, den aromatischen Kirschgeschmack zu mögen.
    Sie seufzte genüsslich. Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie, und bevor sie antworten konnte, wurde die Tür aufgestoßen. Porter Armstrong stand auf seine Krücken gestützt da und füllte mit seinen breiten Schultern den gesamten Türrahmen aus.
    Dass ihr Herz bei seinem Anblick einen Satz machte, erregte nur Nikkis Zorn. Sie schluckte die Lakritze hinunter. „Warum haben Sie überhaupt geklopft, MrArmstrong, wenn Sie einfach ins Zimmer platzen?“
    „Entschuldigen Sie“, sagte er und machte den Männern Platz, die ihm folgten. „Es ist ein Notfall.“
    Erst jetzt bemerkte sie das Blut auf seinem Hemd. Nikki war augenblicklich auf den Beinen. „Ist jemand verletzt?“ Sie ging bereits im Stillen die einzelnen Schritte einer Notfallbehandlungdurch. Als sie den blutenden Patienten jedoch auf das Bett legten und zur Seite traten, fehlten Nikki die Worte.
    „Es ist ein … Reh.“
    Porter bedeutete den Männern, zu gehen, und blickte auf. „Ja … ein Kitz, um genau zu sein. Es ist auf die Straße gerannt und gegen den Traktor geprallt, mit dem ich unterwegs war.“
    Nikki hielt ungläubig die Hände hoch. „MrArmstrong, ich bin keine Tierärztin. Ich weiß nicht, wie ich Tiere behandeln soll – vor allem keine Wildtiere.“
    Er wirkte überrascht. „Was macht das für einen Unterschied? Ein gebrochenes Bein ist ein gebrochenes Bein. Können Sie nicht einen Gips anlegen?“
    „Und dann gebe ich dem Reh Krücken, auf denen es laufen muss, bis das Bein wieder verheilt ist? Es ist anders als die Behandlung eines Menschen. Es ist nicht mal annähernd vergleichbar.“
    Porter wirkte enttäuscht. „Kommen Sie, Doc. Sie können doch sicherlich irgendetwas tun.“
    Sein Gesichtsausdruck ließ sie nicht kalt. Also trat sie an das Bett und untersuchte das Tier. Der Brustkorb hob und senkte sich mühsam, und das Reh hatte die Augen geschlossen. Sie holte ihr Stethoskop aus der Tasche und drückte es vorsichtig auf die Brust des Tieres. Das Fell war dicht und glänzend, die Körpertemperatur hoch – höher als bei einem Menschen, was, wie ihr wieder einfiel, für viele Lebewesen normal war. Sein Herzschlag ging schnell, aber schwach, und es waren keine auffälligen Lungengeräusche zu hören.
    Nikki runzelte die Stirn. Soweit sie es beurteilen konnte.
    Das Kitz öffnete die Augen, verdrehte sie und wollte aufstehen. Porter warf seine Krücken weg und hüpfte zum Bett, um das Tier festzuhalten. Er streichelte den Nacken des Tieres und flüsterte beschwichtigende Worte, bis das Reh wieder ruhiger wurde. Nikki erinnerte sich an die Szene am Wasserturm,als er die hübschen blauen Hüttensänger angelockt hatte. Der Mann konnte es mit wilden Geschöpfen.
    Und mit allen anderen Lebewesen auch.
    „Was meinen Sie?“, fragte er mit besorgter Miene.
    Sie nahm das Stethoskop ab. „Ich meine, ich bin nicht die Richtige, um dieses Tier zu versorgen.“
    „Tun Sie nur, was Sie können. Ich will das Kleine nicht töten müssen.“
    Er sah sie mit seinen blauen Augen eindringlich an, und sie war außerstande, abzulehnen. Sie nickte und legte die Hand an ihre Stirn, um sich besser konzentrieren zu können.
    Das Kitz musste betäubt werden – das würde sie schaffen. Um ein Tier zu narkotisieren, war mehr Beruhigungsmittel nötig als bei einem Menschen. Doch es würde ihr gelingen, das Reh lange genug ruhigzustellen, um es gründlich untersuchen zu können. Sie trat an einen

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