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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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dem College.«
    »Und er hat ernsthafte Absichten?«
    Ich schweige einen Moment, weil ich die richtige Antwort nicht weiß. »Ja.«
    »Ich kann dir nur einen Rat geben, Liebes. Bring erst einmal dein Leben als Single in Ordnung.«
    Grandma hat mir einmal erzählt, dass sie und ihre beste Freundin direkt nach der Highschool auf die Schwesternschule gegangen sind. Irgendwann in ihrem ersten Jahr ist die Freundin auf tragische Weise ums Leben gekommen, und Grandma war viel zu durcheinander, um weiterlernen zu können. Sie nahm einen Teilzeitjob als Verkäuferin an und wartete im Grunde genommen darauf, dass wieder bessere Zeiten kamen.
    Sie kamen schnell, in der Gestalt eines Verehrers. Mein Grandpa war aus dem Krieg zurückgekommen und wollte sich mit seinem an der Front erworbenen Wissen als Mechaniker selbständig machen. Er wollte Ordnung in sein Leben bringen und heiratete meine Großmutter.
    »Ich habe es nie bedauert, dass ich keinen Beruf hatte«, sagt sie. »Damals waren die meisten Frauen zu Hause. Wenn man seinen Abschluss auf der Highschool gemacht hatte – wenn man ihn überhaupt machte –, nahm man einfach die erste Arbeit an, die sich bot. So war das eben.«
    Kürzlich jedoch, nach dem Tod meines Grandpas, hat Grandma festgestellt, dass eine ihrer Freundinnen, die ebenfalls vor kurzem Witwe geworden ist, ein viel ausgefüllteres Leben führt. Diese Frau war jahrelang Künstlerin, und jetzt, wo ihr Mann tot ist, hat sie ihr Haus anders eingerichtet und wieder angefangen zu malen. Die beiden alten Frauen treffen sich zum Frühstück, und Grandma hat gesagt, sie sei ein bisschen neidisch, weil sie in ihrem Leben nichts dergleichen hat.
    »Weißt du was, Kris? Jetzt, wo dein Grandpa tot ist, wäre es gut, wenn ich mich mit etwas beschäftigen könnte. Ich kann schließlich nicht ständig immer nur Bridge spielen.«
    Ich bin angenehm überrascht, als sie sagt, wie klug sie es von Frauen meines Alters findet, dass wir unser eigenes Leben führen, bevor wir uns an jemanden binden. »Man weiß es ja nie«, sagt sie, »vielleicht ist der Mann nicht immer da.«
    »Dann findest du es also eigentlich gut, wenn man als Frau alleine lebt, Grandma?«
    »Ja, zumindest eine Zeitlang. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass du dann eine bessere Ehefrau wirst.«
    Ich rutsche auf meinem Stuhl nach vorne. »Wirklich?«
    »Ja sicher. Nimm dich zum Beispiel. Du hast in einem anderen Land gelebt, du kommst in der Stadt zurecht; wenn ein Problem auftaucht, findest du entweder eine Lösung, oder du suchst dir jemanden, der es für dich regelt. Du wirst deshalb eine gute Partnerin sein, weil du gesunden Menschenverstand besitzt.«
    Grandma erinnert mich an mein Studium. Sie sagt, ich soll das nicht einfach alles hinter mir lassen, nur weil ich nicht weiß, in welche Richtung mein Leben gehen wird. »Was willst du arbeiten, jetzt, wo du wieder zu Hause bist?«
    »Ich schreibe.«
    »Reicht das für deinen Lebensunterhalt?«
    »Nun, nicht ganz …«
    »Wo willst du leben? Willst du abwarten, wo dein Freund hinzieht?«
    Ich hatte tatsächlich daran gedacht.
    »Soll er die Entscheidung für dein Leben treffen? Was ist mit deiner beruflichen Karriere? Du könntest schließlich überall einen Job bekommen.« Sie sieht mir an, dass ihre Worte mich treffen. »Und hast du dich darauf eingestellt, dass es immer noch eine Männerwelt ist? Wenn er eine berufliche Entscheidung trifft und ihr beide es ernst meint, dann wirst du ihm folgen müssen.«
    Jetzt ist es aber langsam gut. Ich habe mich doch nicht auf eine Beziehung mit Tucker eingelassen, damit meine neu ernannte Liebesguru-Großmutter mir erzählt, dass es nicht funktionieren wird … aber was sie sagt, ist wahr, auch wenn ich es mir gegenüber kaum zugeben kann. »Und noch was«, sagt sie. Oh nein. »Ich finde, du solltest Single bleiben, bis du den nächsten Job gefunden hast.«
    Ich werde rot. »Aber wenn ich für einen neuen Job jetzt irgendwo hinmuss, wo ich nie einen Mann kennenlerne?« Am liebsten würde ich in Tränen ausbrechen. »Wie New York zum Beispiel. Da war es unmöglich.«
    »Krissy, du kannst dich erst dann fest an jemanden binden, wenn du weißt, wo du hinwillst. Bring zuerst Ordnung in dein Leben.«
    Aber genau das ist es. Ich weiß nicht, wo ich hinwill. Seit wann ist sie eigentlich so liberal, diese Frau, die es gewohnt war, wochenlang auf ihren Mann zu warten? Ich hoffe weiterhin, dass eine Beziehung mir zeigt, in welche Richtung ich gehen soll. Und

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