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Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge

Titel: Liebe Ist Nichts Fuer Feiglinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Gasbarre
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war sehr still in dieser Zeit. Ich weiß noch, nachdem wir die Jungs in den Lieferwagen gepackt haben, setzte ich mich auf den Vordersitz neben ihn und sagte: ›Und, wo fahren wir hin?‹ Und er sah mich an, senkte den Blick und sagte: ›Ich weiß es nicht.‹«
    »Oh, Grandma.« Ich ließ den Kopf in die Hände sinken. Diese Niederlage hatte meinen Großvater bestimmt fertiggemacht.
    »Wir haben alles verloren, wir wussten nicht, wo wir hin sollten. An dem Tag, als ich geheiratet habe, habe ich zu meiner Mutter gesagt, ich würde nie wieder zu ihr zurückkommen. Ich hatte keine Geschwister, und zu Grandpas Familie konnten wir auf keinen Fall. Die meisten von ihnen hatten sowieso seit Jahren nur darauf gewartet, dass er scheiterte.«
    Hatte sie versucht, ihn zu trösten? Hatte sie ihn in Ruhe gelassen? »Und wie hast du dich Grandpa gegenüber verhalten, als das alles passierte?«
    »Ich tat, was ich tun musste. Was anderes blieb mir ja gar nicht übrig. Wir stiegen ins Auto und fuhren los.«
    »Ohne zurückzublicken.«
    »Genau.«
    Unterwegs hatten sie schließlich beschlossen, zu Grandpas Geschwistern nach Rochester, New York, zu fahren. Sie hatten keine andere Möglichkeit. Dort blieben sie ein paar Monate, bis Grandpa genug Kontakte in Pennsylvania geknüpft hatte, so dass sie hierher zurückkehren konnten.
    »Und als dann dein Dad und deine Onkel die Schule beendet hatten, haben sie mitgearbeitet. Diesen Teil der Geschichte kennst du ja. Und alles wurde gut.« Bei der Erinnerung daran hebt sich auch Grandmas Laune, und sie lacht. »Und dann hatten sie Angst, dass ich nicht genug ins Geschäft involviert wäre! Aber manchmal brauchten sie mich, um ans Telefon zu gehen.« Anfangs arbeitete Grandpa mit seinen Söhnen von der Werkstatt einer Tankstelle aus, weil sie sich nicht mehr Räumlichkeiten leisten konnten. Dad und seine Brüder arbeiteten in allen möglichen Positionen, weil jeder mit anfassen musste.
    »Grandma, hat es dich gestört, dass Grandpa dich nur mitarbeiten ließ, wenn es ihm in den Kram passte?«
    »Nein«, sagt sie. »Ich wusste ja, dass er das alles für die Familie, für unsere Zukunft tat. Außerdem, du liebe Güte, wenn du jemanden liebst, dann springst du eben ein, wenn er dich braucht. Es ist leicht, sich selbst hintenanzustellen.«
    Sie seufzt jetzt weniger und redet mehr als zu Beginn meines Besuchs. Mir wird klar, dass unsere Gespräche mir nicht nur das Rezept für eine glückliche Beziehung deutlich machen, sondern dass sie auch ihr helfen. Wenn wir zusammen an ihrem Tisch oder auf ihrer sonnigen Veranda sitzen, liefere ich ihr immer einen Vorwand, um über die Person zu reden, die sie so schmerzlich vermisst. Hier kann sie sich an die glücklichen Tage ihrer Ehe erinnern und sich selbst darin bekräftigen, dass sie den Mann in ihrem Leben von Herzen geliebt hat.
    Der Mann in meinem Leben … ist nicht mein Ehemann, sondern mein Chef. Er ist mittlerweile so viel mehr geworden als jemand, mit dem ich nur zusammenarbeite. Ich möchte, dass es ihm gutgeht, dass seine Klinik floriert, ich möchte alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn dabei zu unterstützen. Dieses Gefühl ist mir ganz neu, aber ich spüre es in jeder Faser meines Körpers.
    Draußen wird es langsam dunkel, und gerade als ich gehen will, klingelt mein Handy. Die Nummer kenne ich nicht. »Ich gehe mal schnell dran, Grandma, falls es etwas für Chris ist. Möglicherweise seine Lebensversicherung.«
    »Oh ja, nimm das Gespräch nur an.«
    »Hallo?«
    »Kris?«
    Ich keuche – er ist es! »Hi! Bist du gut angekommen?«
    »Ja, ich bin jetzt hier. Ich musste nur unbedingt anrufen, um dir etwas zu erzählen.«
    Ich gehe in Grandmas Küche, um etwas zu schreiben zu suchen. »Schieß los.«
    »Du weißt ja, dass ich erster Klasse geflogen bin.«
    Wie könnte ich das vergessen. Er hatte es ja höchstens sechsundvierzigmal erwähnt. »Ja.«
    »Nun, neben mir saß eine Frau, und als ich eine meiner Visitenkarten herausgezogen habe, hat sie gemeint, das wären die edelsten Visitenkarten, die sie je gesehen hätte. Ich wollte dich nur schnell anrufen, um mich bei dir zu bedanken.«
    »Oh wow, was für ein Kompliment! Sie sind aber auch wirklich schön geworden. Es hat sich gelohnt, noch ein Foto von dir einzufügen.«
    »Ja. Wirklich. Danke.«
    »Bitte, gern geschehen.«
    Wir beenden das Gespräch, und ich wende mich lachend zu Grandma.
    »Ihm gefallen die Visitenkarten, die ich für ihn entworfen habe, und er hat von fremden

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