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Liebe ist stärker als der Tod

Liebe ist stärker als der Tod

Titel: Liebe ist stärker als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Paket mit Madames Kuchen schon fast aufgegessen hatten, rasselten die Fernschreiber in Paris und Köln in den Polizeipräsidien.
    Es wird um Amtshilfe gebeten. Dringend des Mordes an dem französischen Staatsbürger Jules Chabras verdächtig sind Eva Bader und ihr Geliebter Pierre de Sangries. Heimatadresse von Eva Bader: Köln-Klettenberg, Eberhardtweg 19.
    Die Mühlen der Behörden hatten zu mahlen begonnen. Aber sie hatten kein leichtes Korn zwischen den Steinen: Im Präsidium von Paris breitete sich Verwirrung aus.
    Madame Cosima Lebrun stand in den Räumen der Mordkommission II und belegte biedere Beamte mit so malerischen Namen wie Hirnpisser und Furzfänger. Auch als Professor Mauron, als Alibi benannt, im Präsidium erschien, tobte sie weiter.
    Es gibt Situationen, wo man keine Dame mehr zu sein braucht.
    *
    Es war eigentlich wie immer, als Ev und Pierre vor dem Haus Eberhardtweg 19 standen und das Taxi bezahlten, das heißt, für Pierre war es eine neue Welt, die er mit den Augen des Malers betrachtete und ziemlich langweilig fand. Aber für Eva Bader hatte sich nichts geändert: Obgleich sie ihre Ankunft in Köln telegrafisch mitgeteilt hatte, hatte keiner sie am Bahnhof abgeholt. Sie hatte es auch nicht erwartet, sie kannte den Lebensrhythmus der Familie Bader: Der Vater von morgens bis spät abends im Möbelgeschäft, die Mutter nur darum bemüht, den ganzen Tag dafür zu verwenden, diesen späten Abend dann gemütlich werden zu lassen, nach gut deutscher Art mit Bier, einem gewaltigen, kräftigen Abendessen, Fernsehen, Zeitungslektüre, politischen Meckereien (alles zusammen natürlich), Anekdoten aus dem Möbelgeschäft und dem Bericht über eine gute (oder miese) Tageskasse.
    Eine ganz eigene Welt, in sich geschlossen, sich fast computergenau täglich wiederholend. Man hatte sich daran gewöhnt, hatte sich in sie eingelebt, und es war für Else Bader undenkbar, jemals aus dieser Festung bürgerlicher Geborgenheit auszubrechen. Sie wurde nur gestört, wenn Hubert Bader seine Vorauszahlungen an das Finanzamt leistete … dann wehte der rauhe Wind einer lautstarken Aufsässigkeit, aber es war ein Sturm, der innerhalb der vier Wände sich schnell wieder totlief. »Wofür arbeitet man denn?!« hieß es, auch hier in schöner Regelmäßigkeit. »Fleiß wird ja bestraft! Da rackert man sich ab, und was bleibt unterm Strich übrig? Haben wir deshalb im Krieg –«
    Von diesem Wort an war Hubert Bader ein großer Monologist. Else konnte dann lesen oder stricken, ein Fernsehspiel ansehen oder Patience legen: Hubert Bader erzählte von Rußland und der Rollbahn, vom vorgeschobenen Hauptverbandsplatz und seinem Hauptmann Klaßberg, dem ein Granatsplitter die Hose aufgerissen hatte und der mit blankem Hintern vorauslief und immer geschrien hatte: »Mir nach! Mir nach!« Am Stammtisch war das eine beliebte Story, über die man brüllte … Else Bader lächelte nur mild. Wenn man so etwas über dreißig Jahre lang hört –
    Auch heute war es nicht anders, Hubert Bader war im Möbelgeschäft und verkaufte Kunden, die ein Beistelltischchen im Sinn hatten, ein ganzes Schlafzimmer, rustikal in gekalkter Eiche, und Else Bader wartete oben in der Wohnung auf ihren Mann und ihre Tochter, hatte einen rheinischen Sauerbraten mit Klößen gekocht, selbstgemachtes Apfelmus und vorweg eine Bouillon mit Ei, und weil es ein ganz besonderer Tag war, hatte sie sogar ein ›Pittermännchen‹ gekauft, das ist ein kleines Faß Kölsch, obergäriges Bier, wie man es im Rheinland so gern trinkt.
    Die Idee war von Hubert Bader gekommen. Auf den Einwand Elses, ein Franzose trinke sicherlich lieber einen leichten Rotwein oder einen herben Rosé zum Essen, hatte Hubert gesagt: »Was heißt das? Er ist bei mir zu Besuch. In Deutschland. Wenn ich nach Frankreich komme, trinke ich auch kein Kölsch, sondern Rotwein. Man sollte die Spezialitäten jeder Nation berücksichtigen. Auch diesem Pierre, oder wie er heißt, wird unser Kölsch schmecken. Soll ich wegen ihm extra Austern und einen Lafitte Rothschild kaufen?« Es war verblüffend, auch für Else, daß Hubert Bader einen Lafitte Rothschild kannte. Aber in Illustrierten steht ja oft davon zu lesen …
    »Hier«, sagte Ev, als die Taxe wieder abgefahren war und sie allein auf der Straße standen. Wie damals in der Rue Princesse ihr Pierre seine Heimat gezeigt hatte, machte jetzt sie eine weite Armbewegung. »Hier bin ich geboren.«
    »Schön«, sagte Pierre. Er blickte an dem Haus aus den

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