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Liebe ist staerker als Haß

Titel: Liebe ist staerker als Haß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Herrn, ich nehme nichts von ihm an!«
    »Wie du aussiehst, kannst du alles gebrauchen.«
    Ohne zu bedenken, was sie tat, zog sie einen Fuß aus dem Steigbügel und stieß ihn dem Jungen vor die Brust, daß er rücklings umfiel.
    »Benimm dich!« blaffte Severn sie an. Seinen ganzen Zorn über diesen Aufmarsch ließ er an Zared aus.
    »Aber er hat mir einen ...« Sie stockte. Ein Mann hatte sich niedergebeugt und half dem Jungen auf. Er war das schönste menschliche Wesen, das sie je gesehen hatte: blondes Haar, weiße Haut, blaue Augen. Über einer Silberrüstung trug er ein weißes, mit silbernen Rosen besticktes Seidengewand.
    Mit offenem Mund starrte Zared den Mann an.
    »Vergebt meinem Knappen!« sagte der Mann, und seine Stimme war für Zared lieblich wie warmer Honig. »Den Rock habe ich Euch geschickt. Ich meinte, Ihr hättet vielleicht durch einen Unfall alle Eure Kleider eingebüßt. Ich habe es wirklich nur gut gemeint.«
    »Ich ... wir ...« Zared konnte ihn nur staunend ansehen und brachte kein zusammenhängendes Wort heraus. Sie hätte nie geahnt, daß ein Mann so schön sein konnte.
    »Wir brauchen keine milden Gaben!« schnauzte Severn den Fremden an. »Wir haben alles, was wir zum Kämpfen brauchen.« Und höhnisch fügte er hinzu: »Ich bin kein eitler Laffe, der blumiges Zeug tragen muß, weil er sonst nicht kämpfen könnte.«
    Der Junge, den Zared in den Staub geschickt hatte, verwandelte sich in eine Wildkatze. »Ihr wißt nicht, mit wem Ihr sprecht!« schrie er. »Dies ist Colbrand. Er wird Euch aus dem Sattel heben, noch ehe Ihr in die Schranken tretet.«
    »Jamie!« rief Colbrand scharf. »Verlaß uns!«
    Jamie warf Zared noch einen herausfordernden Blick zu. Dann wandte er sich ab.
    »Verzeiht ihm!« sagte Colbrandt zu Severn. »Er ist noch jung, und dies ist sein erstes Turnier.«
    Severn schleuderte ihm einen wilden Blick zu, würdigte ihn aber keiner Antwort.
    Colbrand schenkte Zared ein Lächeln. Es war wie der erste Sonnenstrahl an einem Regentag. Sie wäre beinahe aus dem Sattel gefallen. »Ich habe niemand beleidigen wollen. Viel Glück für euch alle!«
    Das Kinn fast bis auf die Taille gesenkt, schaute sie ihn immer noch unverwandt an, als ihr Severn so hart auf die Schulter klopfte, daß sie fast aus dem Sattel gefallen wäre.
    »Mach nicht so ein Gesicht!« sagte er finster.
    Zared versuchte dem Befehl nachzukommen. Aber das war nicht leicht. Sie sah, wie Colbrand sich dem Aufzug anschloß. Vor ihm her gingen sechs Männer mit Harfen in den Händen. Dahinter kamen weitere sechs mit Trompeten. Danach kamen sechs Ritter auf Schimmeln, die Colbrands Waffen trugen. Dann folgte Colbrand. Sein Knappe und das Gefolge blieben hinter ihm.
    Alle Männer Colbrands, von den Musikern bis zu den Rittern, waren in Weiß und Silber gekleidet. Für Zared übertraf seine Gruppe alle vorhergehenden an Pracht. Sie seufzte schwer. Nicht nur er war schön, sondern auch sein Roß, seine Kleidung und sein ...
    »Wir reiten«, sagte Severn. Seine Stimme verriet ihr, daß er zornig war. Sie richtete sich auf. Am besten, wir bringen es schnell hinter uns, dachte sie.
    Severn war in der Tat zornig. Ihr Name war der letzte, der aufgerufen worden war, und man konnte sehen, daß einige Tribünenbesucher schon im Aufbruch waren. Es war Zeit zum Abendessen, und sie hatten schon Ausschau gehalten, bemerkt, daß den Peregrines die üppige Aufmachung der anderen fehlte, und meinten, es lohne sich nicht, auf sie zu warten.
    Wut flammte in ihm auf. Die Leute beurteilten Männer nach ihren glänzenden Kleidern statt nach ihrem
    Geschick mit den Waffen. Seit wann lag der Wert eines Mannes in seiner Kleidung statt in seinen Taten?
    Die milde Gabe dieses Mannes, dieses Colbrand, brachte seine Wut zum Kochen. Severn könne es gar nicht erwarten, bis er diesen Weichling in die Schranken fordern und zu Boden strecken konnte. Er stellte sich vor, wie er lachend über ihm stehen würde.
    Er gab seinen Männern das Zeichen, ihm zu folgen, und wartete nur noch auf das Signal des Herolds, das die Peregrines endlich vor die Tribünen rufen würde. Dabei bemerkte er, daß der Herold den Blick auf die Zuschauer gerichtet hielt. Offenbar wollte er die Peregrines erst einreiten lassen,wenn die Familie Marshall schon gegangen war.
    Als Severn sah, daß Lady Anne sich zum Gehen erhob, beschloß er, nicht länger zu warten. Wenn auch alle anderen ihn nicht sehen wollten, sie wollte ihn sehen, daß wußte er. Hatte sie ihm nicht eine

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