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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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Flüssigkeit und atmete tief ein. Als sie das Bouquet roch, wurde sie leichenblass.
    Mit zitternder Hand stellte sie das Glas ab, ohne zu trinken. Sie sah Nic an. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. „Ist das deine Vorstellung von Humor? Ist wusste gar nicht, dass du Sadist bist.“

5. KAPITEL
    Nic schaute sie mit unschuldigem Augenaufschlag an. „Was meinst du damit?“
    „Du wagst es tatsächlich, mir einen Vasquez-Wein anzubieten! Glaubst du, ich würde ihn nicht erkennen? Soll das ein Test sein?“ Sie warf ihre Serviette auf den Tisch und sprang auf.
    Nic fasste sie am Handgelenk und hielt sie fest. „Setz dich! Bitte.“ Als sie ihn wortlos anblickte und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, fügte er hinzu: „Ich gebe es zu! Ich war neugierig, ob du den Wein erkennen würdest.“
    Mit einem Ruck riss Maddie sich los. „Selbstverständlich erkenne ich den Wein. Ich bin mit ihm aufgewachsen. Jahr für Jahr habe ich diese Trauben reifen sehen.“ Ihre Stimme war emotionsgeladen. Plötzlich gaben ihre Knie nach, und sie sank zurück auf den Stuhl. Sie war völlig verwirrt – nicht zuletzt wegen ihres eigenen Verhaltens. Okay, Nic hat mir einen Wein von unserem Gut vorgesetzt. Na und?
    „Ich wollte dich nicht ärgern, Maddie. Ganz ehrlich.“
    „Richtig. Du hast mich ja nur getestet! Du wolltest wissen, ob ich mich wirklich auskenne – oder ob ich mein Diplom doch nur dadurch bekommen habe, weil ich mit den Dozenten ins Bett gegangen bin.“
    „Ich gehe nicht davon aus, dass du dir deine Noten erschlichen hast.“
    Zu ihrem Entsetzen spürte Maddie, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Verzweifelt versuchte sie, diese zurückzuhalten. Nics schockierter Gesichtsausdruck trug auch nicht gerade zu ihrer Selbstbeherrschung bei. Die Trauer über den Tod ihres Vaters, die drückende Last der Verantwortung für das Weingut – und die verhängnisvolle Leidenschaft für Nic stürzten sie in die blanke Verzweiflung.
    Um sich wieder zu fangen, griff sie nach dem Glas und trank. Sie schloss die Augen, ließ den Wein einen Moment auf der Zunge zergehen, bevor sie ihn hinunterschluckte. Er rann weich wie flüssige Seide ihre Kehle hinab. Sie öffnete die Augen. „Wenn ich mich nicht irre, ist das der 99er Jahrgang. Dafür hat man uns den ‚Prix de Vin‘ für den besten Weißwein verliehen.“
    Nic neigte den Kopf und sah ihr in die Augen. „Stimmt. Mein Vater hat alle eure Weine gekauft und sie dann analysiert. Ebenso wie dein Vater unsere Weine, nehme ich an?“
    Sie nickte. „Ich … es tut mir leid, so heftig reagiert zu haben. Darauf war ich einfach nicht gefasst gewesen. Diesen Wein mochte ich immer am liebsten.“ Ihre Stimme klang rau und heiser. „Er symbolisiert meine Heimat … mein Zuhause.“ Maddie spielte mit ihrer Serviette. „Ich bekam jedes Mal solches Heimweh, wenn ich sein Bouquet roch. Manchmal bestellte jemand den Wein in dem Restaurant, in dem ich arbeitete. Dann tat ich so, als wüsste ich nicht, dass man die Flasche eigentlich am Tisch entkorkt. Ich machte sie vorher auf, damit ich erst einmal allein das Aroma genießen konnte.“ Ihre Finger falteten die Serviette auf dem Tisch und strichen sie dann wieder aus. „Ich empfand es wie ein Wunder. Diese Flasche hatte so einen weiten Weg hinter sich und landete jetzt genau auf diesem Tisch. Ich fragte mich dann immer, wie wohl die Ernte ausgefallen war. Ich konnte immer am Geruch erkennen, ob es ein gutes oder schlechtes Jahr gewesen war. Im Nachhinein wundere ich mich, dass ich nicht gefeuert worden bin, aber die Gäste haben mir immer verziehen.“
    Das Kerzenlicht verlieh ihrer Haut einen goldenen Schimmer. Eine mysteriöse Aura schien sie zu umgeben. Die hohen Wangenknochen traten im Spiel der flackernden Flammen scharf hervor, und die vollen Lippen wirkten wie reife, üppige Früchte. Wenn das graue Seidentop auch dezent und edel wirkte, verbarg es doch nicht das Heben und Senken ihrer Brüste unter dem schimmernden Stoff – ein sehr verführerischer Anblick. Kein Wunder, dass die Gäste ihr alles verziehen, dachte Nic.
    Nie zuvor hatte er registriert, dass es erotisch wirken konnte, ein Weinglas in der Hand zu halten. Maddies natürliche Schönheit und sinnliche Ausstrahlung raubten ihm fast den Atem. Plötzlich fühlte er sich in die Vergangenheit zurückversetzt und – absolut hilflos.
    Maddie, die gerade ihr Weinglas zum Mund führte, bemerkte seinen gefesselten Blick und hielt in der Bewegung inne.

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