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Liebe ist staerker als Rache

Liebe ist staerker als Rache

Titel: Liebe ist staerker als Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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„Was ist?“
    „Nichts. Nur – ich hätte dich nie so auf die Probe stellen sollen.“ Sein Mund verzog sich zu einem vagen Lächeln. „Du scheinst wirklich meine schlechte Seite in mir hervorzubringen.“
    Ein Gefühl schwindelerregender Leichtigkeit erfasste Maddie, das sie schnell unterdrückte. „Ich betrachte das jetzt mal als Kompliment.“
    Nic hob sein Weinglas. „Salud“ , sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
    Glücklicherweise wurde soeben die Vorspeise serviert. Sie begannen schweigend zu essen. Maddie hätte sich für ihr Benehmen ohrfeigen können. So eine Theatralik. Als wenn sich Nic auch nur im Entferntesten für ihr Heimweh interessieren würde.
    Zu ihrer Überraschung gelang es ihnen während des Hauptgangs sogar, eine unverfängliche Unterhaltung über neutrale Themen zu führen. Als Nic ihr ein Glas Rotwein reichte, merkte sie zu ihrer Verwunderung, dass sie sich tatsächlich wohlfühlte.
    „Probier mal diesen Wein. Eine neue Sorte, an der ich gerade arbeite. Sie ist noch nicht auf dem Markt.“
    Erstaunt legte Maddie ihre Gabel zur Seite. „Findest du es klug, mit deinem Feind Geheimnisse zu teilen?“
    Nics Mundwinkel hoben sich. „Nachdem ich dein Weingut gesehen habe, fühle ich mich nicht unmittelbar bedroht.“
    Maddie stieg das Blut in die Wangen bei der Erinnerung an die grausame Realität. Sie hob ihr Glas und zwang sich, ihren Blick nicht von Nics Augen abzuwenden. Ich werde nicht zuerst wegsehen, schwor sie sich. Letztendlich tat sie es aber doch, denn beim ersten Schluck schloss sie unwillkürlich die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, begegnete sie Nics forschendem Blick. „Also … es ist ein klassischer Malbec. Aber irgendetwas ist anders … neu“, meinte sie schließlich.
    „Sehr beeindruckend.“
    „Er schmeckt mir“, sagte sie zögernd. „Er ist nicht ganz so klar und schlank, er hat irgendeine zusätzliche Komponente. Eine gewisse Komplexität … eine ‚dunkle‘ Seite … Pinot?“
    „Jetzt weiß ich, weshalb du dein Examen mit Eins abgelegt hast.“
    Bei dem Lob schlug Maddies Herz höher. Glücklicherweise wurden die Teller in diesem Moment abgeräumt.
    Nic erhob sich und ging mit Maddie auf die Terrasse. Hier hat er mich geküsst, schoss es ihr durch den Kopf. Dann entdeckte sie, dass auch hier ein Tisch für zwei gedeckt war. Die Kerzen flackerten in der leichten Brise.
    Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle verabschiedet. Aber um keinen Preis wollte sie Nic die Genugtuung bereiten, sich schwach zu zeigen. Wortlos setzte sie sich auf den Stuhl, den er wieder höflich für sie vorzog. Der Kellner erschien und servierte ihnen köstlich aussehende Zitronentörtchen. Nic machte eine Flasche Dessertwein auf. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. „Du brauchst dich gar nicht so anzustrengen. Es funktioniert nicht“, sagte sie spitz, um ihr Unbehagen zu überwinden.
    Nic lehnte sich gelassen zurück. „Was funktioniert nicht? Du hast doch deine Position völlig klargemacht. Lieber lebst du in einer heruntergekommenen Bruchbude, als mich um Hilfe zu bitten. Offensichtlich habe ich deine Kapazität, die Härten des Lebens zu ertragen, unterschätzt.“
    Schlagartig verschlug es Maddie den Appetit. „Du hast noch einiges andere unterschätzt. Was weißt du schon von meinem Leben, nachdem ich Argentinien verlassen musste. Du scheinst anzunehmen, ich wollte nach Europa, um mich auf Skihängen zu tummeln und auf Partys zu gehen.“
    „Warum verrätst du mir nicht einfach, wie es wirklich war?“
    Sie wollte ihm sagen, dass ihn das nichts anginge, aber sie hatte das unstillbare Bedürfnis, ihm zu beweisen, dass sie aus härterem Holz geschnitzt war, als er annahm. Dass sie nicht gleich beim ersten Gegenwind aufgab. Außerdem wünschte sie sich von Herzen, er möge sie mit anderen Augen sehen.
    „Als wir – meine Mutter und ich – von hier fortgingen, standen wir vor dem Nichts. Mein Vater hatte uns hinausgeworfen und sich völlig von uns abgewendet. Drei Jahre lang wohnten wir in Buenos Aires bei meiner Tante, bis auch die uns hinauswarf. Zwischenzeitlich ließ sich Mutter jedoch scheiden und suchte sich einen reichen Verehrer. Sie drückte mir ein Flug­ticket nach London in die Hand, damit ich ihr nicht im Weg wäre.“
    „In London fand ich einen Job als Bedienung. Tagsüber arbeitete ich als Zimmermädchen in einem Hotel. Es war purer Zufall, dass du mich in diesem Klub gesehen hast. Ich war vorher noch nie dort gewesen und auch später nie

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