Liebe kennt keine Gefahren
sie in seinen Armen, betrachtete sie im Zwielicht, streichelte ihr Haar, strich mit der Hand über ihre Seiten, bis er wußte, das die Grenze seiner Selbstbeherrschung erreicht war. Er zwang sich dazu, an all die schrecklichen Dinge zu denken, die er auf See erlebt hatte. Er tat alles, um seine Gedanken von der köstlichem Last abzulenken, die er in seinen Armen hielt.
Dann schlummerte er, erschöpft von zwei schlaflosen Nächten, kurz vor Tagesanbruch endlich ein.
Aber sobald es hell wurde am Horizont, hüpften sechs von den sieben Taggert-Kindern auf seinen Bauch, Samuel natürlich mit seinem stets nassen Hinterteil.
Jessica rollte sich aus der Schußlinie, während Alex ein paar Worte sagte, mit denen er Matrosen zu, disziplinieren pflegte.
»Wau____«, meinte Philip beeindruckt.
Sam lachte nur und sprang auf Alexanders Magen.
»Jessica, heb ihn herunter. Er hat mich schon bis zum Steißbein durchnäßt. Kannst du diese Fratzen denn nicht bändigen? «
Jess hatte Sam bereits mit beiden Händen hochgehoben, doch bei den letzten Worten ließ sie ihn wieder fallen, daß Sams nasse Windeln ein gurgeln, des Geräusch von sich gaben. Doch Alex hörte es nicht, weil er durch den Ausschnitt von Jessicas Nachthemd blicken konnte, als sie sich über ihn beugte.
»Ach, hier sind sie! « rief Eleanor, die unter der Schlafzimmertür stand. »Hinaus! « befahl sie. »Gönnt den beiden wenigstens ein bißchen Ruhe! Alex, hast du etwa mit dieser Perücke geschlafen? «
»Ruhe! « sagte Alex grollend. »Niemand in diesem Haus versteht, was dieses Wort überhaupt bedeutet! «
Eleanor machte die Tür hinter sich zu, und Alex beobachtete mit vor Verblüffung offenem Mund, wie Jess ihr Nachthemd auszog, ihre Unterwäsche anzog und dann in ihr Kleid schlüpfte. »Alex, du siehst erbärmlich aus. Hast du denn nicht gut geschlafen? Warte, ich werde dir einen in Milch eingeweichten Toast bringen. Wenn ich es recht bedenke, riechst du auch nicht besonders. Ich könnte dir ein Bad richten. Dir Haare und Rücken waschen. Und die Füße. Ich könnte mir vorstellen, daß es dir bei deinem Bauch schwerfällt, deine Füße zu erreichen. «
»Verschwinde, Jessica«, preßte Alex durch die Zähne.
»Bist du morgens immer so schlechter Laune? «
»Hinaus! « war alles, was er jetzt noch sagen konnte.
Jess raffte die Kontobücher vom Boden auf und ließ ihn allein.
Am Ende ihres zweiten Ehetages war Jessica bereit, das Handtuch zu werfen. Sie versuchte ihr Möglichstes, Alex eine gute Frau zu sein, wie sie es versprochen hatte; aber alles, was sie tat, mißfiel ihm. Sie hatte ihm zunächst ein Tablett mit Speisen gebracht — alles sorgfältig ausgesuchte Gerichte, die ohne viel Kauarbeit hinunterschlucken konnte, Doch als sie ihn füttern wollte, hatte er sie so heftig zurück gestoßen, daß sie durch das halbe Zimmer flog. Sie dürfe ihn nicht wie einen Krüppel behandeln, hatte er geschnaubt. Jess erwiderte, sie habe aber sie habe den Eindruck, daß er Invalide sei. Sie habe schließlich selbst erlebt, daß er kaum einen Schritt gehen konnte, ohne daß sie seinen Arm um seinen Leib legen und ihn stützen mußte. Sie sagte, sie sei mit offenen Augen in diese Ehe gegangen und habe gewußt, daß er ein Pflegefall sei und sie seine Krankenschwester sein müsse, Sie sei willens gewesen, diese Aufgabe zu übernehmen. Er hatte darauf grollend entgegnet, sie solle ihm ein zweipfündiges Steak bringen oder irgend etwas, das er kauen könne.
Danach hatte er das Haus verlassen. Als er zurückkehrte, schrubbte Jess den kleinen Samuel in einem Waschzuber, den sie vor das lodernde Kaminfeuer in Alexanders Zimmer gestellt hatte. Sam hatte beschlossen, mit den frisch geworfenen Ferkeln zu spielen. Aber die Muttersau hatte den von Panik ergriffenen Jungen durch den Pferch voller Morast und Jauche gejagt, bis ihn Nick beim Kragen gepackt und aus dem stinkenden Schlamm herausgezogen hatte. Anschließend hatte Nick die weinende Eleanor getröstet, während Jess dem Kleinen ein paar Eimer Wasser über den Kopf gegossen hatte, ehe sie ihn ins Haus zum Baden brachte.
Alex stand unter der Tür und sah sie ein paar Sekunden mit offenem Mund an, ehe er sich umdrehte und sagte: »Jessica, du benimmst dich unzüchtig. «
Sie blickte an ihren nassen Unterkleidern hinab, die ihr auf der Haut klebten. »Ich wollte mein Kleid nicht naß machen. Alex, du mußt deine Schüchternheit überwinden. Wir sind schließlich verheiratet, wie du weißt. Sam, halt still,
Weitere Kostenlose Bücher