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Liebe klopft nicht an

Liebe klopft nicht an

Titel: Liebe klopft nicht an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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begrüßten sich mit Küsschen links und Küsschen rechts, achteten dabei doch penibel darauf, sich nicht zu berühren.
    »Meine Liebe, was für eine Freude dich zu sehen«, zwitscherte Mrs Morgan und wandte sich an ihren Sohn. »Taylor, sieh doch, wer gekommen ist.« Ihr Sohn sah auf. Plötzlich hatte Amy das Gefühl, als verhärteten sich seine Züge.
    »Tracy«, sagte er kühl und widmete sich dann wieder dem Sportteil seiner Zeitung.
    »Er ist so früh immer etwas unausstehlich«, entschuldigte sich Mrs Morgan und warf ihrem Sohn einen vorwurfsvollen Blick zu, den er jedoch gar nicht wahrnahm. Tracy machte eine wegwerfende Handbewegung und schenkte Heather ein strahlend weißes Lächeln.
    »Das weiß ich doch, schließlich haben wir uns fast zwei Jahre ein Bett geteilt«, erwiderte sie. Erneut durchfuhr Amy dieses seltsame Gefühl der Eifersucht. Plötzlich sah sie die beiden im Geiste vor sich, wie sie sich durch ein großes Bett wälzten und leidenschaftlichen Sex miteinander hatten. Zum Glück steckte sich Jessica neben ihr gerade einen Finger in den Mund und tat, als müsse sie sich übergeben. Damit riss sie Amy aus ihren verworrenen Gedanken.
    »Warum bist du denn nicht schon früher gekommen? Du hast unser Grillfest am See verpasst«, sagte Mrs Morgan tadelnd.
    »Dad wollte, dass ich noch an einem Empfang teilnehme. Deshalb konnte ich nicht früher anreisen, aber jetzt bin ich ja da.«
    Mrs Morgan richtete wieder das Wort an ihren Sohn.
    »Taylor, sei doch so nett und hilf Tracy mit ihrem Gepäck«, bat sie ihn.
    »Es ist noch im Auto«, flötete Tracy in seine Richtung. Mit einem sichtlich genervten Gesichtsausdruck erhob er sich von seinem Stuhl und ging nach draußen. Tracy zwinkerte Mrs Morgan vielsagend zu und folgte ihm.
    »Was für eine dämliche Schnalle«, murmelte Jessica.
    »Er scheint aber nichts mehr für sie zu empfinden«, stellte Amy hoffnungsvoll fest.
    »Das kannst du laut sagen. Ich glaube, Taylor ist heilfroh, dass er dieses hirnlose Modepüppchen los ist, aber das scheint dieser rothaarige Wurmfortsatz nicht zu kapieren. Jetzt können wir die nächsten Tage wieder zusehen, wie sie ihn umgarnt.«

Kapit el 11
     
     
     
    In einer Hand hielt Jessica einen Pfefferstreuer, der die Form eines schwarzen Jungen hatte, in der anderen das genaue Gegenteil. Ein Salzstreuer, der einen kleinen weißen Knaben darstellte. Auf beiden Köpfen waren unzählige Löcher eingelassen, aus denen die Gewürze rieseln sollten. Die zwei Figuren sahen aus, als litten sie an kreisrundem Haarausfall.
    »Das ist doch krank«, stellte sie fest, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und hielt Amy anklagend die beiden Figuren vor das Gesicht. »Wer wünscht sich denn bitte so einen Scheiß?«
    »Leute, die sonst schon alles haben?«, antwortete Amy nicht weniger abschätzig.
    Als Jessy die Figuren auf den Kopf drehte, schnaubte sie ungläubig.
    »Diese kleinen Scheißer kosten 90 Pfund. Gibt es wirklich Leute, die ihr Geld für so einen Müll ausgeben?«
    »Sieht ganz so aus«, erwiderte Amy mit einem Schulterzucken.
    »Auf jeden Fall haben wir eben wieder etwas gelernt«, sagte Jessy und stellte Salz- und Pfefferstreuer zurück an ihren Platz. »Nämlich, dass Geld und Geschmack nichts miteinander zu tun haben.«
    »Nein, wie niedlich«, kiekste Tracy, als sie die beiden Figuren sah, und griff danach. Jessy verdrehte die Augen.
    »Das bestätigt meine Theorie«, flüsterte sie Amy zu, die daraufhin gluckste.
    »Der Neger ist ganz besonders süß«, flötete Tracy.
    »Du hast wohl zu oft "Vom Winde verweht" gesehen«, fuhr Jessy die sichtlich verdatterte Tracy an. Dann wandte sie sich zu Amy. »Ich dreh dieser Kuh irgendwann den Hals um«, erklärte sie leise und atmete tief durch.
    Amy drehte sich rasch ab, damit Tracy ihr Grinsen nicht sah. Sie hatte sich unheimlich auf diesen Ausflug gefreut, bis Taylors Ex verkündet hatte, dass sie auch mitkommen würde.
    Amy hob eine Butterdose und suchte nach dem Preis. Als sie das Schildchen fand, hätte sie das Teil um ein Haar fallen lassen, so entsetzt war sie. 179 Pfund für eine lächerliche Butterdose?
    Langsam wurde ihr richtig schlecht. Was sollte sie dem Brautpaar denn schenken? Alles, was auf diesem Tisch lag, hatte horrende Preise und lag weit über dem, was sie sich leisten konnte.
    Taylor tauchte neben ihr auf.
    »Na, alles klar?«, erkundigte er sich und beäugte einen sehr modern wirkenden Toaster. Als er den Preis fand, hob er eine Braue. »Wird der Toast

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