Liebe kommt auf sanften Pfoten
wieder…«
»Ich habe sie schon bezahlt«, erwiderte Lorcan knapp.
»Das Geld gebe ich dir zurück.« Alec grinste nervös. »Ich gebe dir das Doppelte von dem, was Lorcan dir gegeben hat.«
Juliet entging der eiskalte Blick nicht, den Lorcan Alec zuwarf.
»Ihr zwei … seid ihr bereit für die Party?«, fragte Juliet taktvoll.
»Wir? Oh, uns geht’s gut «, bestätigte Emer.
Juliet sah zu Lorcan hinüber, der nickte. »Keine Ahnung, was wir ohne den Unterhaltungskünstler machen sollen, aber ich bin sicher, dass uns was einfallen wird.«
»Wenn alle Stricke reißen, haben wir eine umfangreiche Verkleidungskiste«, fuhr Emer fort und deutete nach oben. »Capes, Masken, Glitter … Da oben kann sich das Leben eines kleinen Jungen verändern.«
»Spike, hast du dich über die Trompete gefreut?«, fragte Alec, als sei seine stundenlange Auszeit schon völlig vergessen. »Sollte eine Überraschung sein.«
Juliet dachte, dass eine Trompete für ein asthmakrankes Kind, das alle möglichen Dinge verschluckte, sicherlich nicht gerade die beste Wahl war, sagte jedoch nichts. Stattdessen nahm sie die Küchenschürze ab, solange sie dazu noch die Gelegenheit hatte. »Ich lasse euch jetzt besser allein«, erklärte sie. »Ich muss mich gleich um einen Labrador kümmern.«
Dianes Haus befand sich hoffentlich in sicherer Entfernung. Bis dahin konnte nicht einmal Salvadors Verstärker reichen.
»Ah, geh noch nicht!«, rief Emer und schien plötzlich fast wieder die Alte zu sein. »Bleib noch auf einen Drink! Ich verspreche auch, dass du nicht ›Reise nach Jerusalem‹ mit den Kindern spielen musst!«
»Eigentlich bin ich kein Fan von Kindergeburtstagen.« Juliets Blick wanderte zwischen Emer und Lorcan hin und her. Lorcan zuckte mit der Schulter, als wolle er sie zwar zu nichts zwingen, habe aber andererseits auch nichts dagegen, wenn sie noch ein wenig blieb und ihm moralische Unterstützung leistete.
»Na gut, einen Drink nehme ich«, willigte Juliet schließlich ein. »Aber nichts Alkoholisches bitte …«
Emer schnipste mit den Fingern. »Barmädchen?«
Sofort erschienen Roisin und Florrie – immer noch glitzernd – auf der Bildfläche, um Juliets Getränkebestellung aufzunehmen.
Als nach und nach Spikes Gäste ankamen, zogen sich Juliet und Lorcan in die Küche zurück und überließen Emer und Alec die Begrüßung der Kinder. Zu Juliets Überraschung erwiesen sie sich als lockere, ungezwungene Gastgeber – charmant gegenüber den Eltern, angemessen cool gegenüber den Kids.
Noch mehr staunte Juliet allerdings, als sie einen Blick auf die Uhr warf und merkte, dass eine weitere Stunde vergangen war, während sie einen prickelnden Holunderblütencocktail geschlürft und die ansteckende Energie der Party aus sicherer Entfernung genossen hatte.
»Ich muss los!«, rief sie Lorcan durch das Getöse hindurch zu. »Ich muss mit Minton Gassi gehen. Wahrscheinlich hat er sich nebenan unterm Bett verkrochen, weil er glaubt, der Krieg sei ausgebrochen!«
Quer durchs Zimmer trafen sich Emers und ihre Blicke. Emer war gerade dabei, die Jungs, die ungeduldig in einer Schlange warteten, wie die Musiker von Kiss zu schminken. Juliet deutete zur Tür, woraufhin sich Emer als Zeichen des Danks die Hand auf die Brust legte. In Juliet regte sich etwas. Sie empfand es fast als albern, sich in ihrem Alter über eine neue Freundschaft derart zu freuen, doch die Gutmütigkeit der Kellys machte sie ganz euphorisch. Sie war glücklich, von dieser Gefühlsregung gepackt zu sein. Auch war es schön (obwohl sie dies mit schlechtem Gewissen feststellte), sich einmal keine Gedanken darüber machen zu müssen, dass sie Spaß hatte. Die sonst so unvermeidliche Frage »Wie kommst du in dieser Situation bloß klar?« wurde hier einfach nicht gestellt.
Juliet bahnte sich gerade einen Weg durch die Massen von Geschenkpapier, als Emer sie einholte und am Arm packte.
»Ich möchte mich noch einmal bedanken. Nicht nur in meinem Namen, sondern auch in Lorcans. Er weiß deinen Einsatz wirklich zu schätzen – ich weiß, dass du nicht uns, sondern eigentlich ihm diesen Gefallen getan hast.«
»Nein«, sagte Juliet, doch Emer schnitt ihr das Wort ab.
»Er ist ein wirklich wunderbarer, wunderbarer Mann«, erklärte sie vielsagend.
»Emer, fang bitte nicht damit an.« Juliet fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag unbehaglich und befürchtete verärgert, dass gleich alles verdorben sein könnte. Es war Juliet durchaus in den Sinn gekommen,
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