Liebe kommt auf sanften Pfoten
brauchen? Da frage ich mich doch, welche Wäscheberge die so haben müssen …!«
»Das klingt doch allemal besser, als bei diesem Wetter drei Herden Milchkühe für eine Auktion zu taxieren.«
»Und es ist definitiv angenehmer, als bei diesen Temperaturen für ein Catering in der Küche zu stehen.« Juliet nickte mit dem Anflug eines schlechten Gewissens, weil sie sich immer noch nicht bei Kim gemeldet und ihr einen Termin für ihre Rückkehr genannt hatte. »Der August bedeutet für Caterer den Höhepunkt der Barbecue-Saison. Meine Chefin wird wohl bis zu den Augenbrauen hinauf versengt sein.«
»Sie gehen also tagsüber mit Hunden spazieren und arbeiten abends als Caterer?« Mark zog eine Augenbraue hoch. »Hat das etwas mit einem Hotdog-Witz zu tun, der an mir vorübergegangen ist?«
Juliet erzählte ihm daraufhin von Kim’s Kitchen , von ihren beliebten Croquembouches und den vielen witzigen Zwischenfällen, die es in der Vergangenheit immer wieder mit hysterischen, perfektionistischen Bräuten gegeben hatte. Zwar kannte Mark die weiteren Mitarbeiter ihres Arbeitslebens nicht, wie Ben es getan hatte, dafür kannte er jedoch einige der Kunden, für die Kim und Juliet gearbeitet hatten. Sein gesellschaftliches Umfeld war sehr breit gefächert, was er seiner Arbeit zu verdanken habe, wie er bescheiden erzählte. Dadurch bekam er natürlich sämtlichen Klatsch und Tratsch zu hören. Mit der wahren Geschichte, warum die Braut bei der Hanleigh/Court-Hochzeit plötzlich in ein Taxi gestiegen und verschwunden war, und der Erklärung, wohin die Labradore bei der Hochzeit von Williams all das Fleisch geschleppt hatten, das eigentlich fürs Barbecue vorgesehen gewesen war, brachte er Juliet zum Lachen.
»Aber verraten Sie bloß nichts davon Ihrer Chefin!« Seine Augen funkelten in der Dunkelheit. »Ich habe versprochen, nicht darüber zu reden!«
»Glauben Sie mir – sie wird froh sein, nichts davon zu wissen.« Juliet lachte.
Um sie herum brach die Nacht herein, doch die Heizpilze hielten die Kälte ab, während die Kerzen in den Glaskugeln flackernde Schatten auf ihre Gesichter warfen. Gelegentlich sah Juliet verstohlen zu Mark hinüber und beobachtete, wie ihm der Pony in die Augen fiel oder er sich auf ziemlich süße Art die Brille die lange Nase hinaufschob, während er redete. Man konnte sich angenehm mit ihm unterhalten, aber tief in ihrem Inneren verspürte sie auch den prickelnden Reiz des Unbekannten, während das Ende des Tages näher rückte.
Die Dämmerung und die Gesprächsfetzen, die vom Halleninneren nach draußen drangen, erleichterten es ungemein, persönliche Fragen zu stellen. Juliet ertappte sich sogar dabei, wie sie Mark eine Kurzfassung von Bens Herzinfarkt erzählte und berichtete, wie orientierungslos sie in den letzten Monaten gewesen war, als sie wie blind in ihr neues Leben hineinstolperte.
»Abende wie der heutige helfen«, schloss sie schließlich. »Also, unter Leute zu gehen und Neues auszuprobieren. Damit bin ich ein wenig aus der Übung.«
»Um ehrlich zu sein ist dies die erste Veranstaltung, die ich seit einer Ewigkeit besuche«, gab Mark zu. »Ich hatte genug von den Fragen, wo denn meine Frau sei, um dann die ganze Geschichte von der Scheidung erzählen zu müssen … Sie wissen ja, wie das ist.«
»Das stimmt«, pflichtete Juliet ihm bei. »Aber mit der Zeit wird es besser. Die Leute, die es wissen müssen, erfahren es ohnehin. Und irgendwann merken Sie, dass Sie es gar nicht mehr jedem erzählen müssen.« Sie wagte es, eine persönliche Frage zu stellen. »Wie lange sind Sie schon getrennt?«
»Lange genug«, erwiderte er mit einem ironischen Schnauben. »Letztes Jahr bin ich ausgezogen, aber die Anwälte haben eben ihre Zeit gebraucht. Wie immer.«
»Tut mir leid«, entgegnete Juliet. »Wie lange waren Sie verheiratet?«
»Nicht so lange. Zwei Jahre? Es war eine ziemlich turbulente Romanze, mit einem ewigen Auf und Ab. Lief es gut, war es toll, aber wenn wir wieder an einem Tiefpunkt angekommen waren, war’s schrecklich. Und obendrein haben wir den fatalen Fehler gemacht zu glauben, dass ein Baby uns zusammenhalten würde – was natürlich die dümmste Idee der Welt war, wie mir hinterher aufgegangen ist.«
»Habe ich schon mal irgendwo gehört. Werden nicht Schlafentzug und die Teletubbies als illegale Foltermittel benutzt?«
Mark lachte kurz, bevor er wieder traurig dreinschaute. »Ja, das ist hart. Wenn es vorher schon einige Risse in der Beziehung gibt,
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