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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Hauswirtschaftsraum schnell abspulte und den Wassernapf auffüllte, Futter hinstellte und Damsons Decke im Körbchen aufschüttelte.
    Er sah gar nicht aus wie ein Michael. Eher wie ein Mark. Wie hatte sie einen Mann küssen können, ohne seinen richtigen Namen zu kennen? Plötzlich fühlte sie sich schmutzig. Wie hatte sie sich bloß einreden können, dass er wie ein Auktionator aussah, um dann zu erfahren, dass er – wow! – tatsächlich einer war! Wie hatte sie so blauäugig sein können, dies allein als gutes Zeichen zu werten? Juliet zuckte zusammen. Selbst in der Schule hatte sie reifere Gedanken gehabt.
    Die Trauerratgeber hatten dieses Mal also recht behalten. Offensichtlich hatte sie zu früh die ersten Schritte gemacht. Deutlicher ging es nicht – sie sollte sich besser aus der chaotischen Welt neuer Beziehungen heraushalten. Sich von allem fernhalten.
    Dagegen rollte sich Damson nun nach dem Gassigehen glücklich und zufrieden in ihrem Körbchen zusammen. Juliet beneidete sie, wie friedlich sie schnarchte. Das universelle »Bitte nicht stören«-Schild, das der Schlaf mit sich brachte, schien ziemlich verlockend. Wenn nicht ihre Schwester und ihr Hund draußen im Auto gesessen hätten, wäre sie schnurstracks nach Hause gegangen und hätte sich ins Bett gelegt.
    Louise hatte die ersten fünf Minuten, die sie allein war, dazu genutzt, ihr Make-up aufzufrischen, und sah jetzt wieder der alten Louise, die Juliet kannte, ein wenig ähnlicher.
    »Juliet«, sagte sie, bevor diese überhaupt auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, »du sollst nicht denken, dass Mum und ich uns den Mund über dich zerrissen haben, aber bevor du irgendetwas sagst: Ist Michael der Kunde, mit dem du ein Date hattest? Mit dem du bei dieser Vernissage warst?«
    »Ja«, antwortete Juliet tonlos.
    »Oh.« Louise holte tief Luft. »Das ist ja wohl ein Zufall, was? Bei all den Männern, die in Longhampton wohnen …«
    »Und dann hattest ausgerechnet du etwas mit dem einen Mann, den ich mag«, schnitt Juliet ihr das Wort ab. »Ich finde das alles andere als komisch. Aber andererseits war das ja wohl zu erwarten.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt …« Juliet gab den Versuch auf, reif und erwachsen zu wirken. Sie war hauptsächlich wütend auf sich selbst, doch Louise war eine leichtere Beute. Sie ließ ihrer Wut sowie dem Gefühl, moralisch absolut im Recht zu sein, freie Bahn. »Du bist doch immer diejenige, die alles zuerst bekommt. Examen. Hochzeit. Ehemann.« Sie hielt inne. »Kinder. Mum, die dir hinterherläuft und alles für dich macht. Dad, der dir Geld als Sicherheit für den Hauskredit leiht. Du bist immer diejenige, der alles hinterhergeworfen wird.«
    »Oh, Juliet …«
    »Ich hatte nie etwas, das einfach nur mir gehört hat!«
    »Du hattest Ben! Deinen Seelenverwandten!«
    »Lass das!«, fing Juliet an, doch Louise schnitt ihr einfach das Wort ab.
    »Hattest du wohl. Ganz gleich in welcher Krise du euch gesehen hast, das war nichts weiter als ein kleines Problemchen. Mit Ben hattest du das ganz große Los gezogen, und er mit dir. Ihr hättet diese Krise locker überstanden. Danach wäre alles wieder in Ordnung gewesen. Ich habe eure Ehe immer neidisch betrachtet und gedacht, wow, die beiden sind wie Mum und Dad. Glücklich . Sie wissen, wie sie miteinander glücklich sein können.«
    »Soll ich mich jetzt besser fühlen?«, fragte Juliet. »Nachdem ich das alles verloren habe?«
    Louise machte ein langes Gesicht. »Keine Ahnung. Du machst es dir gerade sehr schwer, dich besser zu fühlen. Ich sag ja nur, wie ich darüber denke.«
    Juliet lehnte den Kopf nach hinten an die Kopfstütze, während sich Minton auf ihrem Schoß unaufhörlich im Kreis drehte, um eine gemütliche Schlafposition zu finden. Als er sich endlich niederließ, den Kopf halb ans Lenkrad gedrückt, warf er Louise einen mürrischen Blick zu, weil sie ihm seinen angestammten Platz weggenommen hatte.
    »Bist du die Frau, die dafür verantwortlich war, dass seine Ehe in die Brüche gegangen ist?«, fragte Juliet mit geschlossenen Augen.
    »Nein. Die beiden waren gerade dabei, sich zu trennen, als ich ihn im Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt habe. Zwischen ihnen war es endgültig aus, als Natasha auf die Welt kam. Ich hatte mit der Trennung nichts zu tun.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.« Louise klang verletzt. »Es sieht so aus, als hätte er nur eine Schulter gebraucht, an der er sich ausweinen konnte, aber das war es nicht. Es war …«
    »Es ist doch

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