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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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nie das, wonach es aussieht, oder?«
    »Jetzt sei nicht so sarkastisch! Willst du wissen, was passiert ist, oder nicht?«
    Juliet war nicht sicher, ob sie das wirklich wollte, aber Louise war fest entschlossen, sich die Sache von der Seele zu reden.
    »Peter hört mir nie zu«, fing Louise an. »Früher hat er es getan, aber jetzt schon lange nicht mehr. Er kommt abends nach Hause, will eine kurze Zusammenfassung des Tages hören und glaubt, dass es damit für ihn mit der Kindererziehung getan sei. Er hat mir auch nicht zuhören wollen, als ich ihm sagen wollte, dass es mir Sorgen bereitet, in den Erziehungsurlaub zu gehen. Er hört mir auch nicht zu, wenn ich … wenn ich ihm sage, dass ich im Augenblick kein zweites Kind haben will. Das würde unserer Beziehung den Todesstoß versetzen. Michael und ich dagegen konnten uns wie echte Erwachsene unterhalten. Er hat mich zum Lachen gebracht und mir Dinge erzählt, von denen ich keine Ahnung hatte. Der Mutterschaftsurlaub hat mich in den Wahnsinn getrieben, Juliet! Alle wollten sich mit mir nur noch über Toby unterhalten, andere Themen gab es nicht mehr.«
    »Das könnte einen guten Grund haben. Erinnerst du dich an das eine Mal, als ich dich allein zum Mittagessen einladen wollte und du mir fast den Kopf abgerissen hast, weil ich es nicht verstünde, wie absolut unmöglich es sei, irgendwo so einfach etwas zu Mittag essen zu gehen, bis ich selbst mal Kinder hätte?«
    »Ja, weil es ein unglaublich aufwendiges Unterfangen ist, mit Toby das Haus zu verlassen, einen Babysitter zu finden oder ihn irgendwo hinzubringen, wo er für die Zeit sicher ist.« Louise hielt inne, als ihr die Bedeutung dessen, was Juliet gerade gesagt hatte, allmählich klar wurde. »Es tut mir leid, wenn du dich ausgestoßen gefühlt hast«, erklärte sie und klang dabei zutiefst beschämt. »Um ehrlich zu sein war ich damals die meiste Zeit über zu erschöpft, um zu merken, was ich von mir gegeben habe.«
    Es kam so selten vor, dass Louise sich für irgendetwas entschuldigte, dass Juliet sich zurückhalten musste, das nicht auch noch zu kommentieren. »Schon gut«, erwiderte sie stattdessen. »Am Anfang habt ihr euch also nur unterhalten?«
    »Am Anfang, ja. Findest du nicht, dass man sich ganz leicht und unbeschwert mit ihm …?« Sie hielt inne. »Tut mir leid. Michael hat mir einfach das Gefühl gegeben, wieder mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Er wusste über so viele interessante Dinge zu berichten. Er kannte so viele interessante Leute. Wie Peter, bevor er sein Unternehmen gegründet und sich dann in einen computerbesessenen Workaholic verwandelt hat.«
    Obwohl Juliet Louises Miene nicht sehen konnte, nahm sie doch sehr wohl die Frustration und Enttäuschung wahr, die sich hinter ihren Worten verbargen. Louise hatte immer darauf gebrannt, in glamourösere Zirkel aufzusteigen. Ihre Freundin von der Uni zum Beispiel, Esther, arbeitete bei der Fernsehsendung Ready Steady Cook , und Louise gab immer mit ihrer »Freundin von der BBC« an, als sei diese die Produzentin der Polit-Sendung Question Time .
    »Du hattest es doch gut«, fuhr Louise fort. »Ben hatte interessante Freunde. Er hatte Freunde , Himmelherrgott! Peter spielt nur irgendwelche Online-Computerrollenspiele. Mit fetten Truckern aus Tuscon, die sich Glwedyr und Weißer Zauberer nennen.«
    Juliet schaffte es, erleichtert zu lächeln. Bens unglaubliche Fähigkeit, eine Verbindung zu Leuten herstellen zu können, war eine seiner Fähigkeiten gewesen, die Juliet am meisten an ihm geschätzt hatte. Er kannte einfach Gott und die Welt, vom Schüler, der nebenher jobbte und Rasen schnitt, bis hin zu Longhamptons einziger Adelsfamilie, für deren gotischen Prunkbau er den Landschaftspark angelegt hatte. Und mit allen konnte er sich locker-fröhlich unterhalten, ganz gleich ob im Supermarkt, im Pub oder im Garten.
    »Es ist schon einiges wert, wenn ein Mann sich gut unterhalten kann«, erwiderte sie.
    War das der Grund, warum Michael sie so fasziniert hatte? Hatte auch sie in ihm jemanden gefunden, mit dem sie sich unterhalten konnte? Aber das allein konnte es nicht gewesen sein. Da unterhielt sie sich vergleichsweise ja noch mehr mit Lorcan, und er brachte sie immer wieder zum Lachen. Dennoch lief zwischen ihnen nichts.
    Louise fuhr ungehemmt fort; die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, als habe sie noch nie die Möglichkeit gehabt, darüber zu sprechen. »Wir haben versucht, nicht so viel über unser Leben zu Hause zu reden,

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