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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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gehen?«, fragte Michael. »Ich fände es schrecklich, wenn sie wegen zwischenmenschlicher Schwierigkeiten darauf verzichten müsste!«
    Juliet sah lächelnd zu ihm auf. Michael war genau der Typ Gentleman, den ihr Vater immer gern als ihren Freund gesehen hätte. Wenn sie ihn besser kennengelernt hätte, hätten sie sicherlich auch ihre eigenen Insiderwitze gehabt oder entdeckt, dass sie den gleichen Bio-Cidre mochten. Doch im Augenblick war nichts zwischen ihnen. Allenfalls eine Art gegenseitiges »Erforschen«, als ob sie fremde Gewässer erkunden würden.
    Das Jahr war noch nicht vorbei. Es könnte sich also noch etwas ändern.
    »Ich würde mich freuen«, erwiderte sie. »Ich finde es nämlich schrecklich, mich von Hunden trennen zu müssen.«
    Das Problem war nur, dachte Louise, als sie Toby dabei zusah, wie er in der Badewanne herumspritzte, während Peter am Wannenrand saß, dass ihr Ehemann ein wirklich netter Kerl war.
    Im Vergleich zu den verlogenen, fremdgehenden, versoffenen, prügelnden, misshandelnden Mistkerlen, deren Akten immer wieder auf ihrem Schreibtisch landeten wie eine Horde von schäbigen Ratten, hatte sie einen Mann geheiratet, der in deren Welt gar nicht existierte . Warum hatte sie dann in dieser Woche drei Nächte in Tobys Zimmer auf dem Boden geschlafen, anstatt das Bett mit Peter und seinem Schnarchen zu teilen, das stets in einem erstickenden Pfeifen endete?
    Ihr Bauch verkrampfte sich. Am Vorabend, nachdem sie von der Arbeit zurückgekommen und von der schrecklichen Begegnung vor Michaels Haus immer noch ganz aufgewühlt gewesen war, hatte sie Peter in der Küche vorgefunden, wo er bis zu den Ellbogen in Fertiggericht-Verpackungen gesteckt hatte. Wieder hatte er ein vollständiges Drei-Gänge-Menü auf den Tisch gezaubert, komplett mit Kerzen und klassischer Musik. Als sie beim Nachtisch angelangt waren, hatte er verkündet, dass er ihnen in zwei Wochen ein Zimmer in einem Landhotel gebucht hatte für einen »romantischen Kurzurlaub«. Bestimmt hatte er mit einem begeisterten »Oooh« gerechnet, doch Louises erste Reaktion war blankes Entsetzen gewesen. Danach hatte sie alles versucht, um sich mit einer aussichtslosen Suche nach einem Babysitter herauszureden.
    Seinen enttäuschten Ausdruck würde sie am liebsten aus ihrer Erinnerung löschen. Beim Gedanken daran wurde ihr vor Schuldgefühlen und Beschämung ganz übel.
    Was stimmt bloß nicht mit mir?, hallte es ohrenbetäubend durch ihren Kopf, als Peter Wasser in den Mund des quietschfidelen Toby spritzte.
    »Pass auf das Wasser auf, da ist doch Badezusatz drin!«, hörte sie sich selbst in ihrem strengen Mutterton sagen.
    »Ich weiß, aber es ist schon gut«, erwiderte Peter sanft. »Es war ja nur ein kleiner Spritzer, nicht wahr, Toby?«
    Es lag an Michael, dachte sie schließlich. Einen Gedanken an Michael überhaupt zuzulassen erinnerte sie sogleich daran, dass sie bei Weitem nicht die perfekte Ehefrau war, die zu sein sie gehofft hatte. Gleichzeitig traf die harte Erkenntnis sie, dass sie auch niemals der Freigeist sein würde, der sich einfach zu Kunstkursen anmeldete.
    Die Kunstkurse. An diese hatte sie nicht einmal mehr gedacht, bis sie Michaels Namen vor sich gesehen hatte.
    Das Telefon klingelte, und Louise zuckte zusammen.
    »Ich gehe schon«, rief sie unnötigerweise, da ihr Sohn und ihr Ehemann nur Augen füreinander hatten.
    Von der Nebenstelle in ihrem Schlafzimmer nahm sie den Hörer ab und stellte verärgert fest, dass Peter seine dreckigen Unterhosen nicht ordentlich in den Wäschekorb geworfen hatte. Sie hingen über den Rand und sahen aus, als würden sie gerade einen Fluchtversuch unternehmen.
    »Hallo?«
    »Louise, hier ist Juliet. Bist du allein?«
    Louise ließ sich aufs Bett sinken und schloss mit dem Fuß die Tür. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. »Ja.«
    »Ich habe Michael heute gesehen. Ich habe mich mit ihm unterhalten und …«
    »Was hast du ihm gesagt?«, unterbrach Louise sie.
    »Gar nichts.« Juliet verstummte. »Na ja, nicht gar nichts, offensichtlich, aber er hat die meiste Zeit geredet.« Pause. »Er lebt immer noch von seiner Frau getrennt.« Pause. »Er sagte, du seist eine tolle Frau.« Längere Pause. »Und er hofft, dass du glücklich bist.«
    Louise versuchte, Juliets Zögern zu ignorieren, und ließ die Worte erst einmal sacken. Michael hatte es also tatsächlich getan. Er hatte sich befreit und den Blick nach vorn gerichtet. Und wie es klang, ging er nun mit Juliet aus.
    Sie schloss

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