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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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verstehen, was passiert ist. Sie muss sich wie der einsamste Mensch auf der Welt fühlen, wenn die Familie sie auf einen solch hohen Sockel gehievt hat.«
    »Das werde ich«, erwiderte Juliet. »Danke.«
    Hectors Besitzerin, Barbara Taylor, besuchte ihre Schwester schon längere Zeit nicht mehr im Krankenhaus, doch sie empfand die regelmäßigen Pausen von Hector als so erfrischend und belebend, dass er auch weiterhin mit Minton und Coco Gassi ging.
    Eines Freitagmorgens gestand Mrs Taylor Juliet, als diese Hector abholen wollte, sogar, dass seine regelmäßigen Spaziergänge in der Tat ihr Leben verändert hätten. Denn sie hatte währenddessen nicht nur im Visitor’s Support Centre wirklich sympathische Leute kennengelernt, sondern besuchte nun regelmäßig zweimal in der Woche mit einem sehr netten Witwer den Pensioners’ Lunch Club, während Hector im Park unterwegs war und von der neuen Liebe seines Frauchens keine Ahnung hatte.
    »Ich möchte Albert Hector jetzt noch nicht vorstellen«, erklärte sie und zog Hector sein warmes Herbstmäntelchen an. »Dafür ist es noch zu früh. Das finden Sie doch auch, meine Liebe, nicht wahr? Ich will erst sichergehen, dass er der Richtige ist!«
    »Herzlichen Glückwunsch.« Juliet staunte. »Ich freue mich, dass ich Ihnen helfen kann.«
    »Ich glaube aber schon, dass die beiden gut miteinander auskommen werden.« Mrs Taylor musterte Hector zärtlich, als dieser intensiv an Cocos Intimzone herumschnupperte. »Die beiden haben so viele Gemeinsamkeiten.«
    Juliet wollte lieber keine Details hören, darum eilte sie los und ließ Mrs Taylor allein zurück, die sich großzügig mit Rive Gauche einparfümierte.
    Juliet hatte sich selbst heute Morgen mit ihrem Aussehen einige Mühe gemacht, obwohl sie Wert darauf gelegt hatte, dass dieser Umstand nicht allzu offensichtlich war. Damit hatte sie hauptsächlich ihr eigenes Selbstbewusstsein stärken wollen. Dennoch hatte sie Lipgloss aufgetragen und sich ihren neuen königsblauen Mantel angezogen – und eben nicht Bens alten, abgenutzten Parka. Mit einem guten Gefühl betrat sie nun den Park. Dicke Strumpfhosen, Stiefel und eine Runde an der frischen Luft hatten stets diese Wirkung auf Juliet.
    Im Park steckte sie sich ihre iPod-Stöpsel ins Ohr, ohne dabei jedoch Lorcans Irish-Folk-Musik einzustellen, damit sie ungestört üben konnte, was sie Michael sagen wollte. Doch kaum lief sie den Hügel in Richtung der Coneygreen Woods hinauf, tauchte dort plötzlich eine vertraute Person in einer Wachsjacke aus den Tiefen des Waldes auf und kam den Weg herunter; der Spaniel trottete nebenher.
    Hector stürzte los und beschleunigte sein Tempo, Minton im Schlepptau.
    Juliet klopfte das Herz bis zum Hals, und sie kämpfte mühsam gegen die Versuchung an, sich auf dem Absatz umzudrehen, um so dem unangenehmen Gespräch aus dem Weg zu gehen.
    Michael winkte ihr schon von Weitem zu, das typische Winken eines Gassigängers, das verdeutlichen sollte, dass man noch zu weit entfernt war, um zu rufen. Juliet zwang sich zu einem Lächeln und winkte zurück.
    Ihn anzulächeln war gar nicht so schwer. Denn er war immer noch der gleiche attraktive, unbedrohlich wirkende Mann vom Typ Antiquitäten-Experte – allerdings hatte Juliet bei seinem Anblick nur noch das Bild vor Augen, wie er mit Louise im Wald zugange war.
    Warum muss eigentlich immer alles so kompliziert sein?, dachte sie betrübt.
    Dann war er plötzlich nah genug herangekommen. Juliet zwang sich zu einer neutralen Miene, während sie sich gleichzeitig das Hirn zermarterte, was sie nun sagen sollte.
    »Hi!« Juliet blieb weit genug von ihm entfernt stehen, um einen Begrüßungskuss definitiv zu vermeiden. Was ihm wohl nicht entging.
    »Hallo! Wie geht es Ihnen?«, fragte er. »Gestern haben Sie mir keine Nachricht dagelassen – ist alles in Ordnung?« Der Blick hinter seiner dunklen Brille war besorgt. »Ich war mir nicht sicher, ob ich … Habe ich etwas falsch gemacht, als ich Sie zum Mittagessen eingeladen habe?«
    Juliet holte tief Luft. »Nein, aber …«
    »Aber …?« Michael zog die Augenbrauen hoch. »O nein. Waren die Fotografien so schlecht?« Er versuchte, lässig zu klingen, doch sein gewohntes Selbstvertrauen schien zu schwinden.
    »Oje, das ist jetzt ein wirklich heikles Thema«, erwiderte Juliet, »deswegen sage ich es geradeheraus: Ich weiß über Sie und meine Schwester Bescheid. Louise. Louise Davies aus Ihrer Babygruppe«, fügte sie hinzu und merkte dann, dass so

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