Liebe kommt auf sanften Pfoten
passieren.« Peter tat, als würde er nachdenken. »Jedenfalls, soviel ich weiß. Jetzt komm schon nach nebenan. In die Liebeslounge.«
Langsam griff Louise nach ihrem Glas, erhob sich und blies die Kerzen auf dem Tisch aus.
Im Wohnzimmer dimmte Peter gerade mit seiner Lieblingsfernbedienung das Licht und stellte die Flasche und das Babyfon auf den Couchtisch. Im Hintergrund erklang die Musik von Ella Fitzgerald – alles schwermütige Lieder.
Dann zog er sich die Schuhe aus und ließ sich auf dem großen Sofa nieder, das sie zwei Jahre vor Tobys Geburt im Schlussverkauf bei Heal’s erstanden hatten. Es war aus cremefarbenem Samt und besaß eine breite, geschwungene Rückenlehne, die zwar schön aussah, im Grunde jedoch ziemlich unpraktisch war.
Das Sofa schien aus einem anderen Leben zu stammen, stellte Louise plötzlich schmerzhaft fest. Aus jenen Tagen, als ich noch nicht darüber nachdenken musste, ob etwas feucht abwischbar ist oder nicht.
Peter klopfte neben sich auf die Sitzfläche des Sofas.
»Komm zu mir, Lulu.« Eine Stimme in ihrem Hinterkopf sagte Louise, dass ihr Ehemann in diesem gedämpften Licht verdammt attraktiv aussah. Mit dem zerzausten Haar wirkte er wie ein Filmstar, und seine bewundernden Blicke folgten ihr, trotz dieser alten, ausgeleierten Yogahose.
Das Weinglas fest umklammernd, ging Louise zu ihm hinüber. Als sie sich setzte, packte Peter ihre nackten Füße und hob sie über seinen Schoß, sodass sie in seinen Armen landete. Sanft nahm er ihr das Glas ab und zog sie an sich heran, damit sie sich aneinanderschmiegen konnten.
»Wie lange ist es eigentlich schon her, seit wir das letzte Mal zusammen einen Abend auf der Couch verbracht haben?«, fragte Peter und schmiegte sich an ihren Hals. »Wir sollten das öfter tun.«
»Hmmm«, erwiderte Louise. Sie merkte, wie sie sich anspannte, obgleich ihr Verstand ihr befahl, sich zu entspannen – wenn sie sich einfach treiben ließ, würden die Gefühle vielleicht schon wieder zurückkommen.
»Noch was. Falls du dich entscheiden solltest, mehr Zeit zu brauchen, um dich auf die Familie zu konzentrieren, und erst in ein paar Jahren wieder in Vollzeit arbeiten willst, dann stehe ich hinter dir.«
Um sich auf die Familie zu konzentrieren? Was genau meinte er damit?
Louise schwieg, doch Peter fuhr mit mittlerweile leicht lallender Stimme fort. Er hatte den Großteil der Flasche ausgetrunken, während Louise nur ein paarmal nervös an ihrem Wein genippt hatte.
»Du bist so wunderbar im Umgang mit Toby. Und Toby selbst ist wunderbar. Ich hätte nie gedacht, dass ich einer jener Männer werde, die beim Thema Kinder ganz gefühlsduselig werden, aber er ist das Beste, was mir je passiert ist. Klar, ich war am Anfang nicht ganz so versessen auf Kinder wie du, aber …« Ganz sanft schob er seine Finger unter Louises Kinn und hob es an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. An seinem Blick erkannte sie, wie ernst es ihm war.
Dann folgten die Worte, vor denen sie sich gefürchtet hatte.
»Ich fände es schön, wenn wir noch ein zweites Baby hätten, Lulu.«
Louise rutschte das Herz in die Hose, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ja?«
»Ich weiß, wir hatten eigentlich ausgemacht, noch zu warten, damit du erst noch einmal arbeiten kannst. Aber um ehrlich zu sein, ich war nicht sicher, ob wir finanziell über die Runden kommen würden. Aber mittlerweile denke ich, dass wir das ganz gut hinbekommen, oder?« Er beugte sich vor und arbeitete sich mit Küssen von ihrem Ohr bis zum Hals vor. »Ich glaube, ein weiteres Baby würde gar nicht so viel mehr Arbeit machen.«
Die Küsse ließen Louise erschaudern, aber nicht auf die Art, die Peter sich erhofft hatte.
Es war ja klar, dass er das sagen würde. Innerlich kochte sie vor Wut. Er war ja schließlich auch nicht derjenige, der um drei Uhr nachts aufstehen und sich mit stinkenden Windeln herumschlagen oder wunde, rissige Brustwarzen in einen BH quetschen musste, der sich anfühlte, als sei er aus Schleifpapier. Für Peter bedeutete Elternschaft, dass sie allein die ganze Arbeitslast übernahm.
Louise biss sich auf die Unterlippe, um diesen Gedanken für sich zu behalten.
»Ich kann nicht«, erwiderte sie stattdessen. »Bei der Staatsanwaltschaft wäre die Hölle los, wenn ich nach der Babypause zurückkomme, nur um dann gleich wieder in den Mutterschutz zu verschwinden. Das ist alles andere als professionell, da Douglas alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um mich
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