Liebe kommt auf sanften Pfoten
zurückzuholen.«
»Dann sollen sie dich doch verklagen! Schließlich gibt es Gesetze, nach denen intelligente, hübsche Frauen so viele Babys bekommen dürfen, wie sie nur können. Oder sollten.« Er verharrte einen Augenblick lang an ihrer Halsbeuge; Louise spürte seinen warmen Atem heiß auf ihrer Haut. »Vielleicht klappt es ja nicht sofort. Es könnte Monate dauern! Und darum sollten wir schon einmal anfangen zu üben …«
»Hmmm«, brummte Louise. Peter hatte mittlerweile seinen Arm um sie geschlungen und streichelte ihre Taille, während die langen Finger seiner anderen Hand unter ihr T-Shirt glitten. »Peter«, murmelte Louise und schob seine Hand fort.
»Was ist denn?«
»Ich finde nicht, dass der Zeitpunkt dafür günstig ist. Juliet …«
»Was ist mit Juliet?«
»Sie trauert immer noch. Mum sagt, dass ihr sofort die Tränen kommen, wenn sie an die Kinder denkt, die sie mit Ben niemals haben wird. Ich weiß … na ja, ich glaube zumindest, dass sie und Ben planten, eine Familie zu gründen. Und jetzt kann sie das nicht mehr.«
Frustriert richtete Peter sich auf. »Ich verstehe das, aber wir können doch nicht unsere eigene Familienplanung auf Eis legen, nur weil Juliet sich aufregen könnte! Wenn das wahr wäre, würde sie sicherlich auch schon Tobys Existenz völlig aufwühlen.«
Darüber hatte auch Louise bereits nachgedacht. »Vielleicht ist das so. Immerhin habe ich gesehen, wie sie mit Minton umgeht. Er ist wie eine Art Ersatzkind für sie, so wie sie mit ihm redet und ihren Tagesablauf nach seinen Bedürfnissen abstimmt. Es macht mich ganz traurig, wenn ich darüber nachdenke, dass sie vielleicht niemals eigene Kinder bekommen wird.«
»Natürlich wird sie Kinder bekommen! Sie ist doch erst dreißig! Ihr bleibt also noch genügend Zeit, um jemanden kennenzulernen und so viele Kinder mit demjenigen zu zeugen, wie sie will.«
»Sie ist einunddreißig. Und das werden nicht Bens Kinder sein – genau das ist doch das Problem.«
Peter starrte sie an und strich ihr mit einer Hand die Haare aus den Augen. »Du bist die gütigste und verständnisvollste Frau, die ich je kennengelernt habe.«
»Bin ich nicht …« Louise zuckte zusammen.
»Doch. Du machst dir immer so viele Gedanken über andere Leute. Das ist einer der vielen Gründe, warum ich dich liebe. Und genau darum ist es meine Pflicht als dein Ehemann « – er betonte jedes seiner Worte mit einem Kuss auf ihren Hals –, »dich mit Speis und Trank zu verwöhnen und dafür zu sorgen, dass du hier zu Hause glücklich bist …«
Er schien nicht zugehört zu haben, dachte Louise verzweifelt, als Peter zu einem leidenschaftlichen, langen Kuss überging und sie in die Arme schloss, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Nach einem Augenblick des Widerstands zwang sich Louise dazu, sich zu entspannen und alles über sich ergehen zu lassen. Dabei war ihr vollkommen klar, dass Peter alles tat, was früher dazu geführt hatte, dass ihr Innerstes dahinschmolz, angefangen von seinem innigen Kuss bis hin zu der Art, wie seine Hände über ihre Taille strichen – dem einzigen Körperteil, mit dem sie restlos glücklich war.
Louise stellte auf Autopilot um und ließ ihre Hände über ihn gleiten, bis sie die kleine Vertiefung hinter seinem Ohr fand und diese halb streichelte, halb kratzte. Den gedämpften Lauten nach zu urteilen, die er an ihrem Hals ausstieß, verfehlte dies seine Wirkung nicht, selbst wenn es für sie nichts weiter als ein reiner Bewegungsablauf war.
Louise fühlte sich, als würde sie über sich schweben und die Szene von oben herab betrachten. Ich habe mich verändert, dachte sie. Aber wann ist das passiert?
Wann habe ich mich von jemandem, der Tausende Pfund für ein Sofa ausgab, das eine »gute Investition« sein sollte, in jemanden verwandelt, der nun das gleiche Geld für Babykleidung ausgibt? Und wann hat sich meine Sehnsucht nach diesem begehrenswerten Mann davongeschlichen, sodass nun nur noch die Hülle einer liebenden Ehefrau übrig geblieben ist, die er in mir immer noch sieht? Ist das plötzlich von einem Tag auf den nächsten geschehen, oder war es eine schleichende Veränderung?
Louise wusste von den Ratschlägen auf zahllosen Internetseiten, die sie in den letzten Monaten gelesen hatte, dass Experten auf den Zeitpunkt von Tobys Geburt verweisen würden, als es in ihrem Leben mit einem Mal eine neue Art der Liebe gab, eine vollkommen irrationale, leidenschaftliche Liebe, die alles andere verdrängt hatte.
Tief
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