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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Bankdrama war auch diese Geschichte längst bekannt: das fehlende Verständnis des Doktors, die Weigerung, so viele Tabletten zu verschreiben, wie Ruth es für nötig befand. Juliet wollte weder Beruhigungsmittel noch Antidepressiva nehmen. Denn sie wollte sich nicht normal fühlen.
    »… Neulich meinte er tatsächlich, Sport sei genauso gut wie Medizin, aber das kann ich doch nicht, denk bloß an meine Knie, deswegen habe ich nein gesagt, ich hätte von einem neuen Medikament namens Xanax gehört, das ich vielleicht nehmen könnte …«
    Minton hielt den Blick starr auf die Tür gerichtet, obwohl es weder geklopft noch geklingelt hatte. Juliet schnalzte mit der Zunge und klopfte neben sich auf den Sessel, doch Minton wollte einfach nicht gehorchen.
    Sie hoffte nur, dass er nicht schon wieder auf Ben wartete. Monatelang hatte Minton, den Kopf auf seinen Pfoten, neben den Arbeitsstiefeln gelegen, die Ben im Flur hatte stehen lassen. Juliet brachte es nicht übers Herz, die Stiefel wegzuräumen, doch Mintons aussichtslose – aber doch immer noch hoffnungsvolle – Treue zu seinem Herrchen ließ sie immer wieder in Tränen ausbrechen.
    Als sie missbilligend schnaubte, drehte er sich zu ihr um, sah dann aber wieder zur Tür. Obwohl es warm war, lief Juliet ein kalter Schauer über den Rücken. Was sah Minton dort bloß?
    Etwa Ben? Kam er zurück?
    Sie stand vom Sessel auf, während Ruth unaufhörlich weiterschnatterte, was sie dem Arzt zum Thema Rezeptgebühren alles an den Kopf geworfen hatte. Zwischen dem Wohnzimmer und der Korridortür befand sich ein kleiner Garderobenraum – mit einer Markierung, wo Ben eigentlich einen Durchbruch geplant hatte. Als Juliet zu Minton ging, der vor der Tür zum Flur stand, spürte sie einen kalten Luftzug, als sei an dieser Stelle plötzlich die Temperatur abgefallen – wie es oft in jenen Sendungen berichtet wird, in denen es um übersinnliche Begegnungen geht.
    Minton hatte seinen Schwanz warnend in die Luft gereckt; Juliets Puls schnellte in die Höhe. Eine Zeit lang hatte sie sich einfach zu viele dieser parapsychologischen Sendungen angeschaut. Alles in der Hoffnung, selbst einmal so etwas zu erleben.
    »Bist du hier, Ben?«, fragte sie mit einer vollkommen irrationalen Sehnsucht. »Spürst du, wie sehr ich dich vermisse? Habe ich dich mit meinem Wunschdenken zurückgeholt?«
    »… Juliet? Juliet, hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?«
    »Ruth, da ist jemand an der Tür«, erwiderte Juliet. »Tut mir leid – aber ich rufe dich zurück, sobald ich kann!«
    Sie drückte auf die Taste des schnurlosen Telefons, schloss die Augen und atmete all die Düfte ein, an die sie sich erinnern konnte, während sie sich Bens Gesicht vorstellte, sein Lachen, die gekrümmte Nase, die kleinen Lachfältchen, die sich ganz allmählich um seine braunen Augen herum gebildet hatten. Eine Woge der Sehnsucht schwappte über sie hinweg, als sie tatsächlich seinen Geruch zu riechen glaubte – eine Mischung aus Schweiß, Erde und CK One.
    Und dann ertönte die Stimme eines Mannes. Einen kurzen Augenblick wurde Juliet ganz schwindelig vor Angst, Hoffnung und Ungläubigkeit.
    Dann erkannte sie die Stimme ihrer Mutter, die antwortete.
    Enttäuschung stieg in ihr auf. Juliet öffnete die Tür zum Flur. Daher stammten also der kalte Luftzug und der Geruch – durch die Jacken und Mäntel wehte frische Luft herein, die winzige Duftspuren mit sich trug.
    Minton lief ein paar Schritte vor und schnupperte an der Tür.
    Warum stand die Haustür offen? Und warum war ihre Mutter nicht hereingekommen? Eigentlich war es gar nicht ihre Art, nicht anzuklopfen, sondern direkt hereinmarschiert zu kommen.
    Juliet schlang die Strickjacke enger um sich und trat in den Windfang hinaus, ohne dabei auf die vertraute Arbeitsjacke zu schauen, die neben der Tür hing. »Mum?«, rief sie.
    »Ach, hallo, Liebes! Ich unterhalte mich gerade mit Lorcan über die Arbeiten, die in deinem Haus noch erledigt werden müssen.«
    Diane stand auf der untersten Treppenstufe, beinahe auf der Straße. Ihre Wangen waren leicht gerötet, die Augen strahlten. Juliet fiel auch der frisch aufgetragene Lippenstift auf – etwas, womit ihre Mutter sich normalerweise überhaupt keine Mühe machte.
    Der Grund dafür lehnte am Torpfosten des Nachbarhauses: Lorcan, den sie am Vorabend kennengelernt hatte, aß dort lässig eine Scheibe Toast. Als sein Blick auf Juliet fiel, erstarrte er, und er richtete sich auf. Sein Selbstvertrauen war mit

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