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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Hilfe seiner Kumpel erledigte und sie sich auf die Auswahl der Farben und der Position der Steckdosen konzentrierte.
    Für Handwerker gab es also kein Budget. Nachdem die Lebensversicherung ausgezahlt worden war, hatte die Ratenzahlung fürs Haus das meiste Geld verschlungen – was Juliet unweigerlich und unangenehmerweise zu dem anderen Thema brachte, über das sie lieber nicht nachdenken wollte: ihrem Job.
    Seit dem Collegeabschluss hatte Juliet für das Catering-Unternehmen ihrer Freundin Kim gearbeitet, Kim’s Kitchen . Mit der Belieferung von Hochzeitsempfängen hatten sie sich einen äußerst guten Ruf erarbeitet, was hauptsächlich Juliets aufwendigen Cupcake-Türmen zu verdanken war, die mittlerweile zu ihrem Markenzeichen geworden waren. Zwar arbeiteten auch andere Köche für Kim, doch sie und Juliet waren uralte Freundinnen. Nach Bens Tod hatte Kim ihr großzügig Urlaub und Geld gegeben, obwohl sie das nicht hätte tun müssen.
    Juliet war es ziemlich unangenehm, ihre Auszeit noch zu verlängern, doch sie hätte ohnehin nicht arbeiten können: Ihr Geschmackssinn hatte sich vollständig verabschiedet. Weder wollte sie etwas essen noch kochen oder backen, da Ben nicht mehr da war, um ihre Gerichte zu probieren und zu genießen. Kochen und Backen hatten keinen Sinn mehr. Für jemanden, der so versessen auf das Essen gewesen war wie Juliet, war dies schon ein ziemlich verwirrendes Gefühl.
    Doch mit Bens Lebensversicherung ließen sich nur die laufenden Kosten für das Haus abstottern, nicht aber die anderen Rechnungen. Früher oder später würde sie dafür sorgen müssen, dass Geld in die Kasse kam, da ihr weniges Erspartes allmählich zur Neige ging. Sie selbst aß zwar so gut wie nichts, doch bei Minton sah das anders aus. Er speiste wie ein König, da sie Bens Tod für ihn mit Steaks und Würstchen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum wiedergutzumachen versuchte.
    Erneut warf Juliet einen Blick auf Lorcans Finanzplan. Das Wissen, das sie aus dem Tagesprogramm des Fernsehens gezogen hatte, besagte, dass es sich durchaus lohnen konnte, ein Haus eigenhändig zu renovieren und es dann mit Gewinn zu verkaufen, doch in letzter Zeit waren die diesbezüglichen Experten nach und nach verstummt.
    »Mit Traumhäusern kann man kein Geld mehr verdienen, Minton«, stellte sie fest und verdrehte die Augen. Wann hatte sie eigentlich angefangen, sich ohne jeden Hauch von Ironie mit Minton zu unterhalten? Dies schien ein eindeutiges Zeichen zu sein, schnellstens ins Bett zu gehen. »Minton, Schlafenszeit!«
    Minton sprang fröhlich vom Sofa. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach oben.

9
    A ls um acht Uhr in der Früh die Klingel ertönte, fräste sich diese mitten durch Bens Beerdigung, von der Juliet gerade träumte. Dieses Mal jedoch saß sie nicht einfach nur stocksteif wie eine Statue in der ersten Kirchenbank. Stattdessen stand sie am Ambo und erzählte von all den schönen Dingen, die ihr leider erst hinterher eingefallen waren, als ihr Gehirn aus dem Nebel der Beruhigungsmittel wieder aufgetaucht war. Doch da war es schon zu spät gewesen.
    Mit ihren Worten brachte sie alle Trauergäste zum Weinen, und als sie von dem glänzenden schwarzen Sarg aufschaute, der mit Blumen aus den Gärten von Bens alten Kunden geschmückt war, erblickte sie Ben hinten in der Kirche. Er lauschte ihr, weinte und lächelte sie an. Er trug sein altes Lieblingsshirt, das grüne.
    Wieder klingelte es an der Tür.
    Nur langsam wurde Juliets Verstand klarer, und sie merkte, dass sich Minton auf ihrer Brust zusammengerollt hatte. Als sie sich bewegte, wurde auch er wach.
    »Wer, zum Teufel, ist das?« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Um diese Zeit?«
    Unter der Bettdecke war es warm und gemütlich. Juliet zog kurz in Betracht, so zu tun, als sei niemand zu Hause, doch dann klingelte es wieder, anhaltend und ungeduldig. Dann hämmerte jemand an die Tür.
    Minton sprang auf, um der Sache auf den Grund zu gehen, und schließlich schlug auch Juliet mit einem Seufzen die Decke zurück und folgte Minton nach unten.
    Vor der Tür stand Diane, die unter Cocos strengem Blick verwelkte Blüten aus der Kletterrose zupfte. Diane sah in ihrem neuen, angesagten Oma-Outfit ziemlich flott aus. Nichts schlotterte oder baumelte herab; sie trug stattdessen flache Ballerinas und eine dunkle Hose. Alles sauber und vor allem pflegeleicht.
    »Hallo, Liebes! Oh! Habe ich dich aufgeweckt? Du warst doch hoffentlich schon wach?« Mit gerunzelter Stirn

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