Liebe kommt auf sanften Pfoten
einen Anzug. Und sieh bloß, wie attraktiv er ist. Wie viel Mühe er sich gibt, damit dies ein ganz besonderer Abend wird. Du solltest dich wirklich glücklich schätzen.
»Tut mir leid«, antwortete sie. »Das habe ich so nicht gemeint. Die Arbeitswoche war ganz schön hart. Ich möchte einfach Douglas nicht verärgern, indem ich ihm so schnell schon wieder einen weiteren Antrag auf Mutterschaftsurlaub unter die Nase halte. Bei meinem Glück, das ich immer habe, brauche ich nur eine Nacht wie heute, und nicht etwa achtzehn Monate, bis ich das nächste Mal schwanger werde.«
»Es ist nur ein Abendessen«, entgegnete Peter sanft. »Was heute Nacht anbelangt, kann ich dir nichts versprechen.«
Louise drehte sich wieder zu ihrem Kleiderschrank um und holte ihr Seidenkleid hervor, in dem sie sich immer kurvenreich und selbstsicher gefühlt hatte. Seit sie es das letzte Mal getragen hatte, schien es jedoch kleiner geworden zu sein.
»Schade, dass Juliet nicht früher vorbeikommen konnte«, fuhr Peter fort und wandte sich wieder seiner Krawatte zu. »Dann hätte sie dir dabei helfen können, Toby zu baden. Für mich ist das immer der Höhepunkt eines jeden Tages.«
»Wirklich?«, erwiderte Louise. »Nicht das Füttern spät in der Nacht? Oder die rituelle Frage, was sich Toby heute wohl in die Nase gesteckt hat? Heute war es übrigens eine Eichel. Wer hätte gedacht, dass die Nasenlöcher von Kleinkindern so dehnbar sind?«
Peter warf ihr einen ernsten Blick zu. »Bist du gerade sarkastisch?«
»Ein wenig.«
Louise wusste, dass sie gemein war, und hasste sich dafür. Da half es auch nicht, dass sie vierhundert Pfund für wunderschöne Fliesen für Juliets Badezimmer ausgegeben hatte, die Lorcan geliefert werden sollten, der dann seinerseits so tun sollte, als habe er sie für einen Fünfziger günstig erstanden. So wie ihre Mutter von Lorcans Fähigkeiten als Fliesenleger schwärmte, fragte sich Louise allmählich, ob sie vielleicht selbst einmal Juliet einen Überraschungsbesuch abstatten sollte.
Als sie vor dem Schubladenschrank stand, in dem ihre gesamte Unterwäsche in wabenähnlichen Fächern ordentlich sortiert verstaut war, kam Peter zu ihr herüber. »Sei nicht sarkastisch«, erklärte er. »Ich würde gern all die unschönen Aufgaben übernehmen, aber die Arbeit macht mich gerade wahnsinnig. Ich werde versuchen, ein paar Tage freizubekommen, dann kannst du auch mal ausgehen und dir was Gutes tun. Toby und ich werden schon klarkommen.«
Das werdet ihr nicht, dachte Louise. Du hast ja keine Vorstellung davon, wie das wirklich ist. Das war das Gute an Michael gewesen: Er musste nachts nicht nachfragen, wie viel Toby gefüttert bekommen sollte, oder ihr sagen, wie viel sie ihm laut Internetauskunft hätte geben sollen. Michael wusste es einfach. Weil er selbst in dieser Situation war.
Louise merkte, wie Peter seine Arme um sie schloss. Sie wurde stocksteif.
»Willst du so ausgehen?«, fragte Peter belustigt und zupfte an ihrem Duschtuch.
Sie stemmte die Arme in die Hüften. »Nein, ich wollte mein Wickelkleid anziehen. Hör mal, Toby ist auf dem Kinderstuhl eingeschlafen, aber er könnte jede Minute aufwachen. Könntest du …«
»Ihm geht’s dort gut. Ich habe das Babyfon hier. Und wir haben noch zwanzig Minuten Zeit.« Peters Lippen wanderten seitlich an ihrem Hals empor, und er blies warme Luft über ihren Nacken. Dabei war sie früher immer dahingeschmolzen. »Wir haben nicht viel Zeit, aber doch genug, um das zu tun, was mir vorschwebt – so als eine Art Vorspeise …«
Jetzt kribbelte es nur überall. Louise hatte nichts anderes im Sinn als die Fliesen und Tobys Schlafrhythmus. Sie zog die Schultern hoch, um Peter abzuwehren. »Nein«, erwiderte sie. »Juliet kann jeden Augenblick hier sein. Außerdem muss ich mich anziehen.«
»Das musst du nicht.« Peters Küsse wanderten zu ihrem Nacken, bis zum Haaransatz hinauf, seine Hände lagen auf ihrer Taille. »Dann lass mich wenigstens deine Unterwäsche aussuchen.«
»Ich habe mir schon etwas ausgesucht«, entgegnete sie und zog eine fleischfarbene Miederhose aus einer der Waben hervor. »Die brauche ich.«
»So eine Unterhose?« Er hörte auf, sie zu streicheln. »Kommt nicht infrage. Wo hast du denn die ganzen schönen Sachen? Lass mich mal sehen …«
Entschlossen schob er sie beiseite und durchsuchte ihre Unterwäscheschublade.
»Welche schönen Sachen?«, fragte sie in der Annahme, dass er die Seidendessous meinte, die er ihr zu
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