Liebe kommt auf sanften Pfoten
Tante Juliet zu sehen. Nicht wahr?«
»Kein Thema«, erwiderte Juliet und schob einen sehr fügsamen Toby weiter die Hüfte hinauf. Bei genauerem Hinsehen sah auch Peter in seinem Anzug und dem, du meine Güte, gelben Hemd nach Hochglanzmagazin aus. Mum und ihr Baby hätten in der Red abgebildet sein können, während der Ehemann eher nach dem Cover der Men’s Health aussah – jedoch ohne die Surfershorts. »Heute Abend ist also Date-Abend?«
Sie schielte zu Louise hinüber, die jedoch damit beschäftigt war, Notfallfläschchen mit Milch zusammenzustellen, und nicht reagierte.
Peters kurzes, kontrolliertes Lachen erklang. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir früher unsere Dates so durchorganisieren mussten. Aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt. Der Wein soll exzellent sein. Vielleicht können wir das Ganze noch einmal wiederholen, und dann kommst du einfach mit?« Sein Blick wanderte zwischen seiner Frau und deren Schwester hin und her. »Hey, wie wäre es denn, wenn ihr zwei euch mal einen schönen Mädelsabend macht? Die Rechnung geht dann auch auf meine Kappe. Als eine Art nachträgliches Geburtstagsgeschenk?«
Louise wirbelte herum. Dieses Mal meinte Juliet, in ihrem Gesicht einen Ausdruck blanken Entsetzens gesehen zu haben.
Entweder hasst Louise es, wenn Peter »Hey« sagt, oder sie schockt die Vorstellung, einen Abend mit mir verbringen zu müssen, dachte Juliet und war überrascht über den Stich, den ihr diese Erkenntnis versetzte.
Na ja, sie selbst war angesichts dieses Vorschlages auch nicht gerade außer sich vor Freude. Worüber sollten sie sich unterhalten? Über Louises dunkles Geheimnis oder über ihr eigenes? Das würde ja ein schöner Abend werden!
»Hm«, machte sie. »Also, was muss ich für heute Abend wissen?«
Peter deutete auf Louise. »Du bist dran, Louise. Hast du nicht eine deiner berühmt-berüchtigten Listen erstellt?«
»Oh, es ist keine Liste«, beeilte sich Louise zu sagen. »Es ist nur … na ja, es ist schon eine Liste, aber die ist eher für mich gedacht als für dich, Juliet, damit ich nichts vergesse. Hier sind einige Telefonnummern. Klar, du hast unsere Handynummern, aber hier steht, wo wir heute Abend hingehen, und das hier ist die Nummer von Peters Mum, falls du sie brauchst …«
»Soll ich die Pflanzen gießen?«, erkundigte sich Juliet. »Nach dem Gemüsebeet sehen? Die Post reinholen?«
Louise sah sie verständnislos an.
»Das mache ich immer, wenn ich Tiere sitte«, erklärte Juliet. »Das war ein Witz!«
O Gott, wie deprimierend, andauernd Witze erklären zu müssen! Sie überlegte ernsthaft, ob sie sich überhaupt noch die Mühe machen sollte. Wenn es nicht um ihre Mum und Louise ging, die sich um ihre »Gemütslage« sorgten, täte sie es nicht.
»Oh. Haha. Nein, alles in Ordnung«, entgegnete Louise, die dennoch ein wenig skeptisch dreinschaute – wahrscheinlich weil sie Toby in die Obhut einer Frau gab, die ebenfalls Bianca und Boris Cox auf ihrem Betreuungsplan hatte. »Aber bediene dich ruhig am Kühlschrank und iss, was du möchtest. Und Ferngespräche mit deinem Freund sind auch okay.« Sie hielt inne und fuhr dann ängstlich fort: »Das war ein Scherz. Das haben wir nämlich immer gemacht, wenn wir bei den McGregors zum Babysitten waren. Tut mir leid. Jetzt, da ich darüber nachdenke, finde ich es gar nicht mehr so witzig.«
»Schon gut. Halte dich an deine Listen.« Noch einmal schob Juliet Toby ihre Hüfte hinauf. Er war ohnehin kein Leichtgewicht und wurde sekündlich schwerer, da er kurz vor dem Einschlafen war. Das war ein schönes Gefühl, aber es beschäftigte sie schon sehr, dass ihre Gefühle außer Kontrolle gerieten – ihr eigener Wunsch, Mutter zu werden, Bedauern und Kummer. Sie hatte Angst, von diesen Gefühlen überwältigt zu werden, bevor Louise und Peter fort waren, sodass das Ganze schließlich bis zu ihrer Mutter vordrang. »Sollen wir ihn ins Bett bringen? Seine Batterien scheinen ein wenig leer zu sein.«
»Ja.« Louise breitete die Arme aus, und dankbar übergab Juliet ihr Toby. Just in diesem Moment fuhr draußen ein Auto vor und hupte.
»Perfektes Timing! Das wird unser Taxi sein«, erklärte Peter. »Ich gehe schon mal raus und sag dem Fahrer, dass es noch einen Augenblick dauert, damit er nicht wieder wegfährt.«
»Prima!«, rief Louise. »Ich bin in drei Minuten bei dir!«
Der Umgang der beiden miteinander wirkte irgendwie bemüht, dachte Juliet. Für ihren Geschmack waren dies ein paar
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