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Liebe kommt auf sanften Pfoten

Liebe kommt auf sanften Pfoten

Titel: Liebe kommt auf sanften Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dillon Lucy
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Weihnachten geschenkt hatte. »Meinst du das hier?«
    »Nein, dieses cremefarbene Ensemble. Das mit der Spitze und diesen … du weißt schon … wie auch immer man diese Bänder bezeichnet.«
    Louise lief es eiskalt den Rücken hinunter. Woher wusste Peter von diesen Dessous? »Ich habe keine Ahnung, was du meinst!«
    Natürlich wusste sie, was er meinte. Ganz genau sogar. Er meinte jene Unterwäsche, die mehr entblößte, als sie bedeckte, ihr aber das Gefühl verlieh, trotz ihres wabbeligen Bauches nach Tobys Geburt eine Sexgöttin zu sein. Sie hatte diese Dessous nicht ein einziges Mal getragen, sondern sie nur gekauft und darüber nachgedacht, wo und wann sie sie einmal anziehen und wer sie zu Gesicht bekommen sollte. Allein schon beim Kauf dieser Dessous hatte sie sich gefährlich und wie ein neuer Mensch gefühlt. Wenn sie nicht rechtzeitig zu Sinnen gekommen wäre, dann hätte sie sie auch angezogen, und dann …
    »Doch, das weißt du. Aber sie sind nicht hier. Vielleicht liegen sie ja im Wäscheschrank? Ich schau mal kurz nach.« Peter verschwand im Flur. »Aber warum sollten sie da sein?«
    »Ähm, sie sind ausschließlich Handwäsche.« Louise zuckte zusammen. Das war die falsche Antwort gewesen.
    »Ich dachte, du weißt nicht, was ich meine?« Aber Peter klang amüsiert. »Das ist schon okay, Louise. Ich habe nichts dagegen, wenn du Geld für hübsche Dessous ausgibst, solange ich sie zu sehen bekomme.«
    Er kehrte mit sündhaft teuren Dessous von Agent Provocateur aus spitzenbesetzter Seide zurück. Louise wurde es fast schlecht. Nein, ihr wurde richtig schlecht, als sie die Reizwäsche in Peters Händen sah.
    »Wann hast du die getragen?«, beschwerte er sich. »Ich kann es nicht fassen, dass ich das verpasst habe!«
    »Oh, bisher habe ich sie noch nicht angehabt«, log sie eilig und nahm ihm den Slip ab. Dabei zitterten ihre Hände weniger als ihre Stimme.
    Innerlich spürte sie immer noch das Beben tief in ihrer Magengrube, das sie an dem Nachmittag bei der Anprobe der Teile verspürt hatte. Sofort meldete sich siedend heiß ihr schlechtes Gewissen, als sie daran dachte, wie sie sich dabei vorgestellt hatte, dass er sie in diesen Dessous sehen und dann beobachten würde, wie sie die Schleifen genüsslich löste. Da war sie ein anderer Mensch gewesen, ganz anders als die zugeknöpfte Louise oder die nach Erbrochenem riechende Supermummy. Wie hatte sie nur vergessen können, dass sie die Dessous in den Wäscheschrank gestopft hatte? Warum hatte sie sie nicht einfach weggeworfen?
    »Warum hast du sie in den Wäscheschrank gelegt?«, erkundigte sich Peter, mehr neugierig als misstrauisch. »Wirst du langsam wie deine Mum, die ihre Einkäufe im ganzen Haus versteckt, damit dein Vater sie nicht findet?«
    »Nein, nein! Unterwäsche wasche ich immer erst, bevor ich sie anziehe. Man weiß ja nie, wer sie im Laden bereits anhatte«, erklärte Louise spontan. Sie war fast ein wenig enttäuscht, dass er ihre Aussage nicht im Geringsten anzweifelte. Offensichtlich war dieser Reinheitsfimmel typisch für sie.
    »Zieh sie an.« Peters Augen glänzten vor Aufregung. »Bitte.«
    »Diese Dessous sind eigentlich für heute ungeeignet. Unter dem Kleid brauche ich etwas Glattes, Unauffälliges.«
    Peter zog ein Gesicht, das zu sagen schien: »Mir doch egal, wenn man sieht, was du drunter trägst!« Louise war sofort klar, dass sie genau das Falsche gesagt hatte. Jetzt beobachtete er sie und wartete darauf, dass sie genau das tat – nämlich die Dessous vor seinen Augen anzuziehen.
    Es war genau das, was eine gute Ehefrau tun würde, um ihrer ein wenig eingeschlafenen Ehe wieder frischen Wind einzuhauchen: Sie würde das Handtuch zu Boden fallen lassen und dann ganz langsam den Slip, diesen Hauch von Nichts, anziehen, während sie den nun deutlich in Stimmung gebrachten Ehemann fixierte. Anschließend würden beide sich aufs Bett fallen lassen und leidenschaftlichen, wilden Sex haben, kurz bevor Juliet ankam.
    Das Problem dabei war nur, dass Louise nicht wollte, dass Peter sie nackt sah. Dafür waren ihre Schuldgefühle zu übermächtig; sie fühlte sich zu beschämt und verwirrt. Noch schlimmer wog die Tatsache, dass der bloße Anblick dieses Slips dazu führte, dass jede einzelne dieser Gefühlsregungen auf ein kaum zu ertragendes Niveau gesteigert wurde.
    »Lass es dir doch als Überraschung für später«, schlug Louise vor.
    Peter musterte sie und schien herausfinden zu wollen, was sie im Schilde führte.

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