Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)
beschlossen hatten, sich in Chichester zur Ruhe zu setzen, um Krabbensandwiches und Spaziergänge am Meer zu genießen. Die beiden verkauften an ein süßes junges, frisch verheiratetes Paar, das es nicht abwarten konnte, eine Familie zu gründen. Es klingt albern, aber ich hatte bei diesem Geschäft das Gefühl, so muss es sein. Es ging nicht um das Geld, es ging um ein Zuhause, das von Eigentümer an Eigentümer übergeben wurde. Es ging um Liebe und Lachen und Erinnerungen und Hoffnungen für die Zukunft.
Komischerweise ist diese Wohnung seit Kurzem wieder auf dem Markt, und ich glaube, dass sie gut zu meiner netten Familie passen würde. Das süße junge Paar, das dort eingezogen war, hat sich tatsächlich fleißig vermehrt. Drei Kinder, Zwillinge und ein Neugeborenes, wären ein Albtraum für mich. Allerdings kann ich es der jungen Mutter nicht verdenken, schließlich ist ihr Mann zum Anbeten schön. Ich hatte damals auch den Auftrag, sein Apartment zu verkaufen, und als ich zur Besichtigung vorbeikam, öffnete er mir die Tür mit nacktem Oberkörper. Es war so aufregend, dass ich direkt einen Termin für dieselbe Uhrzeit in der Woche darauf mit ihm vereinbarte und Wendy als potenzielle Kaufinteressentin ausgab, damit auch sie ihn anschmachten konnte.
Dieses Mal habe ich die Wohnung nicht vorab besichtigt. Ich habe mich zwar um einen Termin bemüht, um aktuelle Fotos zu machen, aber Claire, die junge Mutter, ist verständlicherweise zu beschäftigt. Dies ist also die erste Besichtigung, und ich hoffe auf ein Kaufangebot. Als Makler kann einem nichts Besseres passieren, als direkt nach der ersten Besichtigung ein Kaufangebot zu bekommen. Das würde Posh Boy zudem zeigen, wie groß meine Eier sind. Vor allem, da er mitkommen möchte. Er hat beschlossen, mich zu beschatten.
»Grace, ich möchte bei dieser Besichtigung dabei sein«, sagte er, als meine Familie kam.
»Ich zeige Ihnen, wie man’s macht«, erwiderte ich.
»Okey dokey«, antwortete er, und ich überlegte ernsthaft, seine Krawatte am Schreibtisch festzutackern.
Es ist eine blöde Idee, dass er mich und diese Familie begleiten will, weil das bedeutet, dass wir zu viele sind, um in einen Wagen zu passen. Familie Hammond und ich stehen also in der Einfahrt herum und warten darauf, dass er für seinen Angeberschlitten einen Parkplatz findet.
»Freut mich, dass Sie es geschafft haben«, sage ich, als er endlich auftaucht. »Ich hoffe, Sie stehen nicht wieder im Halteverbot.«
Er wirft mir einen verärgerten Blick zu, den ich sehr erfreut zur Kenntnis nehme.
»Oh, passen Sie auf, da ist ein Hundehaufen«, sage ich, absichtlich zu spät. »Oje. Sie werden sich wohl die Schuhe abputzen müssen, bevor Sie das Haus der Kundin betreten. Wir wollen ja nicht, dass Sie Hundekacke in die hübsche Wohnung tragen.«
Posh Boy entdeckt ein kleines Grasbüschel und beginnt, seine Schuhsohlen daran abzuwischen.
»Kommen Sie bitte zu mir«, sage ich zu meiner Lieblingsfamilie. »Ich möchte Sie auf den Stellplatz vor dem Haus aufmerksam machen. Er gehört zur Wohnung. Und da wir uns hier in West London befinden, lassen Sie uns alle einen Moment innehalten, um diesen Satz auszukosten. Sie werden Ihren eigenen Stellplatz haben. Ich meine, an Markttagen werden Sie sicher mal fremde Fahrzeuge verscheuchen müssen, und an Karneval werden die Leute darauf grillen, aber sonst ist es Ihr eigener Parkplatz, und Sie sind nicht darauf angewiesen, vierzig Minuten lang um den Block zu kurven, bevor Sie feststellen, dass die nächste Parkmöglichkeit in Archway ist.«
»Was für ein schönes Haus«, sagt Mrs. Hammond, während sie die große weiße Stuckfassade bewundert.
»Ja, es erinnert mich an Jane-Austen-Verfilmungen. Eine junge Dame kommt nach London, um einen Ehemann zu finden. Man sieht die Ladys in diesen Filmen oft aus solchen Häusern herauskommen, nicht? Das ist wirklich eine unglaubliche Wohngegend hier.«
»Ist das ein Yoga-Studio auf der anderen Straßenseite?«, fragt das Mädchen.
»Ja. Ich glaube, es soll sehr gut sein. Sie bieten dort Hot Yoga an.«
»Cool.«
»Die Wohnung hat einen separaten Eingang gleich hier nebenan. Sind wir komplett, John?«, rufe ich. »Haben Sie Ihre Schuhe sauber bekommen?«
»Ja«, antwortet er ausdruckslos.
»Hervorragend.«
Wir stehen wie Sternsinger vor der Haustür, und ich drücke auf die Klingel. Dann passiert lange Zeit gar nichts.
»Sie weiß doch, dass wir kommen, oder?«, fragt Posh Boy ungeduldig.
»Nein. Ich
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