Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Roemer
Vom Netzwerk:
sogenannte Work-Life-Balance gerät dann völlig aus den Fugen. Das gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern auch unsere intimen Beziehungen. Denn es ist längst wissenschaftlich bewiesen, dass Sex gut für Seele und Körper ist. Insbesondere das Herz-Kreislauf-System wird durch die körperliche Liebe gestärkt. Sex ist also ein Jungbrunnen! Allerdings wahrscheinlich auch wiederum nur dann, wenn man sich dabei gut und lebendig fühlt.
    Manchmal ist die Flaute im Bett aber auch schlich Bequemlichkeit: Viele Paare akzeptieren klaglos einen Verlust von Libido und Leidenschaft, weil ihnen irgendwie nicht klar ist, dass man Zärtlichkeit und Intimität pflegen muss. Wer für das gemeinsame Intimleben keine Zeit, Energie und auch mal ein bisschen Arbeit aufwendet, muss sich nicht wundern, dass das Liebesleben langsam aber sicher seinen Atem aushaucht.
    Vielleicht schläft die gemeinsame Sexualität in langjährigen Partnerschaften auch deshalb ein, weil den Partnern Sex tatsächlich einfach nicht so wichtig ist. Sie fühlen sich vielleicht trotzdem einander nah und verbunden. Wer sagt denn, dass Sex immer eine Rolle spielen muss? Das ist natürlich völlig in Ordnung. Kein Mensch muss sich deswegen rechtfertigen, wenn ihm Sex nicht so viel bedeutet. In einer Partnerschaft ist es dann allerdings wichtig, dass wirklich beide gleichermaßen zufrieden mit diesem »Bruder-und-Schwester«-Status sind. Betroffene Partner sollten das dann genau und ehrlich miteinander prüfen. Denn erfahrungsgemäß gibt es nämlich bei sexlos miteinander lebenden Paaren fast immer einen, der den Sex doch vermisst und unter dieser Entbehrung leidet. Man hat sich zwar vielleicht irgendwie daran gewöhnt und sichdamit arrangiert. Aber wirklich glücklich damit sind viele dann doch nicht. In einem solchen Fall gilt es genauer hinzuschauen:
Wann haben wir aufgehört, uns sexuell füreinander zu interessieren?
Gab es eine Kränkung, auf die der andere mit Liebesentzug oder mit Verweigerung der Sexualität reagiert hat?
Von wem ging das aus? Wer hat sich zuerst zurückgezogen? Wie hat er/sie das getan? Gab es eine Erklärung oder Begründung?
Gab es Gespräche, in denen das Thema aufgegriffen wurde?
Wie hat der andere reagiert? Hat er/sie sich ebenfalls resigniert zurückgezogen? Oder hat er/sie um die »Rettung der Sexualität« gekämpft? Welche Gefühle hatte (und hat) der sexuell »Zurückgewiesene«?
    Wie ein Paar seine Sexualität lebt und gestaltet, ist schließlich auch ein feiner Indikator für den Gesamtzustand der Beziehung. Dabei geht es natürlich weder um die Quantität der sexuellen Aktivitäten noch um die praktizierten sexuellen Techniken, sondern vielmehr um den Grad der Intimität, den die Partner miteinander erleben: Sind sie miteinander vertraut und ehrlich umeinander bemüht? Können sie sich öffnen und auch in ihrer Verletzlichkeit und Bedürftigkeit zeigen? Gehen sie auf die Bedürfnisse des anderen ein? Wie lebendig gestaltet sich die Beziehung im Bett?
    Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Sexualität eine deutliche Wiederbelebung bräuchte, könnten Sie sich einmal folgende Fragen stellen:
----
    Wie gefällt mir unser Liebesleben?
Was finde ich an meinem Partner/meiner Partnerin attraktiv?
Was hat ihn/sie für mich früher so reizvoll gemacht?
Wie steht es um unsere Zärtlichkeit?
Fühle ich mich begehrt und »gemeint«?
Begehre ich meinen Partner/meine Partnerin?
Welche Veränderungen wünsche ich mir im sexuellen Bereich?
    Wenn Sie neugierig sind, können Sie sich auch mal Ihre gemeinsame erotische Kultur ansehen. Beschäftigen Sie sich dann am besten beide gemeinsam mit diesen Fragen:
Wie gestalten Sie Ihr Sexualleben?
Welche ausgesprochenen und unausgesprochenen Regeln herrschen in Ihrer Sexualität?
Wie offen sind Sie im sexuellen Umgang miteinander?
Können Sie offen über Ihre Bedürfnisse und sexuellen Vorlieben sprechen?
Können Sie mit den Unterschieden gut umgehen?
Welche Rituale gibt es? Wie flexibel können Sie mit diesen Ritualen umgehen?
Was gefällt wem besonders?
Wann war es mal anders als sonst? Wie fanden Sie das? Was hat das in Ihnen ausgelöst?
Welche Tabus gibt es?
Was müsste passieren, damit Sie eine sexuelle Begegnung als wirklich gelungen bezeichnen würden?
Wer initiiert meistens eine sexuelle Begegnung?
Wer kontrolliert die Häufigkeit der sexuellen Begegnungen (in der Regel ist das derjenige Partner, der weniger Interesse am Sex zeigt)? Was bringt ihm diese Kontrolle und warum braucht er

Weitere Kostenlose Bücher