Liebe, Lust und Teufel
einem Haus dieser Größe sollte das eigentlich nicht weiter schwierig sein, aber seit ihrer Ankunft war ihr nicht ein einziger Augenblick allein gegönnt worden.
Das festungsähnliche Gebäude war von einem hohen, schmiedeeisernen Zaun mit videoüberwachten, automatischen Toren umgeben. Vor mehreren Fenstern standen Wachmänner. Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie das Haus nicht verlassen können.
Das Outfit, das Shirley als perfekt bezeichnet hatte, war ihr im Geschäft nicht ganz so knapp vorgekommen wie hier, wo die hauptsächlich männlichen Gäste sie ungeniert anstarrten. Das enge schwarze bauchfreie Oberteil bedeckte gerade so eben ihre Brüste. Die leicht ausgestellte Seidenhose ließ ihre Beine länger erscheinen, vor allem, da sie Sandaletten mit Stilettoabsätzen trug. Dazu hatte Shirley ihr bis auf die Schulter hängende goldene Ohrringe gegeben und ein goldenes Bauchkettchen.
Wenn die Männer mit ihr sprachen, starrten sie entweder auf ihren Bauch oder ihren Ausschnitt oder beides. Zwei von ihnen besaßen die Frechheit, sie einfach an die Hand zu nehmen und herumzuwirbeln, damit sie sie von allen Seiten begutachten konnten. Manche berührten ihre nackte Haut wie selbstverständlich mit ihren Handrücken, und Celia drehte sich vor Scham fast der Magen um. Sie trank ein paar Gläser zu viel, um sich Mut zu machen.
Ein Gedanke kreiste ihr immer wieder im Kopf: bei Alec fühlte sie sich niemals so. Seine Berührung erregte sie, und sie wusste, er könnte sie nur allzu leicht dazu bringen, ihn darum zu bitten, dass er mit ihr schlief. Aber das würde er nie tun, denn was er zu geben hatte, gab er aus freien Stücken und ohne Einschränkung. Er respektierte sie und sah ihre Lust als etwas Normales und Natürliches an.
An der Art, wie diese Männer sie anstarrten, war dagegen nichts normal oder natürlich.
“Amüsieren Sie sich, Celia?”
Sie täuschte Begeisterung vor. “O ja, Marc. Es sind so viele faszinierende Leute hier. Sehen Sie den Mann da drüben? Er ist Filmproduzent und hat gesagt, er würde mich gern wiedersehen. Ist das nicht toll?”
Marc Jacobs lächelte gütig. “Fantastisch, meine Liebe. Ich wusste, dass Sie Eindruck machen werden. Aber ich habe sogar noch bessere Neuigkeiten. Ein Kollege von mir würde gern unter vier Augen mit Ihnen sprechen.”
Celia blieb vor Schreck fast das Herz stehen.
“Nein, Sie brauchen nicht nervös zu werden. Sie werden das schon machen.” Jacobs nahm ihr das leere Weinglas aus der Hand und gab ihr ein gefülltes. Automatisch nippte Celia daran. “Sie sehen einfach zum Anbeißen aus, und es wundert mich nicht, dass Blair Giles sich für Sie interessiert. Er arbeitet mit mehreren großen Zeitschriften zusammen und hat Sie bestimmt schon für einige davon im Auge. Als Ihr Agent empfehle ich Ihnen, Ihr Bestes zu tun, um sich mit ihm anzufreunden.”
Während Celia nervös überlegte, wie sie sich elegant aus der Affäre ziehen könnte, kamen zwei wunderschöne junge Frauen auf sie und Jacobs zu. Die eine hatte karamellfarbene Haut, schräge Katzenaugen und volle Lippen. Das Haar trug sie extrem kurz, aber es passte zu ihren hohen Wangenknochen und markanten Gesichtszügen.
Die andere hatte langes, glattes schwarzes Haar. Ihre Haut war sehr ebenmäßig und blass, und sie hatte grüne Augen mit sehr dichten Wimpern, die ihr Gesicht beherrschten. Sie war um etliche Zentimeter größer als Celia, mit gertenschlankem, beinahe magerem Körper. Beide Frauen lächelten, nippten an ihren Getränken und wirkten glücklich.
Jacobs legte seine Arme um die Frauen und stellte sie vor. “Celia, ich habe Jade und Hannah gebeten, Sie ein wenig herumzuführen. Sie kennen jeden Gast hier.”
Celia biss sich auf die Zunge. Hannah! Das Mädchen trug exquisite Designerkleidung, strahlte übers ganze Gesicht und machte einen sorglosen Eindruck. Hatte Alec recht gehabt? Vergeudete sie, Celia, nur ihre Zeit?
Mit einem gönnerhaften Klaps auf Jades und Hannahs Po verabschiedete sich Jacobs. Er sagte, er komme bald wieder, um Celia zu ihrem Gespräch mit Giles zu begleiten.
Sobald er fort war, rieb Jade sich das Hinterteil. “Verdammt, ich hasse das.” Sie strahlte Celia an. “Du bist also neu hier? Ich hoffe, du bist nicht so naiv wie die übrigen Mädchen, die Marc so anschleppt.” Jade sah aus wie fünfzehn, war aber sicher älter. Sie sah bittend zu Hannah. “Kannst du den Rundgang mit ihr machen? Ich würde mich gern ein Weilchen hinlegen. Meine Beine
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