Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag

Titel: Liebe Mathematik, löse deine Probleme bitte selber - verblüffend einfache Lösungen für Mathematik im Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
ist. Ich habe nicht behauptet, dass die Wahrscheinlichkeitstheorie Ihnen eindeutig sagen würde, was Sie tun müssen – sie hilft Ihnen nur ein wenig auf die Sprünge.
    Bei Perudo kommt jetzt eine Komplikation hinzu: Einsen sind Joker und zählen als die jeweils gebotene Zahl. Wenn jemand also »zehn Fünfen« bietet, behauptet er genau genommen, dass alle Spieler zusammen zehn Fünfen UND EINSEN gewürfelt haben.
    Für die Wahrscheinlichkeitsrechnung ist das kein Problem. Fangen wir wieder an wie zuvor: Das Spiel geht los, mit sechs Teilnehmern und folglich 36 Würfeln. Sie bieten als Erster. Fünf ist weiter Ihre Glückszahl. Sie kalkulieren, dass etwa jeder sechste Würfel eine Fünf zeigen wird und jeder sechste eine »Eins«. Bei 36 Würfeln im Spiel erwarten Sie etwa sechs Fünfen und sechs Einsen. Mit anderen Worten: Sie erwarten zwölf Würfel, die als Fünfen gelten. Ihr erstes Gebot lautet »zwölf Fünfen«.
    Später im Spiel. Inzwischen wurden 14 Würfel verloren, womit noch 22 übrig bleiben. Ihr Nebenmann (der, der vorhin die Augenbraue hochgezogen hat) verkündet ohne einen Funken sichtbarer Erregung »zehn Sechsen«. Sie erwidern seinen Blick gelassen. Sie erwarten weiterhin, dass einer von sechs Würfeln eine Sechs zeigt und einer von sechs eine Eins. Es sollten also drei bis vier Sechsen und drei bis vier Einsen gewürfelt worden sein. Das Gebot Ihres Nebenmanns scheint etwas gewagt, insbesondere, weil Sie selbst weder Sechsen noch Einsen gewürfelt haben. Mehr noch: Ihr Nachbar spürt, dass Sie all das wissen, und plötzlich zeigt er doch Gefühle – seine Augen flackern ängstlich. Sie bezweifeln sein Gebot, und alle enthüllen, was sie gewürfelt haben. Es finden sich nur sieben »Sechsen« (d.h. Sechsen und Einsen). Befriedigt sehen Sie zu, wie Ihr Nebenmann seinen letzten Würfel wütend an die Wand wirft und mit einem gemurmelten Fluch auf »Leute, die das Spiel zu ernst nehmen« aus dem Zimmer stürmt.

    Na also. Das war die Strategie, die hinter seinen abfälligen Blicken, seinen hochgezogenen Augenbrauen und seinem »zzz!« stand. Jetzt setzen Sie sie selbst ein, um ihn für ewig zum Verstummen zu bringen. Sie müssen lediglich mitverfolgen, wie viele Würfel jeweils noch im Spiel sind, und anhand der Wahrscheinlichkeitstheorie überschlagen, wie viele davon eine bestimmte Augenzahl anzeigen.
    Vergessen Sie aber nicht, dass die Wahrscheinlichkeit Sie nicht immer beschützen wird. Manchmal werden unwahrscheinlich viele oder wenige Würfel eine bestimmte Zahl zeigen. Besonders groß werden die Schwankungen, wenn nur noch wenige Würfel im Spiel sind. Aber wenn Sie bei Ihrer Strategie bleiben, haben Ihre Würfel eine gute Überlebenschance. Und Sie dürfen jetzt Ihrerseits die Augenbraue heben, wenn ein Unglücklicher die Gesetze der Wahrscheinlichkeit nicht beachtet. Aber vielleicht bevorzugen Sie ja, Ihre Überlegenheit nicht zu zeigen …
    77.
Sie eröffnen in einem Perudo-Spiel eine neue Runde. Sie haben mitgezählt und wissen, dass sich noch 24 Würfel im Spiel befinden. Was ist ein gutes Eröffnungsgebot?
Mit einem süffisanten Lächeln bietet Ihr Nebenmann »sechs Dreien«. Insgesamt sind noch 20 Würfel im Spiel, darunter Ihre fünf eigenen. Sie selbst haben zwei Dreien und keine Einsen. Was tun Sie?
Wieder ist Ihr Nebenmann dran und bietet »sieben Fünfen«. Es sind noch 19 Würfel übrig, von denen vier Ihnen gehören. Sie haben eine Fünf und keinen Einer. Was tun Sie?

8 Auf nach Vegas, Baby!
    Ich bin ja kein Zocker, aber in Las Vegas gibt es ja kaum etwas anderes zu tun. Nun kann man das Glücksspiel auf vielerlei Art angehen. Man kann mit seinen Chips haushalten, indem man sie einzeln am Black-Jack-Tisch setzt. Und noch länger halten sie, wenn Sie ein paarmal passen und dabei so tun, als würden Sie tiefgründig über Ihre Strategie nachdenken – vermeiden Sie allerdings den Eindruck zu erwecken, Sie würden Karten zählen. Der Vorteil dieses Herangehens liegt darin, dass Sie nicht nach fünf Minuten mit leeren Händen vom Tisch aufstehen müssen. Und da Sie sich in Las Vegas befinden, wo jeder Spieler Anrecht auf Gratisdrinks hat, können Sie sich mit einem gepflegten Rausch auf Kosten des Hauses über Ihre Verluste am Spieltisch hinwegtrösten.
    Der Nachteil dieser Herangehensweise: Sie wirken wie ein erbärmlicher Amateur. Es wäre viel besser, einen bunt schillernden 100-Dollar-Chip zu kaufen und alles auf einmal beim Roulette zu setzen. Viel besser, weil der

Weitere Kostenlose Bücher