Liebe meines Lebens
"
Betroffen legte Luc ihr die Hand auf den Arm. "Du hast mich falsch verstanden
... "
"So?" Sie zog ihren Arm zurück, als hätte sie sich verbrannt. "Du und nur du bist schuld daran, dass ... "
"Wenn du weiter so schreist, wacht Mars gleich wieder auf unterbrach er sie.
Weder Luc noch Star war aufgefallen, dass der Wagen inzwischen angehalten hatte, der Chauffeur ausgestiegen war und die Tür auf Stars Seite aufhielt.
„Wer war es denn, der mit zwei Babys unbedingt bis in die Nacht hinein unterwegs sein wollte? Es ist doch nur verständlich dass Mars völlig durcheinander ist. Normalerweise würde er jetzt tief und fest in seinem eigenen, gemütlichen Bettchen schlafen!"
„In einem Gemäuer, das vielleicht noch als Stall taugen mag, aber nicht als Wohnhaus!"
Sie errötete vor Zorn. "Warum plötzlich so empfindlich? Gestern Nacht hat es dich nicht gestört."
Erst jetzt bemerkte Luc, dass die Autotür offen stand. Der Chauffeur war nirgends zu sehen. Diskret, wie er war, hatte er es taktvoller gefunden, seine Pflichten zu vernachlässigen, als zuzuhören, wie das frisch vereinte Paar erbittert miteinander stritt.
"Bitte, Star, lass uns dies Thema beenden. Es ist einfach albern ... "
"Albern? Du hast mich tief verletzt! Du selbst kannst ein Kind nicht einmal für ein paar Sekunden halten, ohne dass es anfängt zu schreien, meine Fähigkeiten als Mutter jedoch zweifelst du an!" Stars Hände zitterten, als sie Venus abschnallte. "Du hast mich beleidigt und mein Heim und meine Gastfreundschaft schlecht gemacht, wo doch alles nur deine Schuld ist! Du hast nicht die geringste Ahnung von Kindern, dein Terminplan ist dir das Wichtigste der Welt, und du erwartest ganz selbstverständlich, dass jeder nach deiner Pfeife tanzt!"
"Star, reiß dich zusammen! Du benimmst dich wie ein verzogenes Kind, das seinen Willen nicht bekommt! Wundere dich nicht, wenn ich dich entsprechend behandle."
"Wie unangenehm für dich, dass ich keinen Respekt vor dir habe, dass ich weder ängstlich noch von dir abhängig bin und dass ich dir zu widersprechen wage. Das ist bestimmt eine ganz neue Erfahrung für dich ... Was machst du da mit Mars? Er ist doch kein Kartoffelsack!"
Luc legte sich Mars über die Schulter, drehte sich um und ging. Star folgte ihm und blickte sich überrascht um, denn Chateau Fontaine war nicht nur hell erleuchtet, sondern wurde auch noch angestrahlt und wirkte wie ein Märchenschloss. Unwillkürlich erinnerte sie sich an ihren letzten Besuch, an die spärliche Beleuchtung und an Carolines ständige Ermahnungen, nur ja nicht irgendwo eine Lampe brennen zu lassen, weil das Roland Sarrazins Zorn erregte.
"Er war ein Geizkragen!" sagte sie, ganz in Gedanken versunken.
„Wie bitte?" Luc schritt die Stufen zu dem imposanten Eingangsportal hoch.
"Obwohl dein Vater sich jeden Luxus hätte leisten können, hat er auf seinem Geld gesessen. Sein Leben hatte nur einen Sinn, nämlich reicher und immer noch reicher zu werden! Wenn er diese Stromverschwendung gesehen hätte, hätte ihn der Schlag getroffen!" Damit ging sie an Luc vorbei in die Eingangshalle.
Er presste die Lippen zusammen. Natürlich stimmte ihre Feststellung, doch bisher hatte es noch niemand gewagt, seinen Vater ihm gegenüber so offen zu kritisieren.
Bertille kam ihnen schon entgegen, sie war jung, fröhlich, warmherzig und ging liebevoll mit den Zwillingen um. Weder Mars noch Venus wachten auf, als sie von ihr ins Bett gebracht wurden. Im ersten Stock war ein Gästezimmer zum Kinderzimmer umfunktioniert worden, und Bertille schlief im Ankleideraum.
Selbst die besorgteste Mutter hätte gegen eine solche Nanny und ein solches Arrangement nichts einwenden können, und so blieb Star nichts anderes übrig, als sich von Bertille zu verabschieden und nach unten zu gehen.
Obwohl es schon weit nach Mitternacht war, hatte die Haushälterin noch auf sie gewartet, um sie zu empfangen. Sie teilte ihr mit, dass ihre Sachen bereits ausgepackt und in die Schränke geräumt wären, und öffnete die Tür - zu Lucs Schlafzimmer. Star erschrak, weil sie damit nicht gerechnet hatte. Während ihrer sechswöchigen Ehe war sie von Luc nämlich in ein Zimmer am Ende des Flurs verbannt worden.
Zögernd betrat sie den großen, hohen Raum mit den Bogenfenstern. Er besaß einen halbrunden Erker, und in der Mitte befand sich ein Podest, auf dem ein reich geschnitztes und mit Blattgold verziertes Himmelbett stand. In dieses Zimmer mit seinen prunkvollen Brokatvorhängen und
Weitere Kostenlose Bücher