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Liebe mich! Liebe mich!

Liebe mich! Liebe mich!

Titel: Liebe mich! Liebe mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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Das Flussbett wurde zwar enger, der Untergrund rauer und das Wasser rauschte lauter, wenn es seinen Weg um die großen Felsbrocken machte, aber es lag irgendwie noch etwas anderes in der Luft, was sie nicht recht bestimmen konnte.
    Sie blickte zum Ufer, über die niedrigen Büsche hinweg auf die hohen Bäume und zu der Bergkette im Hintergrund. Gen Norden allerdings, wo sich die Sheep Mountains abzeichnen sollten, war nichts zu sehen, nur offener Himmel mit Gewitterwolken, die immer dichter wurden.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Das war nicht das Hillstock Valley. Sie musste den falschen Flussarm genommen haben. Aber wie war das möglich?
    Robin lenkte das Kanu etwas näher ans Ufer, um eine ausreichende Wendemöglichkeit zu haben. Das war ja wirklich peinlich. Wenn sie bloß wüsste, wo sie hätte fahren sollen.
    Sie packte das Paddel fester, um einen engen Wendekreis zu fahren. Auf halber Strecke fing das Boot fürchterlich an zu schlingern, der Motor jaulte auf, stotterte dann und verstummte ganz.
    Sanft glitt das Boot noch ein paar Meter weiter, bis es mit dem Motor an einer Sandbank festsaß.
    Robin fluchte leise und blickte über den Bootsrand. Auf beiden Seiten der kleinen Sandbank toste das Wasser vorbei. Wenn sie versuchte, ans Ufer zu schwimmen, würde sie sofort von der starken Strömung erfasst werden und an Unterkühlung sterben.
    Und wenn sie ausstieg und versuchte, den Motor freizubekommen? Wenn er ansprang, gut, wenn nicht, würde das Boot von der Strömung fortgerissen werden. Sie hatte aber nur ein Hilfspaddel, um es zu steuern – was unmöglich wäre.
    Sie hob den Kopf und lauschte. Wurde das Rauschen nicht stärker? Robin legte die Hand über die Augen, um zu erkennen, was weiter vorn passierte. Verdammt! Sie schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Hoffentlich hatte sich die Schraube gut im Sand festgefressen.
    Denn fünfzig Meter weiter flussabwärts verschwand der Fluss plötzlich. Ein Wasserfall musste dort sein, und zwar ein ziemlich hoher, dem tosenden Rauschen nach zu schließen.
    Robin blieb unbeweglich sitzen und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Sie war schon in allerlei unerwarteten und auch gefährlichen Situationen gewesen, wenn auch nie allein.
    Allerdings wussten die anderen ja, wo sie war, wenigstens so ungefähr. Sie wussten, dass sie sich auf dem Fluss befand und zeitlich überfällig war.
    Robin sah auf die Uhr. Derek hatte schon vor einer Dreiviertelstunde mit ihr gerechnet. Er würde sie sicher bald suchen.
    Glücklicherweise schien das Boot auf der Sandbank wirklich gut festzusitzen. Sie konnte zwar nicht ans Ufer, um sich ein Feuer zu machen, aber dann musste sie sich eben auf andere Art und Weise warmhalten.
    Hier, so nah am Wasserfall, war viel Feuchtigkeit in der Luft, und die Ärmel ihres Pullovers waren bald nass. Die Schwimmweste war allerdings wasserdicht.
    Robin wischte sich das nasse Gesicht ab. Die Feuchtigkeit war ihr größter Feind. Vielleicht sollte sie sich lieber ins Boot legen, dessen hohe Seitenwände sie gegen den Wind und die Luftfeuchtigkeit schützen konnten.
    Vorsichtig stand sie auf und ging dann langsam in die Hocke. Das Boot kippte leicht, und ein Schwall eiskalten Wassers durchnässte ihre Shorts. Sie fuhr hoch. Sie hätte sich ja denken können, dass auf dem Boden des Bootes Wasser stand. Das Boot wackelte gefährlich, löste sich aber nicht von der Sandbank. Vorsichtig setzte Robin sich wieder hin.
    Der Wind drehte und sie bekam nicht mehr so viele Wassertröpfchen ab. Das war schon besser. Die Sonne stand zwar schon ziemlich tief, gab aber noch Wärme ab. Und Derek würde sicher bald kommen.
    Es knackte am Ufer. Die Zweige eines hohen Buschs bewegten sich. Robin riss die Augen auf. Ein Grizzlybär schob sich aus dem Dickicht. Er war groß und kräftig, und Robin konnte die Bewegungen der Muskeln unter dem glänzenden Fell sehen, als er zum Wasser trottete. Als er bis zum Bauch im Wasser war, blieb er stehen und starrte auf die Wasseroberfläche. Dann, plötzlich, sprang er vor und tauchte mit einem großen Lachs im Maul wieder auf. Er trottete zurück ans Ufer und machte sich über den Fisch her.
    Vorsichtig ging Robin wieder in die Hocke. Eiskaltes Wasser war immer noch besser, als von einem Grizzly entdeckt zu werden. Sie zitterte. Zwar hatte sie noch nie gehört, dass fischende Grizzlys Menschen angriffen, aber sie wollte kein Risiko eingehen.
    Die Kälte fing an, ihr in die Knochen zu steigen. Sie schob den nassen Ärmel hoch und blickte auf

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