Liebe mich! Liebe mich!
ihre Armbanduhr. Etwa zwei Stunden saß sie hier schon fest. Wo, um Himmels willen, blieb Derek?
Sie zog die Schwimmweste fester um sich. Ihre Beine waren eisig und die Füße konnte sie kaum noch spüren. Der Wind hatte wieder gedreht, und Wassertröpfchen durchnässten ihr Haar. Außerdem schien das Gewitter näher zu kommen.
Es war schon grotesk. Da war sie in allen möglichen schwierigen Situationen gewesen auf ihren Reisen durch die ganze Welt, und ausgerechnet hier in Forever, wo sie geboren war, sollte ihr Leben enden?
Ihre Finger kribbelten, als würden sie nicht mehr richtig durchblutet werden. Entweder war es die Kälte oder ihre verkrampfte Haltung. Aber irgendwie war ihr das auch schon egal.
Es donnerte.
Jake musterte die Gewitterwolken am Horizont. Er war froh, dass das Zelt aufgestellt war, bevor der Regen einsetzen würde.
“Das Zelt sieht toll aus.” Connie kletterte über die Bank und setzte sich neben ihn auf den Tisch.
Von der Veranda aus konnte man den felsigen Strand und den Anleger sehen.
“Es wird sicher ein gelungenes Fest”, sagte Jake und suchte mit den Augen den Fluss ab. Derek müsste doch bald zurück sein.
“Die Kinder sind schon ganz aufgeregt.” Connie lachte.
Auch Jake freute sich auf das Fest. Schon als Kind hatte er solche großen Geburtstagsfeiern geliebt, wenn alle aus der Stadt zusammenkamen, miteinander aßen und tranken, tanzten und sich wohlfühlten. So etwas wünschte er sich auch für seine Kinder.
Ein Boot kam in Sicht, das sich langsam dem Anleger näherte. Jake atmete tief aus. Gott sei Dank, sie waren zurück.
“War Annie mit Derek draußen?” fragte Connie.
“Ja, und noch mit ein paar Kunden aus Europa.”
“Hast du gesehen, wie die beiden an dem Abend bei dir zusammen getanzt haben?”
“Annie und Derek?”
“Ja.”
Jake grinste und stand auf. “Aber sicher.”
“Sieh mal!” Connie wies auf die Straße, die zum Fluss hinabführte. “Die alte Mrs Pennybroke hat es aber eilig! Die hört ja immer das Gras wachsen. Und wie sie jetzt zwischen Annie und Derek hin- und herblickt. Ich wette, die fängt noch heute Abend mit ihrem Damenkränzchen einen Quilt an, als Hochzeitsgeschenk für die beiden!”
Jake schüttelte lächelnd den Kopf. “Ja, ja, typisch Kleinstadt.”
“Manches ändert sich nie. In einer kleinen Stadt bleibt eben nichts geheim. Zum Beispiel weiß jeder von der Anzeige, die Derek für dich aufgegeben hat.”
“Unglücklicherweise.” Jake sah zu Derek hinüber, der das Boot jetzt festmachte. Von Robin war noch nichts zu sehen.
Connie rutschte vom Tisch herunter. “Dann will ich mal die Kinder holen.”
“Ja, tu das. Bis später.” Jake blickte zum Anleger. Wo war denn Robin?
Er sah, dass Derek den beiden van der Pols beim Aussteigen half und dann Annie die Hand entgegenstreckte. Von Robin war immer noch keine Spur.
Er blickte den Fluss entlang. Wahrscheinlich würde sie gleich mit dem Kanu auftauchen.
Er wartete.
Dann lief er die Straße zum Anleger hinunter, nickte den van der Pols kurz zu und ging zu Derek, der die Sachen aus dem Boot holte.
“Wo ist Robin?”, fragte Jake und beugte sich vor, um Derek mit dem schweren Dieselkanister zu helfen.
“Keine Ahnung. Sie ist gar nicht bei uns aufgetaucht.” Derek reichte ihm den Kanister. “Ich dachte mir schon, dass ihr mit der Festdekoration genug zu tun habt.”
“Was meinst du damit, sie ist gar nicht aufgetaucht?” Jakes Magen zog sich zusammen und er stellte schnell den Kanister ab.
“Wir haben gewartet, aber sie ist nicht gekommen.” Derek richtete sich auf und wirkte nun beunruhigt.
Jake versuchte, nicht in Panik zu geraten. Sicher gab es eine logische Erklärung für Robins Abwesenheit – es musste eine geben.
“Du meinst, sie ist nicht hier?” Annie sah Jake fragend an.
“Sie ist um ungefähr halb vier los.” Jake blickte wieder den Fluss entlang. Wenn sie das mit Absicht getan hatte, um ihn auf die Probe zu stellen, dann …
Derek sprang aus dem Boot und nahm Annie bei der Hand.
“Oh, nein …”, stieß Annie leise hervor und lehnte sich an Derek.
Jake fluchte innerlich. So etwas konnte Robin doch nicht tun, nur um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Oder doch?
Im Grunde kannte er sie gar nicht, hatte sie seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen. Er wusste nur, dass sie toll aussah und viel Humor hatte. Und dass sie unbedingt ein Kind haben wollte.
Aber wie weit würde sie gehen, um dieses Ziel zu erreichen?
Derek ließ Annies
Weitere Kostenlose Bücher