Liebe mich! Liebe mich!
herüberwehte.
Jake streckte die Hand aus, bekam das Boot zu fassen und zog es schnell an Land. Dann hob er Robin aus dem Kanu.
Sie zitterte, ihre Lippen waren blau, die Augen glänzten und sie war bis auf die Haut durchnässt. Während er sie fest in die Arme nahm, wurde ihm klar, dass es zu gefährlich wäre, jetzt sofort zurückzufahren und sie eine weitere halbe Stunde dem eisigen Fahrtwind auszusetzen.
Nachdem er sie von der Schwimmweste befreit hatte, zog er ihr das Oberteil aus und hüllte sie in sein trockenes Flanellhemd, das noch warm von seinem Körper war.
Aber das war nicht genug. Er musste versuchen, am Strand ein Feuer zu machen. Besser wäre sie natürlich in einem geschützten Haus aufgehoben, am besten in der Badewanne, umgeben von heißem Wasser. So musste er sie eben anders wärmen, bevor er sie erneut der Kälte aussetzte und zurückfuhr.
Er sah sich um. Der Strand war übersät mit angeschwemmtem Holz, das in der Sonne getrocknet war. Schnell machte Jake ein Feuer. Er zog auch sein T-Shirt aus und trocknete Robin, so gut es ging, die Haare. Dann hockte er sich vor das Feuer und setzte sie vor sich zwischen seine Beine. So bekam sie die Hitze von vorn ab, während er sie mit seinem Körper gegen den eisigen Wind schützte.
“Alles okay?” Er strich ihr das feuchte Haar aus der Stirn.
Sie nickte, aber ihre Zähne schlugen immer noch aufeinander. “Hast du … den Bären … gesehen?”, fragte sie stockend.
“Ja.” Er schloss sie noch fester in die Arme.
Sie schüttelte leicht den Kopf. “Ich hatte ganz vergessen, wie aufregend es in Forever sein kann.”
“Aufregend?”
“Na, eher Furcht einflößend. Ich habe mich vor dem Bären versteckt.”
“Das war richtig.”
Sie nickte und schmiegte sich an ihn. “Mir ist so kalt.”
“Ich weiß. Wir werden jetzt so sitzen bleiben, bis dir wärmer ist. Derek wird vielleicht nach uns suchen, aber das ist egal. Mir ist es lieber, dass sie sich Sorgen machen, als dass du mir auf der Hälfte der Strecke bewusstlos in den Schoß sinkst.”
“Bin ich so weit gefahren?” Sie legte den Kopf an seine nackte Brust.
“Ja, aber es wird alles wieder gut.”
Sie seufzte leise. “Ich bin so froh, dass du hier bist.”
“Ich auch”, flüsterte er. Er war so froh, dass er sie gefunden hatte, so froh, dass sie in Sicherheit war.
Er konnte sich nicht vorstellen, wo er jetzt lieber wäre als an diesem windigen Strand, mit Robin in den Armen.
“Erzähl mir von deinem neuen Job.” Vielleicht war es gar nicht schlecht, sie abzulenken, damit sie sich auf etwas anderes konzentrierte.
“Ich werde die Abteilung ‚Koordinierte Reisen` übernehmen.”
“Koordinierte Reisen? Was versteht man darunter?” Er langte an ihr vorbei und warf einen trockenen Ast ins Feuer.
“Wild Ones plant, mittelschwere Abenteuerreisen anzubieten für Leute, denen eine echte Abenteuerreise zu gefährlich wäre. Man ist schon viel draußen, aber das kombiniert mit allerlei Komfort, zum Beispiel sehr gutem Essen.”
“Also für Leute, die viel Geld haben, aber keine Sportskanonen sind.”
Sie boxte ihn in die Rippen. “Nicht jeder kann den Mount Everest besteigen.”
“Ich ganz sicher nicht.”
“Siehst du? Du gehörst vielleicht genau zu unserer Zielgruppe. Die Touren sind die gleichen, aber statt sein Gepäck selbst schleppen zu müssen, landet man nach einem anstrengenden Tag in einer komfortablen Lodge mit exzellenter Küche, Heizung und Bad. Und das Gepäck wird befördert.”
“Das hört sich doch sehr gut an.”
“Ja. Man hat das Vergnügen ohne die Qual. Natürlich bieten wir nach wie vor auch die harten Sachen an mit Übernachtungen unter freiem Himmel und essen, was zu finden ist, also die echten Survival-Touren.”
“Das andere gefällt mir besser.” Jake lachte leise, froh, dass Robins Zittern allmählich nachließ.
“Es gibt bestimmt für beides einen Markt.”
“Wirst du die sanftere Alternative selbst testen?”
“Nein, ich werde im Büro in Toronto sein. Andere werden die Touren erkunden, mir detailliert beschreiben, und ich werde die Reisen dann zusammenstellen und die Werbekampagnen ausarbeiten.”
“Hört sich gut an.”
“Ja, ich freue mich auch schon darauf.”
“Gut.” Er nickte. “Das ist sehr gut.” Aber seine Stimme klang nicht ganz überzeugend. Robin würde nach Toronto gehen und dort ein interessantes Leben führen. Hier in Forever gab es nichts für sie zu tun. Und er konnte ihr nichts anbieten, was sie
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