Liebe mich so wie damals
Ich denke, dass wir es schaffen. Derek ist schon viel ruhiger geworden, seit wir wieder zu Hause sind und er seine gewohnte Umgebung hat. Ohne den Gips kann ich mich wieder besser bewegen und mich mehr um ihn kümmern.“
Zach betrachtete seine Schwester. Sie sah wieder kräftig und gesund aus, auch wenn er wusste, dass sie noch immer mit den Folgen ihres furchtbaren Autounfalls zu kämpfen hatte. Sie hatte sich beide Beine gebrochen und schwere innere Verletzungen davongetragen. Da sie nach dem Klinikaufenthalt noch nicht für sich, geschweige denn für sich und ein lebhaftes vierjähriges Kind sorgen konnte, hatte Zach beide fürs Erste bei sich aufgenommen. Sein Haus war ja groß genug.
„Wie war es beim Physiotherapeuten?“ Er sah ihr an, dass ihr das Sitzen Schmerzen bereitete.
„Gut. Er ist mit mir zufrieden. Er meint, ich bin schon weiter, als er es in diesem Stadium für möglich gehalten hätte. Was mir im Augenblick nur Schwierigkeiten macht, ist dieses elende Wetter.“
Zach drehte sich erstaunt um und sah aus dem Fenster. Draußen schien die Sonne, der Himmel war strahlend blau und wolkenlos. „Das Wetter ist doch hervorragend“, meinte er.
„Es gibt heute noch Regen, glaube es mir. Die Wettervorhersage, die ich in den Knochen habe, ist besser als die im Fernsehen. Also vergiss deinen Schirm nicht.“
„Ich werde daran denken.“ Zach beobachtete, wie Lana mühsam aufstand, und fügte hinzu: „Ich schlage vor, du fährst nach Hause und ruhst dich aus. Ich sage Mike Bescheid, dass er Derek mit der Limousine von der Vorschule abholen soll.“
Lana nickte dankbar, bedeutete Zach aber, sitzen zu bleiben, während sie nach ihren Krücken griff. „Das wäre gut. Ich habe ihm versprochen, ihm heute Schokokekse zu backen. Da kann ich vorher noch ein Nickerchen gebrauchen.“
„Übertreibe es nicht gleich, schone dich lieber ein bisschen!“
„Keine Sorge.“
Als Lana schon fast an der Tür war, sagte Zach spontan: „Übrigens fahre ich dieses Wochenende auf die Ranch. Willst du mit dem Kleinen nicht auch kommen?“
Auf der Ranch waren sie aufgewachsen. Sie lag außerhalb der Stadt und war jetzt zu einer beschaulichen Oase geworden, in der man sich vom hektischen Großstadtleben erholen konnte.
Lana schüttelte den Kopf. „Danke für das Angebot. Aber ich muss jetzt, da es mir etwas besser geht, eine Zeit lang ausschließlich Mommy für Derek sein. Er hat seine Mutter lang genug vermisst. Außerdem habe ich dir ja gesagt, dass wir Regen bekommen. Wenn es richtig schüttet, sitzen wir da tagelang fest, bis die Straße wieder frei ist. In ein paar Wochen kommen wir gerne. Aber grüße Mattie schön von mir.“
„Gut. Dann nehme ich den SUV und lasse Mike mit der Limousine hier, wenn du ihn brauchst. Und wenn du es dir doch anders überlegst, kann er euch immer noch hinfahren.“
„Okay. Aber rechne nicht mit uns.“
Nachdem Lana gegangen war, wollte sich Zach endlich seiner Arbeit widmen. Wie zuvor fiel es ihm jedoch schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder spukten ihm die Erinnerungen an Arielle im Kopf herum. Welch eine hinreißende Frau. Zach fragte sich, ob er sich das einbildete, aber es war ihm an diesem Morgen vorgekommen, als wäre sie noch schöner geworden. Sie sah irgendwie … blühend aus.
Noch immer rätselte Zach, was sie ausgerechnet nach Dallas verschlagen hatte. Sie hatte ihm doch davon vorgeschwärmt, wie wohl sie sich in San Francisco fühlte. Wenn sie schon von dort wegzog, warum dann nicht zu einem ihrer Brüder nach Los Angeles oder nach Nashville? Zach schüttelte den Kopf. Was gingen ihn die Entscheidungen an, die Arielle Garnier in ihrem Leben traf? Er riss sich aus den Grübeleien und fing endlich an zu arbeiten.
Am späten Nachmittag stellte Zach fest, dass seine Schwester Lana Recht behalten hatte. Über der Stadt waren regenschwere, graue Wolken aufgezogen. Zach hatte kaum den Computer heruntergefahren, als seine Gedanken schon wieder um Arielle und all die unbeantworteten Fragen kreisten, die ihn nach dem Wiedersehen bestürmt hatten. Wenn das so weiterging, würde sie ihn noch bis in den Schlaf verfolgen. Die einzige Möglichkeit, diesen Zustand zu beenden, war, sich die entsprechenden Antworten zu holen. Zach setzte sich in seinen SUV und machte sich auf den Weg zu Dereks Vorschule – in der Hoffnung, Arielle dort noch anzutreffen.
Endlich Wochenende, dachte Arielle, während sie den tiefen Pfützen auf dem Parkplatz auswich. Der Tag war eine
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