Liebe mich so wie damals
besser, du isst etwas Leichteres als das?“ Zach sah missbilligend auf den vollen Teller, während sich Arielle ein Stück Fleisch in den Mund schob. „Wenn du eine Grippe hast, wäre eine heiße Hühnersuppe das Richtige.“
Arielle ließ sich nicht stören. „Nach dem Essen können wir darüber sprechen, warum mir nicht gut war“, erwiderte sie und aß genüsslich weiter. „Aber so viel kann ich dir schon versichern: Ich habe keine Grippe. Du siehst es ja.“
„Lass sie in Frieden und setz dich hin, Zachary“, mischte sich Mattie ein. Sie nannte ihn bei seinem Taufnamen, wie sie es schon immer gehalten hatte, obwohl Zach die Kurzform lieber hörte. Aber alle Versuche, sie an „Zach“ zu gewöhnen, waren vergeblich gewesen, und irgendwann hatte er es aufgegeben. „Mit dem Mädchen ist alles in Ordnung. Nun iss du erst mal.“
„Wenn es keine Grippe ist, was ist es dann sonst?“, murmelte er. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass die beiden Frauen mehr wussten als er.
Mattie setzte ihm seinen Teller vor und meinte kurz darauf: „Ich mache mich jetzt auf den Heimweg, bevor die Wege ganz überschwemmt sind. Wenn es nicht gerade um Leben und Tod geht, bin ich für heute nicht mehr zu sprechen.“
„Regnet es denn immer noch so stark?“, fragte Arielle, die schon fast zur Hälfte aufgegessen hatte.
Zach betrachtete sie nachdenklich und hörte nicht auf, sich zu wundern. Vorhin hatte sie noch sterbenskrank gewirkt. Aber je mehr sie aß, desto mehr kam sie wieder zu Kräften.
„Laut Wetterbericht soll es das ganze Wochenende über regnen“, verkündete Mattie. „Das heißt aber auch, dass ihr bis Sonntag für euch allein sorgen müsst. Denn bei einem solchen Sauwetter schickt man eine alte Frau wie mich nicht vor die Tür.“
„Machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken“, sagte Arielle und trank einen Schluck Milch. „Ich bin dann sowieso nicht mehr hier. Wenn wir mit dem Essen fertig sind, bitte ich Zach, mich zurück in die Stadt zu fahren. Aber es war sehr schön, Sie kennenzulernen, Mattie.“
Arielle stutzte. Keiner von den beiden sagte ein Wort. Verstört sah sie von einem zum anderen.
„Willst du es ihr sagen, oder soll ich es tun?“, wandte sich Mattie an Zach.
„Ich sag es ihr.“
Arielle hörte auf zu essen und legte die Gabel beiseite. Sie sah Zach durchdringend an. „… sag ihr – was ?“
„Dass wir wohl vor Mitte nächster Woche gar nicht nach Dallas fahren können.“
Arielle konnte nicht glauben, was sie hörte. „Das soll doch wohl ein Witz sein, oder?“
„Also, Kinder, macht das unter euch aus. Ich gehe jetzt.“ Rasch nahm sie ihre Jacke, die an einem Haken an der Küchentür hing. Sie winkte den beiden noch einmal freundlich zu und ging. Wenig später hörten sie die Hintertür zufallen.
Zach und Arielle sahen einander an. Eine Minute lang herrschte zwischen ihnen Schweigen. Dann erklärte er: „Wenn es so gießt wie jetzt, laufen alle Gräben und Nebenarme des Trinity River voll. Dann ist auch der Wasserlauf, der zwischen dem Haus und der Hauptstraße verläuft unpassierbar. Du hast es nicht bemerkt, als wir hierher gefahren sind, weil du geschlafen hast. Aber ich hatte da schon meine liebe Not durchzukommen. Inzwischen steht die Straße mindestens einen Meter unter Wasser.“
„Willst du damit sagen, wir sind hier – eingeschlossen? Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ Auch wenn sie Zach nicht für das Wetter verantwortlich machen konnte, hätte sie ihn am liebsten erwürgt.
„Am besten wäre, du betrachtest das hier als eine Art spontanen Kurzurlaub.“ Er zuckte die Schultern und aß weiter.
„Aber …“ Arielle war entsetzt. „Das geht nicht. Ich muss mich um die Vorschule kümmern. Ich habe Termine …“
Zach nickte. „Geht mir genauso. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass wir hier nicht wegkommen, bevor das Wasser zurückgeht.“
Ihr war mit einem Mal der Appetit vergangen. „Und eine andere Verbindung gibt es nicht?“
„Eigentlich nicht. Der Flussarm führt in einem Bogen um das Gelände hier und macht es zu einer Art Halbinsel.“ Er beschrieb den Bogen mit der Gabel auf der Tischplatte. „Bei sehr starken Regenfällen wird die Verbindung zum Land überflutet, und die Ranch wird damit, wenn man so will, zur Insel.“
Arielle musterte ihn skeptisch. „Wer hat sich denn diesen Platz für eine Ranch ausgesucht? Klarer Fall von Fehlplanung.“
Zach lachte. „Aus jetziger Sicht magst du recht haben. Aber mein
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