Liebe mich so wie damals
haben.
Der Vergleich mit dem Schicksal ihrer Mutter drängte sich Arielle auf. Francesca Garnier war gleich zweimal auf denselben Mann hereingefallen, der sich unter falschem Namen bei ihr eingenistet und sie schwanger zurückgelassen hatte. Beide Male hatte er sich aus dem Staub gemacht, das erste Mal, indem er Francesca mit Luke und Jake allein ließ, und das andere Mal, zehn Jahre später, als Arielle zur Welt gekommen war. Erst vor wenigen Monaten hatten sie von Emerald Larson erfahren, wer ihr Vater wirklich war: nicht Neil Owens, der angeblich verarmte Künstler, sondern Owen Larson, allenfalls Lebenskünstler – ein Mann mit einem schier unerschöpflichen Vermögen und der Sohn von Emerald, die zu den mächtigsten und reichsten Frauen der Staaten gehörte.
Dabei waren Arielle und ihre Brüder nicht einmal die einzigen „Hinterlassenschaften“ dieses Owen Larson. Es gab drei weitere Halbgeschwister, Brüder allesamt, jeder in einer anderen Stadt und von einer anderen Frau geboren, die das gleiche Schicksal erlitten hatte wie ihre Mutter.
Immerhin hatte Emerald Larson sich zum Ziel gesetzt, vergangenes Unrecht wiedergutzumachen. Wie zuvor die drei anderen Enkel hatte sie die Garnier-Geschwister aufgespürt, Kontakt zu ihnen aufgenommen und sie in die Familie geholt, indem sie jeden mit einem Millionenvermögen ausgestattet und in ihren weit verzweigten Konzern eingegliedert hatte. Jedem wurde eine Firma überschrieben. So war Arielle Leiterin und Eignerin des Privatinstituts für Vorschulkinder in Dallas geworden.
Arielle versuchte, diese Gedanken zu verscheuchen. Was in der Vergangenheit lag, war nicht mehr zu ändern. Jetzt galt es, mit der gegenwärtigen Situation fertig zu werden, die verzwickt genug war. Wie zur Bestätigung knurrte ihr plötzlich der Magen. Sie hatte schon wieder Hunger. Wenn sie jedoch in die Küche ging und nach etwas Essbarem suchte, lief sie Gefahr, Zach zu begegnen. Es gab zwischen ihnen noch eine Menge zu bereden, aber dazu fühlte Arielle sich nach diesem nervenaufreibenden Tag nicht in der Lage.
Nachdem sie eine Weile untätig abgewartet hatte, knurrte ihr wieder der Magen. Es half nichts. Sie musste etwas essen, bevor ihr wieder übel wurde. Seufzend stand sie auf und wollte das Zimmer verlassen, stieß aber schon an der Tür mit Zach zusammen.
„Oh, Verzeihung“, murmelte sie. „Ich wusste nicht …“
Zach legte die Hände auf ihre Schultern, als sie an ihm vorbeigehen wollte. Aufmerksam sah er sie an, wobei sein Blick unwillkürlich auf ihren Bauch fiel. „Alles in Ordnung mit dir?“
Sie spürte die Wärme seiner Hände. Beim Klang seiner tiefen melodischen Stimme bekam sie eine leichte Gänsehaut. Arielle nahm sich zusammen. „Alles okay“, antwortete sie. „Ich brauche nur etwas zu essen.“
„Das ist keine schlechte Idee. Wir sind ja vorhin nicht dazu gekommen, das Abendessen zu beenden.“ Er fuhr sich nervös mit der Hand durch sein dichtes Haar. Arielle merkte, dass auch er sich in seiner Haut nicht ganz wohlfühlte.
Unverwandt sahen sie einander an, keiner rührte sich von der Stelle. Beide schienen nicht so recht zu wissen, was sie sagen sollten. Dann hörte man laut und deutlich Arielles Magen knurren.
„Ich muss jetzt wirklich etwas essen. Sonst passiert noch ein Unglück“, erklärte sie und machte sie sich auf den Weg in die Küche. Zach folgte ihr.
Zielstrebig ging er zum Kühlschrank, öffnete die Tür und begutachtete den Inhalt. „Was kann ich dir anbieten? Möchtest du ein Sandwich?“
„Ein Sandwich wäre nicht schlecht. Wenn ich dazu noch ein Glas Milch bekommen könnte.“ Sie musste immer noch daran denken, wie sie sich eben gegenübergestanden und in die Augen gesehen hatten. Es war wieder wie bei ihrer ersten Begegnung in Aspen. Sobald Arielle in seiner Nähe war, befiel eine unbezähmbare Unruhe sie, und sie bekam ein leichtes, angenehmes Kribbeln im Bauch.
Inzwischen hatte Zach sich umgezogen. Er trug jetzt eine ausgeblichene Jeans und ein enges T-Shirt, unter dem sich sein durchtrainierter Oberkörper abzeichnete. Arielle betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Wenn er nur nicht so verdammt attraktiv wäre, dachte sie. Vorher hatte sie keinen einzigen Mann getroffen, der annähernd so gut aussah wie er. Sie rief sich im Stillen zur Ordnung. Solche Gedanken waren ihr schließlich schon einmal zum Verhängnis geworden. Nun standen andere Dinge auf der Tagesordnung. Es mussten Entscheidungen getroffen werden. Vor allem musste
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