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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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er starrt mich wütend an.
    »Ist das wahr?«, fragt Blondie.
    »Ja«, gibt er zu, »ich hätte es dir später gesagt, aber das hier ist wirklich nicht der Ort dafür.«
    »Allerdings nicht«, pflichtet ihm meine Sitznachbarin bei und schaut mich missbilligend an.
    »Ich bin nicht niemand«, fahre ich Timo mit unterdrückter Stimme an, ohne auf sie zu achten.
    »Mia, jetzt mach kein Drama«, sagt er knapp. »Im Übrigen ist es nicht dein Bett.«
    »Deshalb frage ich dich, Anika Seibelt, möchtest du den hier anwesenden Thomas Klein …«, ertönt die Stimme des Pastors vom Altar.
    »Ich habe es zur Hälfte bezahlt«, wispere ich.
    »Dafür hast du den Kleiderschrank mitgenommen. Den habe ich zur Hälfte bezahlt und er war viel teurer.«
    »Das ist doch wohl …«, setze ich an, da stößt mir jemand einen spitzen Ellenbogen in die Rippen.
    »Halten Sie jetzt sofort Ihre Klappe«, schimpft die alte Frau neben mir, »oder gehen Sie gefälligst raus! Was ist das für ein ungehöriges Benehmen in einem Gotteshaus? Und noch dazu bei einer Trauung. Sie sollten sich was schämen! Schämen sollten Sie sich!« Während ihrer Strafpredigt ist sie immer lauter geworden, sodass selbst der Pastor schließlich verstummt ist. Mittlerweile haben sich alle Gäste nach mir umgedreht, nur Timo blickt starr geradeaus, als ob er mit alldem nichts zu tun hätte. Ich merke, wie mir vor lauter Scham das Blut in den Kopf steigt. Braut und Bräutigam sehen erst mich und dann einander irritiert an, dann lehnt er sich zu ihr hinüber und flüstert ihr etwas ins Ohr. Ich kann mir schon denken, was er sagt. Und tatsächlich, sie schüttelt den Kopf und sieht jetzt noch verwirrter aus. Ich bin aufgeflogen. Man hat mich entlarvt. Als verrückte Spinnerin geoutet, die sich in Hochzeitsgottesdienste einschleicht und auf der Welle der Liebe fremder Menschen reitet. Die sich wie ein Blutegel festbeißt und am Glück der anderen labt. Ein Schmarotzer, der es jetzt auch noch geschafft hat, die feierliche Stimmung zu zerstören.
    »Entschuldigung«, stoße ich hervor. Und dann fällt mir nichts Besseres ein, als die Beine in die Hand zu nehmen und tränenblind aus der Kirche zu flüchten. Allgemeine Unruhe begleitet meinen Abgang.
    »Ist die junge Dame in Ordnung?«, höre ich den Pastor noch fragen. »Sollte ihr vielleicht jemand nachgehen? Nein? Nun, dann schlage ich vor, dass wir fortfahren.« Mehr höre ich nicht, die schwere Kirchentür fällt hinter mir zu und ich stehe auf dem Vorplatz. Mittlerweile hat es zu schneien begonnen und dicke Schneeflocken fallen vom Himmel. Der eisige Wind jagt mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. O nein. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Mein Mantel. Ich habe meinen Mantel in der Kirche gelassen. Er liegt noch neben diesem Blödmann in der letzten Bank, der nicht an die Liebe glaubt. Und der, genau genommen, schuld an der ganzen Misere ist. Ich stoße einen unterdrückten Fluch aus, bis mir einfällt, dass ich mich wahrscheinlich auch vor der Kirche noch auf göttlichem Territorium befinde. Außerdem bekomme ich durchs Fluchen meinen Mantel auch nicht zurück. Frierend trete ich von einem Bein aufs andere, weil ich mich noch nicht entschließen kann, das gute Stück zurückzulassen. Es ist mein einziger wirklich warmer Mantel, zudem war er ziemlich teuer und ich habe ihn erst letztes Jahr gekauft. Außerdem ist der Winter noch lang. Aber allein der Gedanke, die Kirche noch einmal zu betreten, treibt mir die Schamesröte ins Gesicht. Gut, damit ist es entschieden. Der Mantel bleibt, wo er ist, und ich mache mich schleunigst auf den Weg zu meinem Wagen, wo Idefix wahrscheinlich sowieso schon sehnsüchtig auf mich wartet.
    »Hey, warten Sie«, ruft jemand hinter mir, während ich mit meinen hohen Absätzen über das Kopfsteinpflaster balanciere und mittlerweile vor Kälte mit den Zähnen klappere. »Hallo, Sie!« Ich drehe mich um und sehe, wie der dunkelhaarige Mann von drinnen auf mich zukommt. »Ich dachte, den könnten Sie ganz gut gebrauchen«, erklärt er und legt mir meinen Mantel um die Schultern. Ich sehe zu ihm auf, er ist fast einen ganzen Kopf größer als ich, und obwohl er an allem schuld ist und ich ihn ganz und gar unerträglich finde, kommt er mir gerade vor wie der Retter in der Not. Seine kräftigen Hände an meinen Oberarmen tun ein Übriges und obwohl mir klar ist, dass das eine dumme Idee ist, lehne ich mich an ihn und beginne zu weinen. Prompt versteift er sich und ich kann mir denken,

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