Liebe mit beschrankter Haftung
wieder nach vorne kommen. Ich gehe vor meinem Hund in die Hocke, richte mich aber schnell wieder auf, als Idefix beginnt, interessiert an meinem Schritt herumzuschnüffeln, damit auch noch der letzte Zweifel ausgeräumt wird, was wir zwei im Hinterzimmer getrieben haben könnten. Mit knallrotem Kopf verabschiede ich mich und zerre Idefix an der Leine hinter mir her. Marko folgt mir mit einem höchst zufriedenen Gesichtsausdruck vor das Ladenlokal und zieht mich an sich.
»Das war schön«, flüstert er mir zu.
»Fand ich auch.«
»Weißt du, mich macht diese ganze Sache wirklich sehr glücklich.« Erstaunt sehe ich ihn an. Was sind das denn für emotionale Töne? »Wir werden bald eine Familie sein. Ist das nicht großartig?«
»Ja.« Wir stehen noch immer eng umschlungen und ich könnte in diesem Moment nicht nur ihn, sondern die ganze Welt umarmen.
»Und das Beste ist, ich habe dafür nicht nur eine schöne und sexy Frau gefunden …« Ich lausche atemlos. »Sondern auch noch eine, die klug genug ist, guten Sex nicht mit Liebe zu verwechseln. Was bin ich für ein Glückspilz!«
Kapitel 16
Man könnte vielleicht vermuten, dass mich diese Abschiedsworte von Marko ein klein wenig deprimiert haben müssten, und ich gebe zu, dass ich mich im ersten Moment dem negativen Gefühl hingeben wollte, das in mir auftauchte. Doch wem wäre damit geholfen? Stattdessen versuche ich, das Ganze positiv zu sehen. Schließlich bin ich schwanger von einem Mann, der mich ganz offensichtlich ziemlich dufte findet und der dazu auch noch leidenschaftlich gerne mit mir schläft. Ich lasse unsere letzten Begegnungen in meinem Kopf Revue passieren. Er war eindeutig die treibende Kraft bei jedem einzelnen Mal, er begehrt mich ganz eindeutig. Und wenn er sich scheut, dem Ganzen einen Namen zu geben, dann soll mir das Recht sein. Ich selbst weiß nach diesem Treffen eindeutiger als je zuvor, dass ich in Marko verliebt bin und dass auch er starke Gefühle für mich hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sie sich eingesteht.
Die nächsten drei Monate vergehen wie im Fluge, Marko bringt unsere Wohnung auf Vordermann, ich betreibe eifrig Akquise und arbeite so viel wie nur irgend möglich. Zum einen, um mir ein kleines finanzielles Polster zu schaffen, zum anderen, um das Elterngeld in die Höhe zu schrauben. Ganz natürlich haben wir uns in einen Rhythmus eingependelt, in dem wir uns etwa alle vier Tage sehen und dann auch miteinander schlafen. Jedes Mal ist es wunderschön und aufregend und inzwischen bin ich sogar ganz froh, dass Marko danach wieder zu sich nach Hause fährt, denn mittlerweile schrecke ich beinahe jeden Morgen mit einem heftigen Übelkeitsanfall aus dem Tiefschlaf und schaffe es nur ganz knapp zur Toilette, wo ich mich übergebe. In den letzten Tagen hat die Morgenübelkeit jedoch endlich nachgelassen, ich bin mittlerweile Anfang des vierten Monats und habe ein ganz kleines Bäuchlein, auf das ich wahnsinnig stolz bin. Mit dem Baby ist alles in bester Ordnung, das Ultraschallbild hängt bereits in unserer neuen Wohnung am Kühlschrank. Ein bisschen traurig bin ich schon, während ich meine Sachen in Pappkartons verstaue und meine süße Dachgeschosswohnung schließlich leer und karg an den Vermieter übergebe. Ich habe mich hier so wohlgefühlt. Aber nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt, das Singleleben ist endgültig vorbei, von nun an habe ich eine Familie.
Nachdem das letzte Buch im Regal und die letzte Bluse im Kleiderschrank verstaut ist, sehe ich mich in meinem neuen Zimmer um. Die Wände sind in einem leuchtenden Rosa gestrichen, vor der Balkontür flattern weiße Vorhänge mit einem zarten Rosenmuster im lauen Frühlingswind. Dazu die weiß lackierten Möbel, romantische Bettwäsche mit Spitze, ja, es ist ein Mädchentraum. Allmählich sehe ich die Vorteile unseres Arrangements, welche Frau lebt schon in einem solchen Prinzessinnenzimmer, wenn sie mit einem Mann das Bett teilt? Markos Zimmer ist das krasse Gegenteil von meinem, sachlich und mit wenigen, schwarzen Möbeln eingerichtet. Bei Küche, Wohn- und Kinderzimmer haben wir uns ganz gut zusammengerauft, ich habe auf ein bisschen Schnickschnack, wie Marko es nennt, verzichtet, dafür hat er mir bei der Farbauswahl freie Hand gelassen. Zufrieden spaziere ich durch mein neues Zuhause und bleibe schließlich im Türrahmen zum noch vollkommen leeren Kinderzimmer stehen, dessen Wände in einem sonnigen Gelb erstrahlen. Zu früh Möbel zu kaufen bringt
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