Liebe, nichts als Liebe
urwüchsigen Land verbunden fühlte?
Hart und urwüchsig ... trotz all seiner weltmännischen Bildung stammte Jared von jenen ersten Pionieren ab, die für alles, was ihnen einmal gehörte, gekämpft hatten.
Menschen, die trotz aller erdenklichen Härten und Unbilden erfolgreich überlebt hatten.
Christabel dachte daran, wie die Aborigines auf Nathans Hochzeit mit ihren Didgeridoos die Geister der Vergangenheit beschworen hatten. „King's Eden" war ihr damals zeitlos vorgekommen, und sie hatte eine Ahnung von der Kraft verspürt, die in Nathan King und seinen Brüdern, wie sie Schulter an Schulter zusammenstanden, verkörpert wurde. Sie erinnerte sich, mit welchem Stolz Elizabeth King ihre drei Söhne betrachtet hatte ... mit der Haltung einer Königin, die wusste, dass sie Könige geboren hatte. Die Kings des Outbacks.
Das Flugzeug erhob sich in die Lüfte. Konnte diese Familie es wirklich schaffen ...
das Machtkartell des Kruger-Imperiums zu brechen? Christabel schüttelte zweifelnd den Kopf. Warum sollten sie es überhaupt versuchen, wo sie weder für sie, Christabel, noch für ihre Tochter verantwortlich waren und ihr nichts schuldeten?
Sie musste Jared darüber aufklären, worauf er sich jetzt mit seiner Familie einließ und was eine Zukunft mit ihr für ihn bedeuten würde. Dann konnte er selber entscheiden, ob es ihm wert war, dafür zu kämpfen. Jetzt lag die Wahl bei ihm, nicht mehr bei ihr.
Christabel gab es auf, sich gegen ihre Tränen zu wehren. Jared mochte vielleicht glauben, dass „King's Eden" die perfekte Zufluchtsstätte sei. Er meinte es sicher nur gut.
Aber Christabel konnte nicht daran glauben, dort wirklich sicher zu sein. Für sie und Alicia würde es das Ende der Straße bedeuten.
9. KAPITEL
Elizabeth King wartete gespannt auf Vikki Chans Einschätzung des Mannes, der sie in ihrem Haus aufgesucht hatte. Es war ein befremdliches, ja beunruhigendes Gefühl, sich nach all den Jahren wieder zu einem Mann hingezogen zu fühlen - auch körperlich.
Nach Lachlans Tod hatte sie geglaubt, zu derartigen Gefühlen nie wieder fähig zu sein.
Ihr verstorbener Mann war für sie immer ein unvergleichlicher Mensch gewesen, aber Rafael Santiso brachte ihr Blut zweifelsohne in Wallung.
Seine funkelnden dunklen Augen hatten sie genauso intensiv und durchdringend angesehen, wie sie es von Lachlan gekannt hatte - prüfend, herausfordernd und uneingeschränkt selbstbewusst. Ein spanischer Aristokrat, hatte sie heute Morgen beim Anblick seiner eleganten, stattlichen Figur sofort gedacht. Inzwischen wusste sie, dass er Argentinier war, und fragte sich, ob er wohl aus einer der alten Familien stammte, die jene großen Rinderfarmen in Südamerika besaßen. Er hatte etwas Zähes, Unnachgiebiges an sich - aber es war vermutlich töricht, ihn mit Lachlan zu vergleichen.
Ein gefährlicher Mann, wie Jared sie gewarnt hatte. Ein Meister der Manipulation, Treuhänder des Multimillionen-Dollar Kruger-Erbes. Und Christabels Tochter, Alicia Kruger, nicht Valdez, war die Alleinerbin. Seit über zwei Jahren war Christabel vor Rafael Santiso und seinen einflussreichen Machenschaften auf der Flucht gewesen, und Christabel war nicht dumm. Ihr rätselhaftes Benehmen hatte jetzt eine Erklärung gefunden, und in Anbetracht der Geschichte, die sie Jared erzählt hatte, waren ihre Ängste nicht unbegründet.
Doch Elizabeth liebte die Gefahr, dieses Gefühl, wachsam sein zu müssen, um jederzeit mit eigenen Mitteln zurückschlagen zu können. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Ja, es bereitete ihr ungeheures Vergnügen, zu wissen, dass Rafael Santiso auf der Veranda auf sie wartete und ihr letztendlich mit all seiner Macht nichts würde anhaben können.
Sie hörte, wie Vikki ins Haus zurückkam, und wartete gespannt, wie das Urteil der alten Chinesin ausfallen würde. „Nun?" fragte sie neugierig, als die Haushälterin lächelnd die Küche betrat.
Vikkis Augen funkelten amüsiert. „Er ist es nicht gewöhnt, dass man seine Pläne durchkreuzt. Aber er ist sehr schnell von Begriff. Im Handumdrehen hat er seine fordernde Haltung abgelegt und es mit gewinnendem Charme probiert."
„Aber zunächst hat er versucht, Sie einfach zu überrollen, stimmt's, Vikki?"
„Ich nehme an, die Enttäuschung hat ihm zunächst den Blick versperrt, aber er besitzt eine ausgezeichnete Menschenkenntnis. Und obwohl er ursprünglich fordern wollte, Sie zu sprechen, hat er sich rasch besonnen und es als Bitte
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