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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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rief Burke den herbeieilenden Stallburschen zu. »Wir werden ein wenig verschnaufen und später noch einmal losreiten.«
    »Ich glaube nicht, daß das noch sehr viel Zweck hat«, meinte George Cerlew. »Inzwischen hat sie bestimmt jemand eingefangen, und am nächsten Sonntag landen sie im Kochtopf!«
    »Reiben Sie Ashes gründlich ab!« befahl Burke einem der Stallburschen, während er abstieg.
    »Mylord.« Geordie räusperte sich.
    »Nicht die geringste Spur von Hannibal, falls Sie das wissen wollten!«
    »Nein, Mylord. Es geht um Miß Arielle.«
    Burkes Muskeln spannten sich. »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist ebenfalls ausgeritten, um Hannibal zu suchen, und ungefähr seit zwei Stunden weg. Allmählich mache ich mir Gedanken.«
    »Ist sie allein ausgeritten?«
    »Ja. Sie hat darauf bestanden, weil sie nicht wie eine Gefangene leben wollte, nachdem doch nun das Schlimmste vorbei ist und niemand mehr Interesse an ihr hat.«
    O Gott! dachte Burke im stillen und fragte dann ganz ruhig: »Seit zwei Stunden, sagen Sie? Nun, vielleicht hat sie ja irgendwo lediglich die Zeit vergessen. Aber trotzdem …« Er fluchte. »Satteln Sie mir Khan, Geordie. Ashes ist zu müde.«
    Zehn Minuten später ritten Burke, George Cerlew, Joshua und Geordie in östlicher Richtung davon.
    »Sind Sie sicher, daß meine Frau in diese Richtung geritten ist, Geordie?« vergewisserte Burke sich zum wiederholten Mal.
    »Hundertprozentig!« lautete Geordies entschiedene Antwort.
    Der Gestank war entsetzlich. Es roch faulig und feucht, so daß Arielle würgen mußte. Schließlich öffnete sie die Augen, doch sie lag mucksmäuschenstill und versuchte erst einmal, ihre Sinne zu sammeln. Offenbar lag sie auf einem harten, kalten Fußboden. Ihre Füße waren gefesselt, und ebenso hatte man ihr die Hände auf dem Rücken verschnürt. Als Arielle langsam den Kopf drehte, spürte sie einen tobenden Schmerz hinter ihrem linken Ohr.
    Sie unterdrückte einen Aufschrei, denn direkt neben ihr, auf einem Tisch, lag Hannibal, mit säuberlich durchschnittener Kehle. Sein langer Hals hing über die Tischkante herunter, und in gleichförmigem Rhythmus fielen kleine Blutstropfen in eine Pfütze direkt neben Arielles Kopf. Aufstöhnend warf sie sich zur anderen Seite herum.
    »Pst, Kindchen. Es ist alles gut. Dorcas ist ja da. Nie mand wird Ihnen etwas tun.«
    Dorcas.
Arielle erstarrte. Sie war vor Angst wie gelähmt und konnte kein Wort herausbringen. Die alte Frau kniete neben ihr und strich Arielle mit den Fingern durch die Haare.
    »Dorcas!« flüsterte Arielle. »Ich habe mir solche Sorgen um Sie gemacht!«
    »Ich weiß, ich weiß. Doch jetzt ist alles gut.«
    Das Haar der alten Frau war völlig verfilzt und stand in alle Richtungen ab. Ihr Körper roch unangenehm, und ihre Kleidung starrte vor Dreck und Flecken. Dem leeren Ausdruck ihrer Augen nach zu urteilen, war sie verrückt.
    Ich muß unbedingt mit ihr sprechen, dachte Arielle, doch dann überfiel sie eine Welle der Hoffnungslosigkeit. Mit einer Verrückten reden? Dorcas hatte sie gefesselt und hierher gebracht, wo es überall Messer gab. Vielleicht mußte sie nur allzu bald Hannibals Schicksal teilen!
    »Warum binden Sie mich denn nicht los, Dorcas?«
    »Das würde ich ja gern tun, aber ich fürchte mich vor
ihm.
Bestimmt tut er mir wieder weh!« Dabei stand sie auf und blickte sich verschwörerisch um. »Ich werde nachsehen, ob er da ist«, flüsterte sie und schlurfte aus der Küche.
    Diese Alte war nicht länger ihre Dorcas, dachte Arielle. Und wer war er? »Bitte, kommen Sie zurück und binden Sie mich los!« flüsterte sie, doch es war nur absolute Stille um sie. Stille und der Geruch nach Blut.
    Allmählich verlor Arielle das Gefühl in den Händen, und sie versuchte, ihre Gelenke zu befreien. Wie eine Verrückte zerrte sie ungefähr fünf Minuten lang an ihren Fesseln, doch ohne den geringsten Erfolg. Denk doch nach, Arielle! ermahnte sie sich schließlich im stillen. Sie mußte die Stricke durchschneiden, doch dazu brauchte sie ein Messer. Sie rollte sich zu einem Ball zusammen und schnellte dann mit aller Kraft hoch, so daß sie auf die Füße kam. Mit Mühe hielt sie das Gleichgewicht, als sie versuchte, mit den gefesselten Füßen zu hüpfen. Doch nach dem zweiten Versuch verlor sie die Balance und fiel wie ein Stein zu Boden. Einige Augenblicke lang mußte sie sich von dem Schock erholen und den Schmerz in ihrer Hüfte verdauen. Erst dann sammelte sie noch einmal alle Kräfte und schaffte es

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