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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Gänse und sechs Gänseriche, weil sie, wie sie ausführlich erklärt hatte, keines der Geschlechter hatte benachteiligen wollen. Doch schon nach dem ersten Tag in Ravensworth hatte sich ein Gänserich zwei Gänse geschnappt und sich mit ihnen still und heimlich aus dem Gehege entfernt.
    Als es vernehmlich hinter ihm quakte, fuhr Geordie herum und fluchte noch lauter, als er sah, wie einer der verbliebenen Gänseriche in einer noch dramatischeren Flucht über den Zaun springen wollte. »Zurück, du blöder Kerl!« schrie Geordie und wedelte ungeduldig mit den Händen.
    Arielle brach in schallendes Gelächter aus, doch als Geordie sich wütend umblickte, lachte sie nur noch lauter.
    »Ich kann das nicht so witzig finden«, brummte Geordie und verschränkte die Arme.
    »Das kann ich mir denken!« keuchte Arielle, als sie wieder zu Atem gekommen war. »Aber Sie sitzen schließlich friedlich zu Hause, während mein armer Mann Hannibal und seine Damen jagt.«
    »Hannibal?«
    »Nun, das ist schon ein Weilchen her, und damals ging es auch um Elefanten. Mögen Sie den Namen nicht?«
    »Wenn Sie ihnen allen Namen geben, dann können wir ihnen doch unmöglich den Hals umdrehen und sie braten!«
    »Genau das hat mein Mann auch gesagt. Ich werde mich jetzt auch noch ein wenig auf die Suche machen. Satteln Sie mir bitte Mindle, Geordie! Sie hat Fett angesetzt und ist träge geworden.«
    »Kein Wunder. Sie hat ja in der letzten Zeit wirklich wenig Bewegung gehabt.«
    Während Geordie davonging, lächelte Arielle vor sich hin. Sie fühlte sich herrlich. Der Nachmittag war sonnig und warm, und seit dem letzten Regenguß am Morgen war das Gras nur noch grüner geworden. Sie hoffte, daß Burke die Anstrengung nicht übertrieb. Er hatte sich mit Joshua und George Cerlew auf die Suche nach Hannibal gemacht, obwohl seit dem schrecklichen Morgen erst zwei Wochen vergangen waren. Es schien ihm allerdings gut zu gehen, und besonders im Bett war er so leistungsfähig wie immer.
    Sie lächelte Geordie zu und ließ sich von ihm in den Sattel helfen. »Ich werde nicht lange wegbleiben. Falls mein Mann eher zurückkommt, richten Sie ihm bitte aus, daß ich mich ebenfalls auf die Suche gemacht habe. Ich glaube, an Weihnachten werden wir doch lieber Fisch essen!«
    »Soll ich Sie nicht doch begleiten, Miß Arielle?«
    Sie zögerte einige Augenblicke und sagte dann entschieden: »Ich kann doch nicht mein Leben lang wie eine Gefangene leben! Evan und Etienne haben bestimmt längst kein Interesse mehr an mir. Lassen Sie es gut sein, Geordie! Mir wird schon nichts geschehen.«
    Mit Zungenschnalzen trieb sie Mindle an und galoppierte in Richtung auf die östliche Weide davon. Der Wind zerrte an ihren Haaren, und nach einiger Zeit hatten sich prompt einige Strähnen selbständig gemacht. Mrs. Pepperall, die sich als Aushilfe für Dorcas angeboten hatte, bis Arielle ein neues Mädchen gefunden hätte, war eben lange nicht so geschickt und geübt wie die alte Frau.
    Die arme Dorcas! Arielle zweifelte heftig daran, daß sie noch am Leben war. Wohin hätte die alte Verrückte denn auch gehen können, ohne daß sie den Leuten auffiel und man über sie tuschelte? Irgendwann wäre dieses Gerede mit Sicherheit auch nach Ravensworth Abbey gedrungen.
    Nach einiger Zeit zügelte Arielle ihr Pferd und rief laut nach Hannibal, wobei sie sich allerdings ein wenig lächerlich vorkam. Nirgendwo antwortete ein Schnattern, und ein weißes Federkleid war erst recht nicht zu entdecken. Schließlich ließ sie Mindle in langsamem Schritt weitergehen und erst, als sie die Schornsteine von Rendel Hall sah, bemerkte sie, welchen Weg sie eingeschlagen hatte. Seit sie mit Burke in Ravensworth Abbey lebte, war sie nicht mehr hier gewesen.
    War es Traum oder Wirklichkeit? Wenn sie sich in ihrer alten Umgebung umsah, würde sie bestimmt erkennen, daß ihr jetziges Leben mit Burke die Wirklichkeit war. Entschlossen ritt sie auf das Haus zu, das so stumm und tot dalag, als ob es nie bewohnt gewesen wäre und nicht erst seit zwei Monaten zum Verkauf stand. Niemand hatte das Gras geschnitten, und die Fensterläden waren dicht geschlossen.
    Ich brauche keine Angst zu haben, sagte Arielle zu sich selbst, denn ich bin kein kleines Kind mehr. Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals, und die Finger in den Handschuhen wurden feucht. Doch entschlossen biß Arielle die Zähne aufeinander und dirigierte Mindle vor die Eingangstreppe.
    Rendel Hall war ganz offensichtlich unbewohnt. Aus keinem

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