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Liebe ohne Schuld

Liebe ohne Schuld

Titel: Liebe ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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vorhin einen neuen Diener getroffen«, erzählte Arielle. »Ich glaube, daß es der Detektiv ist, den Burke einstellen wollte, um Mellies Mörder zu finden.«
    »Halten Sie immer noch an diesem Unsinn fest?« fragte Dorcas ungeduldig. »Das Mädchen war doch nur eine kleine Hure, die wenigstens noch so viel Anstand besessen hat, so nicht leben zu wollen!«
    Arielle traute ihren Ohren nicht. Nicht auch noch Dorcas! »Ich muß zugeben, daß ich die Kleine nicht gekannt habe, doch sie war schließlich erst fünfzehn Jahre alt!«
    »Aber ich habe sie gekannt. Es stimmt schon, was ich sage. Es ist mir unverständlich, daß man nur wegen Mellies Tod einen Fremden hier herumschnüffeln läßt.«
    »Der Gedanke, mit einem Mörder unter einem Dach zu leben, ist doch noch viel schrecklicher!«
    »Das ist doch alles Unsinn«, bemerkte Dorcas abschließend, während sie die letzte Haarnadel an Arielles Frisur feststeckte.
    Fassungslos sah Arielle Dorcas im Spiegel an. »Dann bin ich in Ihren Augen also auch eine Hure, oder? Paisley hat mich nicht vergewaltigt, aber nur, weil er nicht konnte. Doch er hat mich geschlagen und mich zu unaussprechlichen Dingen gezwungen. Glauben Sie etwa, daß ich das gewollt habe, daß ich selbst daran schuld bin? Hätte ich mich auch umbringen sollen?«
    »Sie waren immer eine Dame, Miß Arielle, und hätten sich niemals so zur Schau gestellt. Nicht vor Rendel, nicht vor DuPons und erst recht nicht vor dem Earl of Ravensworth. Mellie dagegen hat diesen Mann – wer es auch immer sei – dazu aufgefordert. So, jetzt sind Sie fertig.«
    Während Geordie Mindle sattelte, ertappte sich Arielle dabei, daß sie die Stallburschen musterte. Hatte vielleicht Jamie Mellie vergewaltigt und ermordet? Er war ein grober, kräftiger Mann. Oder war es vielleicht der schüchterne Lambert, der meistens den Mund hielt? Keinem von ihnen war es allerdings gestattet, das Herrenhaus zu betreten.
    »Soll ich Sie begleiten, Mylady?«
    »Nein danke, Geordie. Ich reite nur bis zum See. Der Tag ist einfach wunderbar.«
    Geordie half ihr in den Sattel und sah ihr nach, während sie die gewundene Auffahrt entlangritt.
    Während des kurzen Wegs dachte Arielle unentwegt an die Geständnisse, die sie in der letzten Nacht gemacht hatte, und erschauerte. Burke hatte bisher nichts dazu gesagt, doch schließlich hatte er ja auch Gäste, um die er sich kümmern mußte. Als sie am See angekommen war, band sie Mindle an einen Baum und ließ sich daneben ins Gras sinken. Das Wasser war still und klar, und die Luft duftete intensiv nach Wiesenblumen.
    »Wach auf, Schwesterchen!«
    Erschrocken fuhr sie hoch und erkannte Evan Goddis, der sie mit der Reitpeitsche an der Schulter berührt hatte. Ihr erster Gedanke war, daß sie Geordie hätte mitnehmen sollen, doch dann nahm sie sich zusammen, denn eigentlich hatte Evan keinen Grund, ihr etwas zu tun.
    »Was möchtest du, Evan?« Sie setzte sich zwar aufrecht hin, doch weder stand sie auf noch wandte sie ihre Augen vom Wasserspiegel ab.
    Er ließ sich neben ihr auf die Fersen nieder. »Ich wollte dich nur endlich einmal wiedersehen. Etienne war völlig außer sich. Der arme Kerl! Ich habe ihm ja gesagt, daß du ein ganz raffiniertes, kleines Biest bist! So zu tun, als ob du aus England verschwinden wolltest, und dich gleichzeitig mit dem Earl of Ravensworth zu verabreden! Wie hast du ihn denn dazu gebracht, dich zu heiraten? Ich habe schon immer gewußt, daß du klug bist, Arielle. Wie hast du ihn hereingelegt?«
    »Wahrscheinlich bin ich eben sehr begabt, nehme ich an, und außerdem berechnend und skrupellos. Also, was führt dich her?«
    »Es stimmt, was ich gesagt habe! Etienne hat dir an der Straße nach Southampton aufgelauert. Er ist nämlich ein hoffnungsloser Romantiker und wollte dich entführen. Er wollte deinen kleinen Bauch füllen, damit du ihn heiraten mußt!«
    Arielle starrte ihn wortlos an. Demnach hatte es an diesem Tag gar keinen Ausweg gegeben. Wenn Burke sie nicht entführt hätte, hätte es Etienne getan! »Wieviel wollte er dir dafür bezahlen, Evan?«
    »Fünftausend – nun gut, ich sollte eine gewisse Sum me erhalten. Du hättest mich wirklich über die Gaunereien deines Anwalts und deines Verwalters informieren müssen! Etienne ist verzweifelt, daß Rendel Hall verkauft werden muß. Du hättest wirklich sagen können, daß du überhaupt kein Geld mehr hast!«
    »Ich wünschte, ich hätte es getan, denn dann hätte sich Etienne keine falschen Hoffnungen gemacht und

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