Liebe ohne Schuld
Gedanke, daß ich dich berühre, in dich eindringe, dir nicht widerwärtig? Hast du keine Angst mehr?« Er hörte, wie sie heftig einatmete. »Ich hoffe, du nimmst mir meine Offenheit nicht übel, aber ich möchte, daß du alles verstehst.«
»Ich bin doch nicht dumm«, wiederholte sie, doch ihre Stimme klang ein wenig dünn.
»Also gut, weißt du auch, daß ich – nein, schon gut. Das kann ich dir nur zeigen, aber bestimmt nicht erklären.«
»Was denn?«
»Das wirst du schon sehen.« Der Gedanke, sie zentimeterweise zu liebkosen, ließ ihn beinahe überschnappen.
»Dann wirst du es also tun?«
Er lächelte entschlossen in die Dunkelheit. »Ich wüßte nicht, was mich daran hindern könnte.« Dann ließ er sich auf den Rücken fallen und lachte herzlich.
»Was ist daran so komisch? Mir ist es ganz ernst! Die Männer …«
Er rollte zu ihr herum, und sie fühlte seinen Finger auf ihren Lippen. »Pst! Nichts mehr über »die Männer«, einverstanden? Von Männern hast du nur sehr wenig Ahnung, jedenfalls von den guten.«
Da er in diesem Punkt ohne Zweifel recht hatte, schwieg sie.
»Was ist los, Arielle? Verlierst du den Mut?«
»Ein bißchen. Ich möchte nicht, daß man mir noch ein einziges Mal wehtut, das wirst du nicht tun, oder?«
Wird das denn niemals aufhören?
Sie konnte ja nicht ahnen, daß er bei solchen Sätzen am liebsten vor Wut geheult und einen Toten noch einmal erschlagen hätte! »Ich werde dir niemals wehtun, außer …« Er schwieg. Nein, er mußte es ihr sagen, denn schließlich war sie roch Jungfrau. »Hör genau zu, Arielle. Ist Cochrane jemals oh, Himmel, ist das schwierig!«
»Das macht mir nichts aus.«
»Also gut. Ist er jemals so weit in dich eingedrungen, daß du geblutet hast?«
»Nein«, antwortete sie zögernd.
»Das bedeutet, daß du noch Jungfrau bist. Wenn ich zum ersten Mal in dich eindringe, wird es ein wenig wehtun, aber dann niemals wieder. Das verspreche ich.«
»Also gut, Burke.«
»Bringen wir es hinter uns? Einfach so?«
»Du mußt nicht sarkastisch werden, weil
du
jetzt die Nerven verlierst. Du sollst dich nicht gedrängt fühlen! Es tut mir leid. Bitte, sei nicht böse mit mir. Können wir jetzt schlafen?«
»Ich bin überhaupt nicht böse. Weißt du, mein Schatz, ich liebe dich, und deine Gefühle sind mir sehr wichtig. Ich begehre dich sehr und möchte zärtlich mit dir sein. Doch du weißt vermutlich noch nicht einmal, was wirkliches Verlangen bedeutet. Du möchtest ein Baby, und dazu muß man sich lieben. Doch bei dir hört es sich so nüchtern an, als wolltest du ein neues Kleid bestellen. So geht das nicht, Arielle. Verstehst du das?«
»Das ist ein wenig schwierig. Ich werde darüber nachdenken.«
»Das ist in Ordnung«, stimmte er zu, obwohl er am liebsten genau das Gegenteil getan hätte. Doch Burke wollte nicht mit so ernsten Worten einschlafen. »Gib mir bitte einen Gutenachtkuß!« bat er sie.
Fast augenblicklich rollte sie sich herum, stützte eine Handfläche auf seine nackte Brust und küßte ihn. Im ersten Anlauf verfehlte sie seinen Mund, doch nach ausgiebigem Kichern und einigem Tasten preßten sich schließlich ihre fest geschlossenen Lippen auf die seinen.
»Gute Nacht, Arielle!«
»Es macht mir nichts aus, dich zu küssen.«
»Das ist gut. Weshalb versuchst du es dann nicht noch einmal und öffnest diesmal deine Lippen ein ganz klein wenig?«
Als ihre Zungen einander berührten, zuckte Arielle kurz zurück, doch gleich darauf breitete sich ein warmes, sehr süßes Gefühl tief unten in ihrem Bauch aus. Burke war diese wunderbare Reaktion keineswegs entgangen.
Am folgenden Morgen stand Arielle vor Nestas Zimmertür und wollte gerade klopfen, als sie plötzlich seltsame Geräusche vernahm. Sie legte ihr Ohr an die Türfüllung und hörte Nesta stöhnen und schreien. Verlor sie etwa ihr Baby? Ohne zu zögern stieß Arielle die Tür auf und stürzte ins Zimmer. »Nesta! Fehlt dir etwas? Bist du …« Ihre Stimme erstarb urplötzlich, und sie stand wie angewurzelt und starrte auf das Bild, das sich ihr bot.
Nesta lag auf dem Rücken, und ihr gutaussehender, kräftiger Mann lag aufgestützt zwischen ihren gespreizten Beinen und hatte den Kopf in den Nacken geworfen. Es dauerte einige Sekunden, bis Alec begriffen hatte, was vorging.
Während Nesta »Arielle!« rief und versuchte, sich von ihrem Mann zu lösen, blieb Alec ganz ruhig liegen und sagte nur: »Verschwinde, Arielle! Nesta geht es gut. Raus hier!«
»Komm, mein
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