Liebe ohne Skrupel
die auf den Frühlingsmarkt in Seabern kommen.«
Er nickte. »Dieses Wissen steigert meinen Genuß an dem Bad noch erheblich.«
»Zweifellos.« Sie atmete tief durch. »Ihr wolltet etwas mit mir besprechen, Sir?«
»Ja. Unsere Hochzeit.«
Cläre fuhr zusammen, aber wenigstens fiel sie nicht von der Bank. Unter den gegebenen Umständen erschien ihr das bereits als eine beachtliche Leistung. »Ihr seid sehr direkt, Sir.«
Er sah sie leicht überrascht an. »Ich wüßte nicht, weshalb ich das nicht sein sollte.«
»Ich auch nicht. Also gut, Sir, ich will ganz offen sein. Trotz Eurer Bemühungen, Euch in den Augen aller als der einzige in Frage kommende Bewerber um meine Hand zu präsentieren, muß ich Euch noch einmal sagen, daß Eure Erwartungen unrealistisch sind.«
»Nein, Madam«, entgegnete Gareth sehr ruhig. »Eure Erwartungen sind unrealistisch. Ich habe den Brief gelesen, den Ihr Lord Thurston geschickt habt. Es ist offensichtlich, daß Ihr hofft, ein Phantom heiraten zu können, einen Mann, den es nicht gibt. Ich fürchte, Ihr müßt Euch mit etwas weniger zufrieden geben.«
Sie reckte das Kinn. »Ihr denkt, daß kein Mann gefunden werden kann, der meinen Anforderungen genügt?«
»Ich glaube, daß wir beide alt und vernünftig genug sind, um zu wissen, daß eine Eheschließung etwas Praktisches ist. Es hat nichts mit der Leidenschaft zu tun, von der die Troubadoure in ihren lächerlichen Balladen singen.«
Cläre preßte ihre Hände so fest zusammen, daß die Knöchel ganz weiß wurden. »Bitte erspart Euch die Mühe, mir einen Vortrag zum Thema Ehe zu halten. Ich bin mir der Tatsache nur allzu bewußt, daß es in meinem Fall eine Frage der Pflichterfüllung ist. Aber um die Wahrheit zu sagen, bei der Zusammenstellung meines Rezeptes für einen Ehemann hatte ich nicht den Eindruck, daß ich zuviel verlange.«
»Vielleicht entdeckt Ihr ja einige Vorzüge an mir, die Euch zufriedenstellen, Madam.«
Cläre blinzelte. »Glaubt Ihr das tatsächlich?«
»Ich bitte Euch, einmal etwas genauer zu betrachten, was ich Euch zu bieten habe. Ich glaube, daß ich einen Großteil Eurer Anforderungen erfüllen kann.«
Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Auf keinen Fall entsprecht Ihr meiner Vorstellung, was die Größe meines zukünftigen Gatten betrifft.«
»Was meine Größe angeht, so habe ich vorhin schon einmal gesagt, daß ich daran leider nichts ändern kann, aber ich versichere Euch, daß ich mich im allgemeinen nicht darauf verlasse, wenn ich ein Ziel erreichen will.«
Cläre schnaubte ungläubig.
»Es ist wahr. Wenn möglich, ziehe ich es vor, mein Hirn zu benutzen statt meine Muskeln.«
»Sir, ich will ehrlich zu Euch sein. Ich will einen Mann des Friedens für meine Insel. Es hat noch niemals Gewalt auf Desire gegeben. Und ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, daß es auch so bleibt. Ich will keinen Ehemann, der vom Krieg lebt.«
Er blickte sie überrascht an. »Ich mag weder Gewalt noch Krieg.«
Cläre zog die Brauen hoch. »Wollt Ihr mir damit etwa sagen, daß Ihr kein Interesse an solchen Dingen habt? Ihr, der Ihr ein Schwert mit einem so furchtbaren Namen tragt? Ihr, der Ihr einen Ruf als Verfolger von Mördern und Dieben habt?«
»Ich habe nicht gesagt, daß ich kein Interesse daran habe. Schließlich habe ich mir durch meine Fähigkeiten als Kämpfer einen Namen gemacht. Die Waffen sind mein Handwerkszeug.«
»Schön gesagt, Sir.«
»Und wahr. Ich bin die Gewalt leid, Madam. Ich suche ein ruhiges, friedliches Leben.«
Cläre machte sich nicht die Mühe, ihre Skepsis zu verbergen. »Eine interessante Feststellung, angesichts Eurer Karriere.«
»Ich hatte keine Wahl, was meine Karriere betraf-, sagte Gareth. »Hattet Ihr eine Wahl?«
»Nein, aber das -«
»Laßt uns lieber über die zweite Anforderung sprechen. Ihr habt geschrieben, daß Ihr einen fröhlichen, ausgeglichenen Mann sucht.«
Sie starrte ihn verblüfft an. »Ihr meint, Ihr wärt ein fröhlicher Mann?«
»Nein, ich gebe zu, daß mir bereits mehrfach gesagt wurde, meine Natur sei nicht besonders fröhlich. Aber auf jeden Fall bin ich ein ausgeglichener Mensch.«
»Das glaube ich nicht eine Sekunde lang, Sir.«
»Ich schwöre, es ist wahr. Ihr könnt Euch bei jedem erkundigen, der mich kennt. Fragt Sir Ulrich. Er und ich haben seit Jahren miteinander gelebt und gekämpft. Er wird Euch sagen, daß ich ein äußerst ausgeglichener Mann bin. Ich neige weder zu Zornesausbrüchen noch zu schlechter Laune.«
Und genauso
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