Liebe ohne Skrupel
daß Ihr eine Frau seid, die äußerste Leidenschaft weckt, Madam.«
»Ich bin mir der Tatsache durchaus bewußt, daß ich eine gewisse Verantwortung für die Geschehnisse trage«, versicherte sie ihm.
«Hervorragend. Das wäre dann also schon einmal geklärt.« Er ließ seinen zweiten Schuh zu Boden fallen und stand auf, um sein Unterkleid auszuziehen.
Cläre runzelte nachdenklich die Stirn. »Es ist klar, daß wir versuchen müssen, diese Kraft zu unterbinden, ehe wir völlig die Kontrolle darüber verlieren, Mylord.«
Gareth hatte die Tunika halb über den Kopf gezogen. Er hielt in der Bewegung inne, zählte langsam bis drei und ließ das Kleidungsstück los, so daß es wieder über seinen Körper glitt.
»Was habt Ihr gesagt?« fragte er gefährlich leise.
Ihre Miene wurde noch besorgter. »Ich habe gesagt, daß wir größte Vorsicht walten lassen müssen, um Euch zu schützen, Mylord.«
»Mich zu schützen? Wovor?« brüllte er. Jetzt hatte er endgültig die Geduld verloren.
Sie riß die Augen auf, aber sein Ausbruch schien sie eher zu überraschen als zu verängstigen. »Ihr schreit.«
»Nein, Madam«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Noch nicht. Aber vielleicht bald. Sehr bald.«
Sie seufzte. »Das ist natürlich nur ein weiterer Beweis.«
»Ein Beweis für was?«
»Für die Stärke Eurer Leidenschaft.« Sie lächelte verständnisvoll. »Es ist nur allzu verständlich, daß Eure Leidenschaft Euch unsere Abmachung vergessen läßt.«
»Ach ja?«
»Ja. Als Eure Frau und um unserer zukünftigen Freundschaft willen muß ich Euch helfen, dieser Versuchung zu widerstehen. Schließlich geht es dabei um Eure Ehre.«
Gareth fragte sich, ob er vielleicht während des Banketts zuviel Wein getrunken hatte. Er betrank sich nie, und eigentlich fühlte er sich auch jetzt nicht betrunken, aber allmählich begann alles, sich um ihn zu drehen.
>>Wollt Ihr mir damit etwa sagen, daß meine Ehre irgendwie in Gefahr ist, wenn ich heute nacht mit Euch das Bett teile?« fragte er vorsichtig.
»Ich weiß, wie entsetzt Ihr wärt, wenn Ihr morgen früh in dem Bewußtsein aufwachen würdet, daß Ihr Euch von Eurer Leidenschaft habt hinreißen lassen und Euch über unsere Abmachung hinweggesetzt habt.«
»Bei allen Höllenfeuern, Madam, ich glaube einfach nicht, was ich da höre. Vergeßt diese verdammte Abmachung. Wir haben nie eine getroffen.«
Sie starrte ihn an. »Oh doch, das haben wir. Wir haben abgemacht, daß wir erst Freunde werden, ehe wir diese Ehe vollziehen.«
»Nein, das haben wir nicht abgemacht.« Er betonte jedes einzelne Wort. »Ihr habt diese verrückte Idee gehabt. Aber ihr habt mich nie gefragt, was ich davon halte. Und, Teufel noch einmal, ich habe nie behauptet, daß ich den Vorschlag gutheiße.«
»Ihr seht doch sicher ein, daß die Chance, eine Ehe auf der Grundlage von Freundschaft und Vertrauen aufzubauen, vertan ist, wenn wir uns heute nacht der Leidenschaft hingeben.«
Gareth gab sich die größte Mühe, nicht zu platzen. »Das ist so ziemlich das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe.«
»Das habt Ihr gestern aber nicht gesagt.«
»Seid versichert, daß ich das aber gedacht habe.«
Sie saß da wie vom Donner gerührt. »Ihr wollt also nicht, daß sich zwischen uns Vertrauen und Freundschaft entwickelt?«
»Das wird beides mit der Zeit kommen.« Er suchte verzweifelt nach einem Weg, um ihre Gedanken in eine neue Richtung zu lenken. »Vertraust du mir, Clare?«
»Ja.« Sie seufzte. »Aber Ihr vertraut mir nicht.«
»Das ist nicht wahr.«
»Ihr denkt, daß ich anderen Männern gestattet habe, mich zu lieben, obwohl ich Euch gesagt habe, daß ich mit keinem anderen Mann das Bett geteilt habe.«
»Außerdem habe ich dir gesagt, daß es mir egal ist, ob du noch Jungfrau bist. Deine Vergangenheit geht mich nichts an. Nur deine Zukunft.«
»Ich bin sicher, daß das sehr edel von Euch ist, Sir, aber unsere gemeinsame Zukunft wird nur dann für uns beide zufriedenstellend sein, wenn wir sie auf der Grundlage von Vertrauen aufbauen.« Sie sah ihn unglücklich an. »Und Ihr vertraut mir nicht. Gebt es ruhig zu. Ihr denkt, ich hätte Euch angelogen.«
»Verdammt, deine Jungfräulichkeit ist deine Sache.«
»Ich weiß Eure Einstellung zu diesem Thema zu schätzen. Aber darum geht es jetzt nicht.«
Er raufte sich die Haare. »Ich habe das Gefühl, als würde ich immer tiefer in einem Sumpf versinken.«
»Sir, ich bin der Überzeugung, daß wir beide lernen müssen,
Weitere Kostenlose Bücher