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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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entfuhr. Er tat so, als höre er ihn nicht, aber wenn er nicht bereits zu dem Schluß gekommen wäre, daß sie noch unschuldig war, hätte ihm ihr überraschtes Gesicht die Wahrheit verraten.
    Er würde einen hohen Preis bezahlen für sein Fehlurteil und für seine Unfähigkeit, die Situation zum Guten zu wenden. Aber daran war einzig und allein er selbst Schuld.
    Gareth ging mit drei Schritten zum Kamin hinüber, um das Feuer zu löschen. Dann kam er zurück, zog die Bettvorhänge zu und glitt neben Clare ins Bett.
    Es war stockfinster. Die Vorhänge ließen noch nicht einmal den Schimmer der verglühenden Holzscheite durch. Gareth faltete die Hände hinter dem Kopf und starrte in die Dunkelheit. Seine Lenden schmerzten. Er war wütend auf sich selbst.
    »Gareth?« Clares Stimme klang leise und besorgt.
    »Ja?«
    »Mir kam gerade der Gedanke, daß ein Teil von Beatrices düsterer Prophezeiung eingetreten ist.«
    »Was für eine Prophezeiung?«
    »Sie hat gesagt, daß Ihr im Ehegemach Euer Schwert ziehen würdet. Und das habt Ihr getan.«
    »In Anbetracht meiner momentanen Glückssträhne ist es ein Wunder, daß ich nicht noch darüber gestolpert bin und mir selbst den Hals durchgeschnitten habe.«

9. KAPITEL
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung erwachte Clare mit einem Gefühl des Bedauerns.
    Sie merkte, daß sie allein in dem großen Bett lag, und sie wurde das Gefühl nicht los, daß sie die ganze Sache vollkommen falsch angefangen hatte.
    Sie fragte sich, ob sie die Chance, die Grundlage für eine warme und liebevolle Freundschaft zwischen Gareth und ihr zu schaffen, vertan hatte.
    Liebevoll.
    Das war es, was sie wollte. Sie wollte lieben und geliebt werden. Sie war der Überzeugung gewesen, daß eine gefestigte Freundschaft irgendwann zu wahrer Liebe zwischen ihr und ihrem Gatten führen würde, aber gestern nacht hatte sie sich alles verbaut.
    Gareth würde heute morgen gewiß keine freundschaftlichen Gefühle für sie hegen.
    Sie hatte einen Fehler gemacht, das wußte sie inzwischen. Aber es war zu spät. Sie hatte ihn verärgert und dabei sicherlich Rückschritte in der Beziehung gemacht, die sie zu ihm aufbauen wollte.
    Ihre Sturheit, ihr Stolz und ihr arroganter Glaube an ihre eigene Intelligenz waren Schuld an dem Schlamassel. Das kam dabei heraus, wenn man sich weigerte, dem guten Rat älterer und weiserer Frauen zu folgen, dachte sie traurig. Von Beatrice bis hin zu ihrem alten Kindermädchen Agnes hatten ihr alle geraten, ihre Pflicht als Ehefrau in der Hochzeitsnacht zu erfüllen.
    Und nun mußte sie noch mal von vorne anfangen. Sie mußte den Schaden, den sie angerichtet hatte, wiedergutmachen und versuchen, das, was sie letzte Nacht mutwillig zerstört hatte, wieder aufzubauen.
    Ein leises Rascheln hinter dem Bettvorhang ließ Clare erstarren.
    »Gareth?«
    »Es ist noch zu früh, um am Morgen nach der Hochzeit aufzustehen. Schlaft weiter, Clare.«
    Sie hörte, wie er im Zimmer herumging und fragte sich, ob er sich wohl anzog. Durch einen Spalt im Vorhang erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf seinen nackten Körper. Der Anblick ließ sie angenehm erschaudern. Die Erinnerungen kehrten zurück und wärmten ihr Innerstes.
    Sie hatte gedacht, daß sie einen schlanken, geschmeidigen Mann wollte, ähnlich einer Katze, nicht jemanden, der einem riesigen Streitroß glich. Aber nach dem ersten Schock, den der Anblick von Gareths unbekleidetem Körper in ihr hervorgerufen hatte, hatte sie gestern nacht ihre Meinung geändert. Sie hatte festgestellt, daß sie eigentlich doch nichts gegen einen sehr großen Ehemann einzuwenden hatte.
    Die Größe bestimmter Teile seines Körpers machte ihr ein wenig Sorgen, aber insgesamt gesehen fühlte sie sich durchaus nicht abgestoßen.
    Die körperliche Größe, so beschloß sie, war nur dann ein Problem, wenn das Hirn eines Mannes eher klein war. War ein Mann jedoch mit Intelligenz und Selbstbeherrschung gesegnet, wie es Gareth eindeutig war, dann waren seine Körpermaße nicht mehr ganz so entscheidend.
    Wieder einmal war sie durch bittere Erfahrung klüger geworden.
    Cläre erinnerte sich an die verwirrenden Gefühle, die Gareths Küsse und die Berührung seiner Finger in ihr ausgelöst hatten. Er war kein einfältiger, plumper und ungehobelter Kerl wie Nicholas of Seabern. Er war ein Mann, der bereit war, sich einer Frau gegenüber in Geduld zu üben.
    Und auch wenn Gareth ihr weder seine unsterbliche Liebe geschworen noch Gedichte für sie geschrieben hatte wie

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