Liebe, Sex und andere Katastrophen
auf. Auch dieses Gefühl folgt ganz stupide den simpelsten Marktregeln: Ist dein Besitz dir abhanden gekommen, vermisst du ihn plötzlich und willst ihn aus reiner Verlustangst wieder haben. Das Gefühl, nun alleine ohne diesen Besitz klar kommen zu müssen, fühlt sich merkwürdig an. Also klammert man sich an das Bekannte und tut alles dafür, ihn wieder zurück zu gewinnen. Auch wenn man selbst weiß, dass man ihn nur wenige Tage später erneut auf den Schrotthaufen schmeißen wird. Die Tatsache, ihn jetzt nicht mehr „zu haben“, erregt ungemein.
Und so passiert es eben doch, der unvermeidliche und sinnlose „Sex mit dem Ex.“ So geschah es auch mit Nummer fünf. Er half mir beim Umziehen und baute meine Möbel auf. Und da neue Situation, erste eigene Wohnung, Abnabelung von zu Hause, neue Stadt, konnte ich ein bisschen bekanntes Gefühl nur zu gut gebrauchen. Wir landeten im Bett. Ich log ihn an und machte ihm vor, dass ich ihn noch lieben würde. Im gleichen Moment überlegte ich mir schon, wie ich aus der Nummer bloß wieder raus kommen würde. Seine Hoffnung in seinen Augen machte mir Angst. Er ergriff sofort wieder Besitz von mir und schmiedete Zukunftspläne. Ich war von der ersten Minute unserer Reunion angenervt und abgetörnt von ihm. Wenige Wochen später trennte ich mich unter fadenscheinigen Gründen erneut von ihm. Und na klar hatte ich Luder da auch schon wieder einen neuen Fang an der Angel. Große Liebe, ade.
Ein einziger Kuss - und wochenlang Liebeskummer
Nummer sechs passierte mir, als es anfing, mit Nummer fünf irgendwie öde zu werden. Nummer fünf und ich brachen das gemeinsame 3. und letzte Jahr an, unsere einstige große Liebe wurde für mich zur langweiligen Routine. Eigentlich ist Nummer sechs auch keine große Geschichte. Aber dieser eine einzige magische und kinoreife Moment mit ihm hat mich Huhn völlig aus der Bahn geworfen. Und den Anfang vom Ende mit Nummer fünf eingeleitet.
Kurz nach dem Abi und kurz vor dem Beginn meines Traum-Studiums arbeitete ich auf einer großen Messe als Hostess. Messegeschichten sind immer ein lukrativer Spaß, wenn auch ordentlich anstrengend. Ich arbeitete mit mehren durchgeknallten Mädels für eine kleine Firma, und unsere Aufgabe war, die Bude zu rocken, statt spießig im biederem Kostümchen gelangweilt rumzustehen. So ließen wir es an unserem Stand jeden Tag krachen und machten ordentlich Party. Unser Stand und wir Mädels waren bald messebekannt. Eine meiner Kolleginnen, die neidlos anzuerkennende heißeste Braut von uns Mädels, bekam nun eines schönen Messetages Besuch von 4 Freunden. Sehr gut aussehende Typen, Kategorie Münchner Schnösel, mit Ralph-Lauren-Hemd und Armani-Brille im zurückgegelten Haar. Die Jungs waren frisch gebackene StartUp-Unternehmer und machten mit ihrer herrlich arroganten geschäftigen Münchner-Art einen verdammt sexy Eindruck auf mich. Ich bestaunte sie nur und dachte wirklich nicht daran, mit einem von ihnen das Flirten anzufangen. Dafür waren sie einfach völlig out of reach für mich. Die Business-Zampanos aus München würden sich nie im Leben für die kleine Provinz-Tulpe interessieren.
Als die Messe abends ihre Tore schloss, war an unserem Stand wieder ordentlich Party angesagt. Wir Mädels heizten und schenkten den Stand-Gästen und uns selbst kräftig ein. Wir tanzten und sangen vor der Meute und ließen es krachen. Prosecco sorgte dafür, dass uns nichts zu peinlich war, das kam bei den illustren Partygästen prima an. Auch die Münchner Jungs waren noch da. Lässig schauten sie sich alles an, aber ganz der über allem stehende Münchner, hielten sie sich mit Party-Ausschweifungen zurück. Einer der Jungs gefiel mir auf einmal immer mehr. Groß, blond, blaue Augen, verdammt lässig, verdammt sexy. Leider wurde aus einem Flirt nichts, denn die Münchner Gäste verabschiedeten sich plötzlich. Sie waren mit einer Reisegruppe gekommen, deren Bus nun auf die Abfahrt wartete.
Die Jungs machten bei uns Mädels also die obligatorische Bussi-Bussi-Küßchenlinks-Küßchenrechts-Runde. Ich war total enttäuscht, denn der Abend fing doch gerade erst an, lustig zu werden. Dann verabschiedete sich auch „mein“ Münchner von mir. Er drehte sich um und schlappte lässig davon. In dem Moment dachte ich nur ein trotziges „Nein, verdammt! Nicht gehen! Hiergeblieben! Meins!“. Ohne, dass ich es kontrollieren oder aufhalten konnte, öffnete sich meine große Klappe und formulierte laut, deutlich und ohne
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