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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Falkenberg
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schämen würde, ich würde alles, aber auch wirklich alles von Prinzessin Lillifee kaufen. Mich machte auch der Name des Unbekannten sehr neugierig. Vom Studienfreund kannte ich nur seinen Vornamen und auch seine E-Mail-Adresse verriet nicht mehr. Aber in seiner Signatur stand nun ein langer französischer Name, mit einem „de“ und einem Ortsnamen drin, es klang und las sich sehr vornehm, schick und adelig. Ich flüsterte diesen zauberhaften Namen vor mich hin und war äußerst beeindruckt. Da soll noch mal einer sagen, Namen seien Schall und Rauch! Von wegen! Neugierig googelte ich diesen Namen. Und siehe da, es gab tatsächlich einige Treffer. So fand ich unter anderem heraus, das der edle Ritter Inhaber und Geschäftsführer eines Internet-Feinkost-Shops war, dass er sich in illustren Kreisen der Luxemburger High Society tummelte, vermutlich selbst dazu gehörte, und ich fand heraus, wie er aussah, denn auch ein Foto konnte ich doch tatsächlich aus den Untiefen des World Wide Web angeln. Er sah gut aus. Und er sah in der Tat aus wie so ein polohemdentragender Elite-Schnösel. Nein, ich rümpfte nicht wie sonst die Nase, denn ich war hocherfreut. Denn, geben wir es doch einfach mal zu, wir stehen doch auf genau solche Typen. Er hatte blonde Haare mit diesem fluffigen Schnösel-Golfer-Scheitel-Schnitt und blaue Augen. Genau mein Typ. Ein kleines Flattern in der Bauchgegend machte sich bemerkbar. Von diesen biologischen Prozessen doch ein klein wenig beunruhigt, redete ich mir selbst ein, dass es ja wohl normal wäre, dass man sich über einen Fremden informiert, bevor man sich mit ihm trifft. Hm, ist klar.
    Der edle Ritter und ich schrieben uns noch einige lustige Prinzessinnen-Mails und verabredeten uns ein paar Tage später. Ich war aufgeregt. Viel aufgeregter, als ich in Anbetracht meines Beziehungsstatus hätte sein dürfen. Ich kam absichtlich ein paar Minuten zu spät, denn ich hätte es nicht ertragen können, schon da zu stehen, und er hätte unbemerkt von weitem die Gelegenheit gehabt, mich zu mustern. Ich erkannte ihn sofort. Erst mal machte sich Ernüchterung breit. Schon wieder vorher viel zu viel in Idealvorstellungen geschwelgt. Er war viel kleiner als angenommen und sah in echt und auf den ersten Blick nur halb so gut aus wie auf dem Foto. Er wirkte sehr verschüchtert und aufgeregt, gar nicht so souverän und forsch, wie er in seinen Mails immer tat. Auch seine Stimme war ganz anders, als ich dachte, sie war einen Tacken zu weich für einen Mann. Na toll, dachte ich enttäuscht, der Superschnösel ist ein Superschüchti. Darauf stand ich ja noch nie, und so amüsierte ich mich mehr über ihn, denn ich merkte, dass er mit der Situation völlig überfordert und von mir und meinem sicheren und charmanten Auftreten völlig überrumpelt war. Damit zu spielen, ist gemein, macht aber Spaß. Ich war zudem erleichtert, denn damit war die Gefahr gebannt, schon wieder auf dumme Gedanken zu kommen. Dachte ich.
    Mein Fremdenführer und ich gingen in ein sehr süßes, sehr uriges und sehr schummeriges Restaurant. Erstaunlicherweise fing sich Nummer vierzehn und taute immer mehr auf. Auch ich, des Französischen nach ein paar Monaten Frankreich sehr mächtig, wurde locker, und so plauderten wir drauf los, als würden wir uns schon ewig kennen. Wow, dachte ich, ich parliere hier gerade über Gott und die Welt in einer fremden Sprache und zum ersten Mal musste ich nicht nach Worten und Sätzen ringen, sie waren einfach da und purzelten nur so heraus. Davon so begeistert, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu schnattern. Wir tranken fruchtiges Bier aus dem Nachbarland Belgien und da Bier bekanntlichermaßen und wissenschaftlich bestätigt dafür sorgt, dass ab einer bestimmten vertilgten Verzehrsmenge das Gegenüber plötzlich deutlich attraktiver erscheint, fand ich den edlen Ritter nach der Erstbesichtigungsernüchterung plötzlich doch ganz niedlich.
    Der Ehrenmann fuhr mich später nach Hause. Mit einem Opel Corsa. Wie uncool. Ich bedankte mich für den schönen Abend und huschte schnell aus dem Auto. Er fragte noch, ob ich ihn am Wochenende auf eine Party begleiten will, es wäre aber auf dem Land und mit Übernachtung. Klang nach Abenteuer. Und klar wollte ich. Grinsend verschwand ich im Haus. Würde ich nach meiner Misere und Langeweile in Frankreich hier in dem kleinen Mini-Land etwa doch endlich mal was wirklich Spannendes erleben? Das kleine Problem, dass ich am Wochenende eigentlich nach Deutschland

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