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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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und ließ sie auf ihrem Oberschenkel liegen. Die Berührung prickelte.
    Ob sie ihm jetzt schon sagen sollte, dass sie nichts darunter anhatte? Lieber nicht, womöglich konnte er sich dann nicht mehr aufs Fahren konzentrieren. Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln.
    Seit zwei Monaten trafen sie sich heimlich, um an diversen Plätzen miteinander zu schlafen. Diese Abenteuer waren aus der Not heraus entstanden, denn eine andere Möglichkeit, sich näherzukommen, hatten sie nicht. Weder bei ihm zu Hause noch bei ihr. Schon gar nicht bei ihr. Himmel, ihre Mutter würde in Ohnmacht fallen, wenn sie wüsste, dass ihre siebzehnjährige Tochter einen Freund hatte, mit dem sie auch noch schlief. Und Anthonys Vater … Nein, ihre Treffen mussten geheim bleiben.
    Olive sah aus dem Fenster. Niemand war mehr unterwegs um diese Zeit, der kleine Ort wirkte wie ausgestorben. Es herrschte kaum Verkehr. Die Dunkelheit hatte alles verschlungen.
    Anthony drehte die Musik lauter und bog Richtung Schnellstraße ab. Olive hob die Brauen, sagte aber nichts. Anthony hatte bestimmt das Richtige für sie beide gefunden. Daran zweifelte sie keine Minute. Er wusste, was ihr Spaß machte und ihr einen zusätzlichen Kick verschaffte.
    Die Nacht im Freizeitpark kam ihr in den Sinn, in der sie sich Zutritt auf das Gelände verschafft hatten. Das war sehr riskant gewesen, aber der Sex unter der riesigen Spongebob Schwammkopf– Figur hatte sie die Angst gleich wieder vergessen lassen. Jetzt noch konnte sie das Grinsen des übergroßen gelben Dummkopfs mit den seitlich ausgestreckten Armen und der Aufschrift Spongebobs Splash Bash deutlich vor sich sehen. Ein anderes Mal hatten sie sich am See ein Ruderboot geborgt und waren, nur mit einer Taschenlampe und Kondomen bewaffnet, ein Stück hinausgerudert. Das war eine ganz neue Erfahrung gewesen, da das Boot sich ihren Bewegungen angepasst und gefährlich geschaukelt hatte. Aber genau das war es, wonach sie suchten, und was den Kick ausmachte. Das Riskante. Das Mysteriöse. Das Verbotene.
    »Gleich sind wir da«, verkündete Anthony und nahm die nächste Ausfahrt. Olive erschauerte und leckte sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Sie befanden sich außerhalb des Ortes, in einem für Olive unbekannten Gebiet. Im Scheinwerferlicht konnte sie flüchtig erkennen, dass es hier keine Wohnhäuser gab, nur Baustellen und jede Menge Schuttcontainer und Bagger vor abrissfertigen Gebäuden. Die Straße war holprig und schmal, Straßenlampen nicht vorhanden. Abrupt beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Was sie ihrem Dad zu verdanken hatte, der ihr ständig einbläute, sich von Umgebungen dieser Art fernzuhalten. Seine Vorträge hatten sich so fest in ihren Gedanken verankert, dass sie nicht anders konnte, als sich jetzt daran zu erinnern.
    Anthony drosselte das Tempo und bog in eine Seitengasse ein. Vor ihnen tauchte ein ruinenartiger Gebäudekomplex auf, der u-förmig angelegt war. Das Auto ruckelte auf der verwahrlosten Straße. Olive befürchtete, dass ein Reifen oder schlimmer noch eine Achse beschädigt werden könnte und sie dann nicht mehr von hier wegkommen würden.
    Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sie ihren Vater anrufen und ihn bitten müsste, sie hier abzuholen.
    Anthony parkte in einem überdachten Unterstand und stieg aus.
    »Hält das Ding auch?«, fragte Olive mit einem skeptischen Blick auf das verrostete Wellblechdach.
    »Klaro«, bekräftigte er und öffnete die Tür für sie.
    »Ich habe eine Taschenlampe dabei. Aber«, er stockte und sah nachdenklich zu ihren Füßen hinunter, »ich weiß nicht, ob du mit diesen Schuhen gehen kannst. Hier herrscht völliges Chaos.«
    »Ich versuche es. Falls ich mir ein Bein breche, muss ich mir eben eine gute Ausrede für meine Eltern einfallen lassen«, meinte sie scherzhaft. »Und falls die Schuhe danach hinüber sind, kaufst du mir neue.«
    Er umfasste ihre Taille und hielt sie fest. »Geht klar. Aber jetzt zeige ich dir das Plätzchen, das ich für uns gefunden habe.« Seine Worte verursachten ein Kribbeln in ihrem Schoß. »Es befindet sich da drin.« Er beleuchtete mit der Taschenlampe ein zerfallenes Gebäude nur wenige Schritte vor ihnen.
    »Hm, bist du sicher, dass die Mauern nicht einstürzen und uns begraben?«
    »Ganz sicher. Komm mit.« Es war Schwerstarbeit, die Hindernisse im spärlichen Licht der Taschenlampe zu überwinden. Überall lagen Schutt und Geröll herum und bei jedem Schritt wirbelten sie Staub auf, der unangenehm im

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