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Liebe, Sex und andere Katastrophen

Liebe, Sex und andere Katastrophen

Titel: Liebe, Sex und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Loyelle
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kann …« Sie spürte seinen Atem im Nacken und schluckte.
    »Glaub es, Lauren. Die Kleine gehört dir«, flüsterte er nahe an ihrem Ohr. Sie schloss die Augen und begann stumm zu zählen. Wenn er bei zehn immer noch so dicht hinter ihr stand, würde sie sich zu ihm umdrehen. Sie war schon bei acht, als er zurücktrat.
    Am späten Nachmittag fand auf dem Reiterhof ein Grillfest statt. Lauren lernte Noels Tante und seine jüngeren Cousinen kennen. Etwas später tauchten seine Eltern und Geschwister auf. Lauren fühlte sich auf Anhieb wohl in ihrer Nähe. Als es dunkel wurde, versammelten sich alle um das Lagerfeuer, erzählten Geschichten und sangen Lieder. Kinder rannten lachend herum, jagten Katzen oder spielten Fangen. Rosco hatte sich längst im Haus in Sicherheit gebracht. Plötzlich war Lauren so gerührt davon, wie herzlich sie von diesen Menschen aufgenommen wurde, dass ihr die Tränen kamen.
    In einem unbeobachteten Moment eilte sie zu den Ställen und floh zu Princess, die neben ihrer Mutter schlafend im Stroh lag. Eine Weile beobachtete sie die beiden schweigend, dann schlich sie sich wieder hinaus.
    »Was ist los?« Noel stand vor ihr. Seine Miene wirkte besorgt.
    »Nichts. Ich musste nur kurz allein sein.« Sein Blick ging ihr durch und durch. »Es ist sehr schön hier. Und alle sind so nett zu mir.«
    Langsam kam er auf sie zu. Hitze strömte durch sie hindurch. Ihre Hände wurden feucht.
    »Das müssen sie auch, Lauren, schließlich werden sie dich in Zukunft öfters sehen.«
    Laurens Gefühle spielten verrückt. Eigentlich sollte sie ihn hassen. Abgrundtief. Aber … das konnte sie nicht. Nicht mehr.
    »Was hältst du davon, wenn wir abhauen?«
    Sie stutzte. »Einfach so?«
    Noel nickte. »Einfach so!«
     
    ***
     
    Noel hielt vor seinem Elternhaus, nahm den Helm ab und ging zur Tür. Lauren blieb stehen und sah sich unsicher um. Wie lange war es her, dass sie hier mit Ina gestanden und ihn um Hilfe gebeten hatte?
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht … vielleicht … sollte ich doch besser nach Hause …«
    Er grinste spöttisch. »Du fürchtest dich doch nicht vor mir?«
    »Nein, quatsch. Aber …«
    »Aber? Hast du Angst, ich könnte dich verführen?«
    Ihr stockte der Atem. Wie konnte er nur ihre Gedanken erraten?
    »Hör mal, wenn du nicht verführt werden willst, musst du auch keine Angst haben. Komm schon, ich will dir was zeigen.«
    Trotz aller Bedenken folgte sie ihm und wurde sich sofort der schmerzlichen Szenerie bewusst, die sie hier erlebt hatte. Sie sah Ben die Treppe hochlaufen, voller Euphorie über die bevorstehenden Stunden …
    »Hör auf zu träumen, Cherie , was vorbei ist, ist vorbei. Jetzt wird es Zeit für neue Erinnerungen«, unterbrach Noel ihren Gedankengang und schob sie regelrecht die Stufen hinauf.
    Der Billardtisch stand immer noch mitten im Gang, nur das knutschende Pärchen fehlte. Seltsam, wie vieles sich seither verändert hatte und wie vieles nicht.
    Noel öffnete eine Tür. »Das ist das Schlafzimmer meiner Eltern. Aber das ist dir sicher noch in guter Erinnerung.« Er grinste.
    Lauren schnappte nach Luft, als sie den Raum wiedererkannte, und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Okay, dann gehen wir eben in mein Zimmer.«
    »Was sollen wir dort?«
    »Keine Panik, ich zeig dir nur etwas.«
    Sein Zimmer war groß und hell, mit einem eigenen Balkon. Die Möbel kamen eindeutig nicht von IKEA.
    »Hier, meine neueste Errungenschaft. Was sagst du dazu?« Stolz zeigte Noel auf ein Aquarium, das fast die gesamte Breite des Raumes einnahm.
    »Oh. Mein. Gott. Das kann doch nicht wahr sein? Du bist ja irre«, stieß Lauren perplex hervor und begutachtete die bunten Fische, die fröhlich zwischen Felsen und Korallen herumschwammen und sich offensichtlich sehr wohl in der fast originalgetreu nachgestalteten Unterwasserlandschaft fühlten. »Wow! Das ist echt umwerfend. Und da ist Nemo!«
    »Du Dummchen, das ist ein Clownfisch.«
    »Das weiß ich auch, aber Nemo gefällt mir besser. Hast du den Film Findet Nemo gesehen? Ich fand ihn so traurig und lustig und …« Als er nicht antwortete, wandte sie sich ihm fragend zu. Er musterte sie mit einem Blick, der ihr heiße Schauder durch den Unterleib jagte.
    »Trauerst du diesem Idioten eigentlich noch nach, oder hast du ihn endlich vergessen?«
    Sie schluckte. »Du meinst Ben?«
    »Schön, dass du an dem Wort Idiot erkennst, wen ich meine«, antwortete er belustigt.
    Bilder von Ben und ihr tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Bilder, die

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